Austria vor Holzhauser-Präsentation

Auch unter Bruno Labbadia (li.) setzte sich Holzhauser nicht durch.
Am Donnerstag soll der Stuttgart-Legionär zu den Wienern wechseln. Um die Ablöse wurde gefeilscht.

Als Raphael Holzhauser 2009, nach sechs Jahren im Rapid-Nachwuchs, zu Stuttgart wechselte, galt der Niederösterreicher als eine der größten Zukunftshoffnungen im österreichischen Fußball. Als er im Jänner 2012, im Alter von knapp 19 Jahren, sein Debüt in der Deutschen Bundesliga feierte, sah ihn manch einer schon im Nationaltrikot auflaufen.

Marcel Koller hat den zentralen Mittelfeldspieler nie berücksichtigt. Derweil holte Holzhauser der Ruf des Bruder Leichtfuß ein: Im Unter-21-Team flog er 2013 als Kapitän aus dem Kader, weil er nach dem 2:6 gegen Spanien Damenbesuch auf dem Hotelzimmer hatte. Bei Stuttgart durfte der 1,93 Meter große Linksfuß nach der Rückkehr von einem verpatzten Leihjahr in Augsburg zuletzt nur noch bei den Amateuren (dritte Liga) trainieren und spielen. Immerhin: Dort wurde der Regisseur zuletzt von Trainer Kramny gelobt und als Führungsspieler hervorgehoben. Kenner des Blondschopfs sprechen zudem von einer Läuterung beim Jungprofi, der am 16. Februar seinen 22. Geburtstag feiert.

Für Holzhauser ist die Zeit reif. Reif, den Beweis anzutreten für die Lorbeeren, die ihm vorausgeschickt wurden. Die Austria will ihm nun die Chance dazu geben, aufpäppeln und die Spielpraxis zur Entwicklung geben.

Die Austria ist mit Holzhauser einig. Mit Stuttgart, wo er noch bis zum Sommer unter Vertrag steht, wurden Mittwochabend noch die letzten Details verhandelt. Weil Holzhauser seit seinem Wechsel bereits seinen dritten (gut dotierten) Vertrag hat, will sich der VfB noch Geld "zurückholen" und fordert eine Ablöse.

Laut KURIER-Recherchen wurden ursprünglich rund 300.000 Euro verlangt. Die Violetten wollten den guten Draht des neuen Sportdirektors Franz Wohlfahrt zum schwäbischen Ex-Verein nutzen und den Preis drücken. Heute ist die Fixierung des Transfers zu erwarten.

Gespräche gab es schon im vergangenen Sommer, damals verlangte der VfB aber noch wesentlich mehr. Ex-Klub Rapid stieg in den Poker um eine Rückkehr nach Wien anders als kolportiert nie ein.

Schon in der Türkei

Holzhauser befindet sich seit Samstag mit den Stuttgarter Amateuren in Belek im Adora Resort auf Trainingslager. Nur ein paar hundert Meter weiter – im Titanic Deluxe – zogen am Mittwoch die Austrianer ein. Holzhauser kann schon heute das Hotel wechseln. Der Teesdorfer gilt trotz seiner Größe als beweglich und technisch stark. Spielintelligenz, Passspiel und Schusstechnik gelten als Stärken. Im Austria-Mittelfeld soll er hinter Grünwald auf der Position des "Achters" das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive geben.

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