Aserbaidschan strebt in die Bundesliga

Aserbaidschan strebt in die Bundesliga
Funktionäre aus Aserbaidschan wollen einen Unterhaus-Klub aus Ottakring in die höchste Spielklasse führen.

Jetzt hat auch der Fußball aus Aserbaidschan in Österreich Einzug gehalten. Seit August hat der WS Ottakring eine neue Führung und einen neuen Namen – FC Karabakh Wien. "Unser Ziel ist es, in die Bundesliga aufzusteigen", sagt Ramin Shukurov, der General Manager des Klubs. Als erster Schritt auf dem Weg nach oben wurde Ilija Sormaz als Trainer verpflichtet, der schon die Vienna und Untersiebenbrunn betreut hat. Die Ottakringer sind nach zwei Spieltagen noch ungeschlagen in der Wiener Oberliga A, der sechsten Leistungsstufe.

Familiär

Gelingt das ambitionierte Projekt, dann würde der FC Karabakh bei einem Durchmarsch frühestens 2018 in der Bundesliga spielen, 2019 in Österreichs höchster Spielklasse. Wer soll das finanzieren? Shukurov: "Wir wollen demnächst einen großen Sponsor präsentieren." Der müsse aber nicht aus Aserbaidschan kommen, sondern könne auch türkischer oder österreichischer Natur sein. "Denn wir sind beim Verein junge Funktionäre aus diesen Ländern. Wir sind wie eine Familie und wollen hier etwas aufbauen", sagt Shukurov.

In anderen Ländern backt Aserbaidschan keine so kleine Brötchen. "Wird Aserbaidschan das neue Katar im Fußball?", fragen Experten europaweit. Die staatliche aserische Ölgesellschaft SOCAR ist Sponsor der EM 2016 in Frankreich.

Zentraler Mann im großen Fußball-Engagement ist der Geschäftsmann Hafiz Mammadov. Der Gründer der Baghlan-Gruppe (Öl, Gas, Baufirmen und Transport) besitzt neben dem FK Baku auch den RC Lens in Frankreich, den er um 20 Millionen Euro gekauft hat.

Diesen Sommer hat Mammadov auch den englischen Traditionsklub Sheffield Wednesday (viermaliger Meister, derzeit in der zweithöchsten Liga) um rund 62 Millionen Euro übernommen.

Mammadov hat aber auch bei anderen Vereinen Geld im Spiel. Atlético Madrid kassiert zwölf Millionen Euro im Jahr, damit sie auf den Leibchen Werbung für Aserbaidschan machen. "Azerbaijan, Land of fire" – so lautet die Werbelinie des staatlichen Tourismusverbandes. Ab nächster Saison wird auch der FC Porto Tourismuswerbung für Aserbaidschan machen.

Professionell

Beim FC Karabakh Wien allerdings ist Mammadov nicht im Spiel. "Wir haben ein gutes Networking und kennen einander. Wir sind aber ein eigenständiger Verein, haben keine Verbindungen mit all diesen Klubs", sagt Shukurov. Er ist Manager im Wiener Büro der Azerbaijan Export and Investment Promotion Foundation (azpromo). Chef der Österreich-Niederlassung im achten Bezirk ist Orkhan Valiyev, der Präsident des FC Karabakh Wien.

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