Rapids Abschied aus dem Prater

Rapid macht mit einem Spiel im ausverkauften Happel-Stadion mehr als eine Million Euro Umsatz.
Warum Rapid ab 2016 ausschließlich im Allianz Stadion spielen wird.

Rapid übersiedelt im Juli 2016 in das Allianz Stadion. So weit, so bekannt. Mittlerweile ist auch offensichtlich, dass das 50-Millionen-Projekt wie geplant umgesetzt werden kann: In Hütteldorf wurde bereits die Befestigung der Dachkonstruktion des neuen Zuhauses begonnen.

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Was sich noch nicht herumgesprochen hat, ist, dass Rapid ab der kommenden Saison ausschließlich im Allianz Stadion spielen wird. Also nicht nur gegen Grödig, wenn 28.345 Tickets verkauft werden können, sondern auch im Europacup.

"Hütteldorf ist unsere Heimat und wir werden dort ab 2016 alle Heimspiele austragen. Nur im Allianz Stadion ist der optimale Heimvorteil mit unseren Fans als ‚12. Mann‘ garantiert", bestätigt der neue Geschäftsführer Christoph Peschek im KURIER-Gespräch.

Größerer Heimvorteil

Da die UEFA Stehplätze wie auf der neuen Südtribüne untersagt, können für internationale Spiele aber nur 24.288 Karten aufgelegt werden. Wenn also – im Extremfall – Barcelona zu Gast wäre, könnten im Happel-Stadion doppelt so viele Tickets angeboten und sicher auch verkauft werden. "Trotzdem würden wir in Hütteldorf bleiben", bekräftigt Peschek.

Der größere Heimvorteil durch den Abschied von der stimmungstötenden Laufbahn im Prater ist der Hauptgrund für das Bekenntnis zur "kleinen" Heimat.

Kleiner als erwartet ist aber auch der finanzielle Verlust. Rapid macht mit einem Spiel im ausverkauften Happel-Stadion mehr als eine Million Euro Umsatz. In Hütteldorf wird es nur etwas weniger sein, weil 2500 Business Seats und Logen verkauft werden können. Im Prater gibt es nur 1000 VIP-Plätze, außerdem verursacht die Benutzung des "fremden" Stadions höhere Kosten.

Neue Strategie

Und dann gibt es da noch ein Wort, über das bei Rapid vor Kurzem noch geschmunzelt worden wäre: "Verknappungsstrategie". Wenn das aktuelle Wachstum bei Abonnenten und Mitgliedern anhält, wird es im freien Verkauf ab 2016 kaum noch Karten für Europacupspiele geben. Wer Barcelona will, muss also auch Grödig wollen.

Zum Nachrechnen: Seit dem Amtsantritt von Präsident Krammer vor 20 Monaten wurde die Zahl der Vollmitglieder auf 9500 verdoppelt. Dazu gibt es 9800 Abonnenten. Wenn jene Fans abgezogen werden, die Mitglied und Abonnent sind, bleiben rund 16.000 Rapidler übrig, die sicher in den geschützten Vorverkauf kommen.

Nach Abzug der VIP-Plätze und des Gästesektors kann Rapid im Europacup ab 2016 rund 20.000 "Public Tickets" verkaufen. Bleiben also nur noch 4000 sichere Möglichkeiten, durch eine Abo-Anmeldung oder eine Mitgliedschaft auch international live dabei zu sein.

"Wenn wir es schaffen, den geschützten Vorverkauf mit über 20.000 Fans zu starten, würde es für neue Mitglieder eine Europacup-Warteliste geben", erklärt Peschek. "Wie bei Barcelona."

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