Koller schnitzt sich seine Teamverteidiger selbst

Große Erwartungen: Koller (r.) will aus Flügelstürmer Lazaro einen Rechtsverteidiger machen
Der Teamchef nimmt fünf Neue mit nach Georgien. Lazaro soll zum Rechtsverteidiger werden

Gegen Dinamo Zagreb überzeugte Valentino Lazaro als linker Flügelstürmer. Im Nationalteam soll der 20-jährige Salzburger zum rechten Außenverteidiger der Zukunft werden. Das ist die spannendste Neuerung im ersten Teamkader von Marcel Koller nach dem EM-Debakel.

Ebenfalls neu dabei sind in der Auswahl für das WM-Quali-Spiel in Georgien am 5. September Louis Schaub (als erster Rapidler seit neun Monaten), dessen U-21-Teamkollege Michael Gregoritsch, Salzburgs Edelreservist Stefan Stangl und als neuer Dreier-Goalie Andreas Lukse aus Altach. Nach dem Team-Rücktritt von Christian Fuchs sind somit auch die EM-Starter Garics, Jantscher, Okotie und Lindner einer für Kollers Verhältnisse durchaus kräftigen Kader-Renovierung zum Opfer gefallen.

Stangls Bonus

Während Lazaro den Platz von Garics einnimmt, profitiert Stangl vom Fuchs-Rückzug. Die bisherigen Eindrücke aus Salzburg können nicht zur erstmaligen Einberufung beigetragen haben, was auch Koller bestätigt: "Natürlich wäre es gut, wenn die Einberufenen auch jetzt gerade super spielen. Aber es geht darum, Spieler über einen längeren Zeitraum weiterzubringen. Stangl hat schon bei Rapid gezeigt, dass er Zukunft hat."

Koller nimmt für seine Außenverteidigung der Zukunft den Europameister als Vorbild: "Die Portugiesen waren defensiv stark, aber mit viel Zug nach vorne und auch gut im Dribbling. Das ist heute gefordert."

Während Stangl als Back-up für Suttner zwar ohne Spielpraxis, aber auf der gelernten Position zum Team kommt, muss Lazaro umgeschult werden. "Valentino hat schon rechter Verteidiger gespielt", betont Koller. Konkret vier Mal, vor fast zwei Jahren. Am besten beim 2:1 von Salzburg bei Rapid im September 2014 mit Koller auf der Tribüne und Florian Kainz als Gegenspieler.

Problemzonen

Seit vielen Jahren fällt auf, dass die an sich gute Ausbildung in Österreich kaum starke Außenverteidiger und Mittelstürmer hervorbringt. "Es ist leider nicht so, dass wir 40 geeignete Spieler haben und ich nur mit dem Finger schnippen muss", sagt Koller, der Gregoritsch ganz vorne "probieren" will. "Den Torriecher hat er." Beim HSV spielt der 22-Jährige nur im offensiven Mittelfeld.

Im zentralen Mittelfeld gibt es dafür ein Überangebot. Schwab und Grillitsch fielen dem Schweizer durchaus positiv auf. Aber: "Ich hätte dafür einen Vorhandenen wegschmeißen müssen."

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