Problemzonen im Salzburger System

Salzburg-Trainer Oscar Garcia.
Österreichs Meister bekommt die Probleme gegen defensive Gegner nicht in den Griff.

Trainer haben ihre Vorlieben. Und das ist ihr gutes Recht. Zu diesen gehört oft auch ein Spielsystem. Jenes, das Salzburg-Trainer Oscar Garcia präferiert, ist ein 4-3-3.

In dieser Grundformation spielte seine Mannschaft auch im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der Champions League am Dienstag bei Partizani Tirana. Spielen? Die Salzburger quälten sich vielmehr.

Kaum Chancen

Darüber kann auch das durchaus positive Ergebnis nicht hinwegtäuschen. Der 1:0-Sieg resultierte aus einem äußerst glücklichen Elfmeter. Sorianos Treffer war der einzige Schuss aufs gegnerische Tor der sonst chancenlosen Salzburger.

Danach waren von Salzburgs Trainer jene Plattitüden zu hören, die man schon nach den ersten ähnlich verlaufenden Saisonspielen hören konnte: "Es ist schwierig, in Europa auswärts zu gewinnen." Oder: "Es ist auch schwierig, Chancen gegen sie zu kreieren." Oder: "Sie sind hinten sehr gut organisiert."

Keine Ideen

Dass Österreichs Meister in Europacup-Qualifikation gegen defensiv eingestellte Mannschaften spielen muss, ist nichts Neues. Und auch aus der Bundesliga sind sie das gewohnt. So wenig wie gegen Albaniens spielerisch limitierten Vizemeister ist ihnen aber selten eingefallen.

Die Lauf- stimmten genauso wenig wie die Passwege. Die Folge waren unglaublich viele ungenaue Zuspiele und kaum Aktionen über mehrere Stationen. Dazu funktioniert das Flügelspiel nicht, weil die Pärchen Schwegler/Lazaro (rechts) und Ulmer/Dabbur (links) nicht harmonieren.

Fehlende Flügelstürmer

Schon kurz nach seinem Amtsantritt im Jänner ließ Oscar seine Mannschaft in einer 4-3-3-Grundformation auflaufen. Nach schwachen Testspielen stellte er um – auch weil der Verein in der Wintertransferzeit die von ihm geforderten Flügelstürmer nicht verpflichtet hatte.

Erst als die Meisterschaft praktisch entschieden war, kehrte der Spanier wieder auf sein System zurück. Dieses funktioniert momentan aber gar nicht. Salzburg hat zwar fünf Neuzugänge verpflichtet, darunter ist mit dem noch immer nicht spielberechtigten Wanderson laut Oscar aber nur ein Flügelstürmer. Trotzdem setzt er mit Dabbur einen Neuen auf der linken Flügelposition ein.

Übung im Ernstfall

Im dichten Programm der nächsten Wochen kann man das Spiel gegen defensiv stehende Mannschaften zwei Mal pro Woche im Ernstfall üben. Schon am Samstag gastiert der WAC in Salzburg. Die Kärntner haben schon individuell besseren Red-Bull-Mannschaften große Probleme bereitet.

Und auch das Rückspiel gegen Partizani am Mittwoch in der Red-Bull-Arena wird ähnlich ablaufen wie das Hinspiel. Das glaubt auch Oscar: "Wir werden wenige Räume und Chancen bekommen." Gut, es reicht ja eh ein 0:0 zum Weiterkommen. Und das ist das Positivste des Ausfluges nach Albanien.

Kommentare