Sevilla verteidigt Europa-League-Titel

Am Ziel: Der FC Sevilla
Die Spanier besiegen Dnipro Dnipropetrowsk in einem spannenden Finale mit 3:2 und schreiben Geschichte.

Warschau war ein großes spanisches Dorf. Vor dem Europa-League-Finale, weil die Sevilla-Fans in der Fanmeile und in den Lokalen eindeutig den Ton angaben. Und nach der Partie, weil man den Silberpokal stemmen durfte. Dazwischen hatte der FC Sevilla Gegner Dnipro Dnipropetrowsk mit 3:2 bezwungen, den Titel aus dem Vorjahr verteidigt und zum vierten Mal die Europa League gewonnen. Rekord.

Die Rollenverteilung war vor Anpfiff klar: Sevilla sollte das Spiel machen, Dnipro auf Konter warten. Dass die Theorie schnell Praxis wurde, lag am Spielverlauf. Denn nach sieben Minuten führten die Ukrainer nach einem Konter wie aus dem Fußball-Bilderbuch 1:0. Matheus, nicht Lothar, sondern jener mit dem Künstlernamen, bediente mit einer Traumflanke Kalinic, der per Kopf traf.

Überhaupt Dnipro Dnipropetrowsk. Wer den Klub-Namen unfallfrei und flüssig aussprechen kann, hat definitiv keinen Sprachfehler. Seit Mittwoch ist der Name in aller Munde. Die Ukrainer boten in ihrem ersten Finale eine starke Leistung.

Ein Spektakel

Nach dem 0:1 machte aber Sevilla wie erwartet das Spiel, Dnipropetrowsk stellte sich wie mit dem Lineal gezogen im Kollektiv auf und machte so die Räume für die Spanier sehr eng. Doch die kamen dank ihrer individuellen Klasse trotzdem zu Chancen. Allein Kapitän Reyes, ehemaliger Real-Madrid-Kicker, hatte zwei große Möglichkeiten auf den Ausgleich. Für den sorgte dann Krychowiak aus einem Gestocher im Strafraum (28.). Ein Pole trifft in Warschau. Irgendwie passend.

Drei Minuten später ging der Favorit gar in Führung: Reyes schickte mit einem Traumpass Bacca auf die Reise, der umkurvte Goalie Boyko und machte, was ein Goalgetter machen muss in so einer Situation – das 2:1. Der Kolumbianer hat heuer in der Primera División schon 20 Tore erzielt.

Noch vor der Pause bewiesen die Ukrainer, dass sie den Shock verdauen konnten. Kapitän Rotan traf mit einem gefühlvoll getretenen Freistoß zum 2:2 (44.). Der Schlusspunkt einer tollen Halbzeit mit vielen Chancen.

Die Entscheidung

Schwungvoll ging es weiter, wenngleich es zunächst an guten Strafraum-Szenen mangelte. Sevilla bestimmte das Geschehen unverändert und wurde dafür auch belohnt. Zuerst vergab Krychowiak eine hochkarätige Möglichkeit (67.), sechs Minuten später aber traf Stürmer Bacca zum 3:2 und hätte wenig später beinahe frühzeitig alles entschieden.

Einerlei, weil Dnipro im ersten Europacup-Finale in der Klubgeschichte nicht mehr entscheidend zusetzen konnte. Sevilla wird in der kommenden Saison den Titel nicht verteidigen können, weil der Klub fix für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert ist. Detail am Rande: Der Ex-Salzburger Alan wurde gemeinsam mit Lukaku Schützenkönig der abgelaufenen Europa-League-Saison (je 8 Tore).

Dnipro Dnipropetrowsk - FC Sevilla 2:3 (2:2)

Warschau, Nationalstadion, 50.000 Zuschauer, SR Martin Atkinson (GBR).


Torfolge: 1:0 ( 6.) Kalinic
1:1 (27.) Krychowiak
1:2 (31.) Bacca
2:2 (44.) Rotan
2:3 (73.) Bacca

Dnipro: Boyko - Fedezki, Douglas, Tscheberjatschko, Matos - Kankawa (85. Schakow), Fedortschuk (68. Bezus) - Matheus, Rotan, Konopljanka - Kalinic (78. Selesnjow)

Sevilla: Rico - Vidal, Carrico, Kolodziejczak, Tremoulinas - Mbia, Krychowiak - Reyes (59. Coke), Banega (89. Iborra), Vitolo - Bacca (82. Gameiro)

Gelbe Karten: Kankawa, Kalinic, Bezus, Rotan, Matos bzw. Krychowiak, Carrico, Bacca

8 Tore:
Alan (FC Salzburg)
Romelu Lukaku (FC Everton)

7 Tore:
Carlos Bacca (FC Sevilla)
Gonzalo Higuain (SSC Neapel)

6 Tore:
Jonatan Soriano (FC Salzburg)
Stefanos Athanasiadis (PAOK Saloniki
Guillaume Hoarau (Young Boys Bern)
Luciano Vietto (FC Villarreal)
Lior Refaelov (FC Brügge)

Gründungsjahr: 1905
Stadion: Ramon Synchez Pizjuan
Vereinsfarbe: Rot-Weiß
Spitzname: Los Rojiblancos (u.a.)
Internet: www.sevillafc.es
Trainer: Unai Emery (ESP)
Vereinspräsident: Jose Castro Carmona

Größte Erfolge:
UEFA-Cup/Europa League: 4 (2006,07,14,15)
UEFA-Supercup: 1 (2006)
Spanischer Meister: 1 (1946)
Spanischer Pokal: 5 (1935,39,48,2007,10)
Spanischer Supercup: 1 (2007)

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