Salzburg sorgt in Europa League für neuen Torrekord

Kampl (li.) war mit zwei Toren und zwei Assists der überragende Mann beim 5:1-Heimerfolg gegen Giurgiu.
Salzburg hat nach dem 5:1 gegen Giurgiu 21 Treffer in der Gruppenphase erzielt - das hat noch kein Team geschafft.

Es war eine Umarmung mit besonderer Bedeutung: Martin Hinteregger herzte bei seinem Abgang Franz Schiemer, der für ihn in der 81. Spielminute aufs Feld kam. Für den Eingewechselten könnte der Kurzauftritt im Europa-League-Gruppenspiel gegen Astra Giurgiu der letzte als Profifußballer gewesen sein.

Am Freitag wird Schiemer in einer Pressekonferenz seine Karriere offiziell beenden. Nach 12 Profijahren, aber mit noch nicht einmal 29 Jahren. Fünfeinhalb Jahre spielte der 25-malige Teamspieler bei Salzburg, aber immer wieder bremsten ihn Verletzungen. Vor zwei Wochen hatte er so große Beckenschmerzen, dass er in Glasgow im Hotel bleiben musste, während seine Kollegen Celtic mit 3:1 besiegten.

Von der Startelf, die gegen Schottlands Meister eingelaufen war, bot Salzburg-Trainer Adi Hütter gegen Rumäniens Vizemeister nur sechs Spieler auf. Aber auch junge Spieler wie Konrad Laimer (17 Jahre), Duje Caleta-Car (18) oder Naby Keita hatten mit Astra keine Probleme. Schon zur Pause hätte Salzburg wesentlich höher führen müssen als nur mit 2:0. Zahlreiche Chancen blieben aber ungenützt. Getroffen hatten nur Marcel Sabitzer nach einem traumhaften Ferserl von Kevin Kampl (9.) und der Slowene selbst mit einem ebenso schönen Schlenzer in die Kreuzecke (34.).

Rekordtor

Nach der Pause dauerte es nur ein paar Sekunden bis Salzburg einen Europa-League-Rekord aufstellte. Das 3:0 war der 19. Treffer in der Gruppenphase. So viele Tore hat noch kein anderes Team in den sechs Gruppenspielen erzielt. Getroffen hatte Alan, der in Hälfte eins noch das leere Tor verfehlt hatte.

Aber auch Giurgiu kann schöne Tore schießen. Florescu bezwang mit einem Heber Gulacsi-Ersatz Walke (51.). Salzburg ließ sich durch den Gegentreffer aber nicht aus dem Konzept bringen. Alan schoss an die Stange, Sabitzer zwang Astra-Keeper Lung zu einer Glanzparade, die er danach im Duell mit Alan wiederholte.

Bis zur 70. Minute sollte es dauern bis Salzburg wieder traf: Alan erzielte mit seinem achten Tor in dieser Europa-League-Saison das 4:1. Für den Endstand sorgte in der Nachspielzeit mit Kampl der überragende Spieler einer starken Salzburger-Elf.

Salzburg, Red Bull Arena, 8.258, SR Raczkowski/POL

Tore:
1:0 ( 9.) Sabitzer
2:0 (34.) Kampl
3:0 (46.) Alan
3:1 (51.) Florescu
4:1 (70.) Alan
5:1 (92.) Kampl

Salzburg: Walke - Ankersen (77. Schwegler), Caleta-Car, Hinteregger (82. Schiemer), Schmitz - Kampl, Laimer, Keita, Bruno (74. Soriano) - Alan, Sabitzer

Astra: Lung Jr. - Rus, Oros, Ben Youssef, Junior Morais - Pliatsikas, Florescu - William (77. Grandian), Seto, Chitu (46. Yahaya) - Budescu (90. Fatai)

Gelbe Karten: Schmitz, Sabitzer, Schwegler bzw. Chitu

Abschlusstabelle der Gruppe D

Folgende Teams können im Sechzehntelfinale auf Salzburg treffen: Ajax, Roma, Anderlecht und Liverpool (alle aus der Champions League).

Dazu kommen folgende Gruppen- Zweite aus der Europa League: Tottenham, Torino, Eindhoven, Villarreal, FC Sevilla, Wolfsburg, YB Bern, Aalborg, Guingamp, Trabzonspor und Dnipropetrowsk.

Die Auslosung ist Montag (13 Uhr).

Adi Hütter: "Das war der krönende Abschluss der Gruppenphase. Es hat 90 Minuten lang Spaß gemacht, der Mannschaft zuzusehen. Das war eine überzeugende Leistung. Es hat einige gute Gründe gegeben, dieses Spiel absolut ernst zu nehmen. Wir wollten den Torrekord brechen, Punkte für Österreich holen und jungen Spielern die Chance geben, Europacup-Luft zu schnuppern. Die beiden jungen Caleta-Car und Laimer möchte ich aus der starken Teamleistung noch herausstreichen, ihre Leistungen waren absolut überzeugend. Jetzt warten große Namen mit großer Tradition. Aber wenn wir weiter so auftreten, brauchen wir uns nicht fürchten."

Alan: "Gewinnen macht immer Spaß. Aber wir haben uns das auch verdient. Meine bisherige Trefferausbeute freut mich natürlich. Wichtiger ist aber, dass wir als Mannschaft in der Europa League so weit als nur möglich kommen. Wunschgegner habe ich keinen. Wir sind bereit für alle Teams."

Kevin Kampl: "Der Fun-Faktor war heute sehr hoch. Es war sehr schön, mit dieser jungen Truppe auf dem Platz zu stehen. Mit der Gruppenphase können wir wirklich sehr zufrieden sein. Jetzt haben wir auch noch den Torrekord geknackt, was will man mehr. Jetzt müssen wir uns noch einmal auf das letzte Spiel am Sonntag gegen Rapid voll konzentrieren."

Franz Schiemer: "Am Freitag gibt es eine Pressekonferenz, da gibt es etwas zu berichten. Ich möchte nicht vorgreifen. Die Leistung der Mannschaft in der Europa League war sagenhaft. Es wurde heute extrem rotiert und trotzdem haben wir 90 Minuten Powerfußball gespielt. Das ist wirklich Werbung für den österreichischen Fußball."

Marcel Sabitzer: "Wir haben uns heute in einen richtigen Rausch gespielt. Wenn man bedenkt, mit welch junger Mannschaft wir gespielt haben, dann kann man wirklich zufrieden sein. Mit dem neuen Torrekord haben wir ein Ausrufezeichen gesetzt. Jetzt wünsch' ich mir in der K.o.-Phase einfach geile Spiele, aber Liverpool und die Anfield Road wäre schon was."

Konrad Laimer: "Für mich war das heute ein kleines Weihnachtsgeschenk. Mit 17 Jahren in der Europa League spielen zu dürfen, ist schon eine tolle Sache. Ich habe mich schnell integriert und richtig wohl gefühlt. Davon kann man nicht genug bekommen. Klar habe ich jetzt Lust auf mehr."

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