Stefan Schwab: Anführer mit Ansage

Rapid hat mit Stefan Schwab viel vor. Den 24-Jährigen freut's.
Schwab soll bei Rapid zum Führungsspieler werden. Er fühlt sich schon gegen Ried bereit dazu.

Stefan Schwab ist eine Ausnahme unter den österreichischen Profifußballern. Der 24-jährige Salzburger hat sich 2014 vor seinem Abschied bei der Admira dazu entschieden, die Zusammenarbeit mit seinem Manager zu beenden. So weit, so üblich.

Doch anstelle des langjährigen Beraters trat kein handelsüblicher Ersatz. „Ich mache das jetzt mit meinem Bruder gemeinsam. Ich brauche eigentlich keinen Manager. Wenn die Leistung passt, kommen die Vereine ohnehin auf einen zu. Und ein Transfer muss immer für den Spieler passen – nicht für den Berater“, sagt Schwab, der die wichtigsten Gespräche bei Rapid selbst führt: „Ich bin ein ehrlicher und mündiger Spieler. Ich brauche niemanden, der dem Verein mitteilt, was ich will.“

Diese unter jungen Fußballern durchaus unübliche Selbstständigkeit und Cleverness ist bei Rapid sofort positiv aufgefallen. „Ich sehe in Schwab einen künftigen Führungsspieler. Er hat die spielerischen Fähigkeiten und den Charakter dazu“, prophezeite Sportdirektor Andreas Müller schon im Herbst.

Der über die zweite Liga beim FC Lustenau 2010 in Schwung gekommene Mittelfeldmotor nimmt den Ball im KURIER-Gespräch dankend an: „Ich setze mir immer kurzfristige Ziele. Zuerst war es, bei Rapid Stammspieler zu werden. Jetzt will ich ein Führungsspieler werden. Dafür muss ich als Spieler im Zentrum lauter werden.“
Am liebsten schon morgen, beim Frühjahrsauftakt gegen Ried (16 Uhr). Die Nummer acht will wieder Offensive und Defensive verbinden: „Als Box-to-Box-Spieler bin ich am liebsten der klassische Achter.“ Der Druck für einen gelungenen Start belebt: „Ich werde nicht gebremst – mich pusht Druck.“

Neben den letzten verbliebenen Routiniers Steffen Hofmann (ist wieder fit) und Mario Sonnleitner drängt der Linksfuß zur Freude der Trainer auf eine tragende Rolle: „Anfangs hatte ich noch ein, zwei Monate Anpassungsprobleme.“ Aufgrund des intensiveren Trainings – und aufgrund des Spielstils: „Bei der Admira wurde nach einem Ballgewinn möglichst schnell in die Tiefe gespielt. Bei Rapid ist das genau umgekehrt: Wir sollen den Ball gut laufen lassen und nicht zu früh schwere Entscheidungen treffen. Ich wollte diesen Spielstil richtig auffressen und hab’ ihn mittlerweile komplett verinnerlicht.“

Umstellung

Was sich auch geändert hat: In der Südstadt war Schwab der Elfmeter-Schütze vom Dienst und traf in seiner letzten Saison nur vom Punkt, bei den Grünen wurde er zum Kopfball-Ungeheuer. Alle vier Saisontore fielen per Kopf und waren gegen die „Großen“ (Austria, WAC, zwei Mal Sturm) von besonderer Bedeutung. „Es gehört schon Glück dazu, aber es war kein Zufall“, erklärt er. „Ich war früher auch kopfballstark, aber bei Rapid kommen viel mehr Flanken in den Strafraum. Dorthin will ich mit Wucht nachrücken.“

Überrascht werden kann der Saalfeldener mittlerweile nur noch von den Fans: „Ich hab’ schon gewusst, dass es anders als in der Südstadt sein wird. Aber wo ich mittlerweile überall als Rapidler erkannt werde, ist unglaublich. Der Verein hat im ganzen Land verstreut so viele Fans. Das macht schon Spaß.“

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