Ex-Barcelona-Stürmer ist neuer Salzburg-Trainer

Ex-Barcelona-Stürmer ist neuer Salzburg-Trainer
Mit Óscar Garcia betreut zum ersten Mal ein Spanier einen österreichischen Bundesligisten.

Im Juni war Óscar García Junyent, kurz genannt "Óscar", eigentlich schon Salzburg-Trainer, um es dann doch nicht zu werden. Bei den finalen Verhandlungen waren Differenzen (Zusammenstellung des Trainerteams und des Spielerkaders) aufgetreten, die nicht gelöst werden konnten. Red Bull beförderte daher Liefering-Trainer Peter Zeidler.

Der Deutsche wurde Anfang Dezember nach einem sportlich enttäuschenden Herbst beurlaubt. Nun soll der 42-jährige Spanier den Winterkönig aus der Stagnation führen. Óscar wurde Montag verpflichtet, die Vertragslänge wird allerdings noch geheim gehalten und erst wie alle anderen Details bei der offiziellen Präsentation am Dienstag um 13 Uhr bekannt gegeben. In Begleitung von Tormanntrainer Ruben Martinez war der neue Cheftrainer aber schon gestern in Salzburg erschienen.

Am Stefanitag waren laut Vereinsführung auch noch der Kroate Niko Kovac und der Türke Tayfun Korkut in der engeren Wahl. Der Ex-Coach von Watford und Brighton stand aber schon in der Poleposition. Mit ihm mussten aber noch "wichtige Details" geklärt werden, wie Salzburg-Geschäftsführer Jochen Sauer im KURIER erklärte. Und im Gegensatz zum Sommer wurden diese nun im Beisein von Garcia-Berater Josep María Orobitg geklärt.

Offensivapostel

Zur Salzburger Spielphilosophie könnte der (inklusive Interimscoach Thomas Letsch) zehnte Cheftrainer in der Ära Red Bull passen. Geprägt wurde der Ex-Spieler des FC Barcelona durch den Urvater des modernen Offensivfußballs: Johan Cruyff.

Der Niederländer, der den FC Barcelona zu dem machte, was er heute ist, muss große Stücke auf seinen Ex-Stürmer halten. Zu Beginn seiner Trainerkarriere arbeitete Óscar im Stab von Cruyff bei der Auswahl Kataloniens. Cruyffs Sohn Jordi verschaffte ihm seinen ersten Trainerjob im Profibereich. 2012 holte der Manager von Maccabi Tel Aviv als erste Amtshandlung seinen Ex-Teamkollegen beim FC Barcelona.

Ex-Barcelona-Stürmer ist neuer Salzburg-Trainer
MUN02:GERMANY-SOCCER:MUNICH,GERMANY,02APR96 - Barcelona's Oscar Garcia (C) scores a goal for his team as Bayern Munich's goalkeeper Oliver Kahn (R) looks on, during the first leg of their UEFA Cup semifinal match April 2. mur/Photo by Kai Pfaffenbach REUTERS
Der Erfolg war durchschlagend. Óscar führte Maccabi zum ersten Meistertitel nach zehn Jahren Pause – mit begeisterndem Offensivfußball. Der Klub erzielte 2012/’13 die mit Abstand meisten Tore in der israelischen Topliga, kassierte aber auch die wenigsten.

Der 42-Jährige hat aber auch schon mit großen Talenten gearbeitet. Beim FC Barcelona wurde ihm zwei Saisonen die Unter-18-Mannschaft anvertraut. Dass Óscar erst im Frühjahr als Sportdirektor beim Champions-League-Sieger im Gespräch war, beweist sein hohes Standing in Katalonien.

Sprachendefizit

Trotzdem geht Salzburg mit der Verpflichtung des ersten spanischen Trainers der Bundesliga-Geschichte ungewohntes Risiko ein. Erstmals kommt ein Trainer zu Red Bull, der nicht Deutsch spricht. In Salzburg bekommt er es mit einer Mannschaft mit einer Unzahl an unterschiedlichen Muttersprachen zu tun, die – das hat der Herbst bewiesen – alles andere als einfach zu führen ist.

Dazu kommt Óscars Nähe zu Jonatan Soriano. Mit Salzburgs Kapitän spielte er nicht nur gemeinsam bei Espanyol Barcelona, sondern hat auch den selben Berater. Da liegt zumindest der Verdacht nahe, dass Soriano, der nicht gerade als Zeidler-Fan galt, seinen Einfluss bei der Trainersuche geltend machte.

Für Óscar ist Salzburg die erste Trainerstation nach mehr als einem Jahr Pause. Ende September 2014 verließ er nach vier Wochen im Amt den damaligen englischen Zweitligisten FC Watford – aus gesundheitlichen Gründen, nachdem er wegen Schmerzen in der Brust in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Zwei Monate später erklärte Óscar via Twitter, dass er sich „vollständig erholt“ habe.

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