Hope Solo: Eine Strahlefrau und ihre Schattenseiten
Es ist beachtlich: In fünf der bisherigen sechs Partien bei der Frauen-WM 2015 spielte die USA zu null. Im Zentrum der besten Defensive der Welt steht Hope Solo. Noch vor vier Jahren hatte die 33-Jährige Tränen vergossen, weil die USA im Finale das Elferschießen gegen Japan verloren hatten. In Kanada kommt es am Sonntag (Montag, 1 Uhr MESZ/live ORF Sport +) zur Revanche.
Hope Solo hofft dabei auf ihre Krönung. Olympiasiegerin, Welttorfrau, wertvollste Spielerin, Werbemillionärin – Solo hat praktisch alles gewonnen, was es im Frauenfußball gibt. Nur den WM-Pokal durfte sie noch nie in die Luft recken.
Finaler Rauswurf
176 Teamspiele hat Solo absolviert, so viele wie noch keine andere Torfrau. Beim 3:1 zum heurigen Auftakt gegen Australien hat sie das einzige Gegentor bei diesem Turnier bekommen. "Guter Turnierstart", sagte sie danach und "viel Luft nach oben" und "weiter Weg bis zum Ziel". Seither schweigt sie.
Denn noch vor wenigen Monaten glich Solos Leben eher dem einer Kleinkriminellen als dem der besten Torfrau der Welt. Nach einigen Skandalen hatte sie Glück, dass sie überhaupt bei der WM dabei sein kann.
Im Jänner war der ehemalige Football-Profi Jerramy Stevens um 1.30 Uhr Ortszeit von der Polizei wegen des Verdachts auf Trunkenheit am Steuer festgenommen worden. Solo saß mit ihm im Auto und wurde wegen des nächtlichen Ausflugs für 30 Tage vom Teamtrainingslager ausgeschlossen. Die vier Wochen Zwangspause führten zu einem Sinneswandel. "Sie ist total fokussiert", sagt jetzt Trainerin Jill Ellis.
2012 gab es Dopinggerüchte, doch sie durfte zu den Olympischen Spielen. In London sprach Solo in Interviews auch über Sex im Olympischen Dorf. Aussagen wie "Manche lassen sich einfach gehen und sind richtig verdorben. Ich war ebenfalls mit einer berühmten Person auf dem Zimmer" sorgten für ein breites Medienecho.
Harte Kindheit
Ein Jahr nach der Scheidung hatte der Vater sie und ihren Bruder mit ins zwei Stunden entfernte Seattle genommen und wurde vor den Augen seiner Kinder wegen Kindesentführung verhaftet.
Ihre Karriere als Fußballerin hingegen hat weniger Ausrutscher zu verzeichnen. Schon mit 18 Jahren gab sie ihr Debüt in der Nationalmannschaft. 2008 wählte die Zeitschrift Sports Illustrated Solo noch vor Michael Phelps und Tiger Woods zum "Sportsman of the Year". 2009 wurde sie in den USA zur Fußballerin des Jahres gewählt, 2012 und 2013 gar zur Welt-Torhüterin. In insgesamt 89 ihrer 176 Teamspiele hat sie keinen Treffer bekommen.
England Dritter
Im Spiel um Platz drei besiegte England in der Nacht auf Sonntag (MEZ) den zweifachen Weltmeister Deutschland mit 1:0 nach Verlängerung. Für die leicht überlegenen Engländer war es die beste WM-Platzierung.
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