MLS: Fußballhelden und das liebe Geld

Die US-Profiliga startet in die neue Saison. Mit dabei sind zahlreiche Fußballstars.

Erst zwei Tage vor dem Meisterschaftsstart haben sich die Bosse der US-Profifußballliga MLS und die Spielergewerkschaft MLSPU geeinigt. Ein Streik konnte kurz vor knapp verhindert werden. Also kann am Freitag (nach europäischer Zeit in der Nacht auf Samstag) Meister Los Angeles Galaxy das Eröffnungsspiel gegen Chicago Fire bestreiten.

Vor genau drei Monaten hatte Robbie Keane in der Verlängerung des Endspiels den Treffer zum 2:1 für Galaxy gegen die New England Revolution erzielt. Der Ire zählte zu den Helden der Meisterschaft. Ebenso wie sein Teamkollege Landon Donovan, der mit der sechsten Meisterschaft seine Karriere beendet hat. Aber auch Robbie Rogers ist ein Held, nicht weil er erstmals Meister wurde, sondern weil er der einzig aktive offen homosexuelle Fußballprofi weltweit ist.

Ein Held im US-Fußball ist auch Jermaine Jones seit seinem WM-Tor beim 2:2 gegen Portugal. Der gebürtige Frankfurter spielte zwar bei den Verlierern, sein Status in den Staaten ist aber hoch. Mike Tyson, Chris Brown, Pau Gasol und Paris Hilton zählen zu seinen Bekannten, Charlie Sheen wollte von ihm ein Trikot haben. Jones spielt beim Klub aus Massachusetts an der Ostküste, wohnt aber in Los Angeles an der Westküste.

Freie Wahl des Arbeitsplatzes

MLS: Fußballhelden und das liebe Geld
Nov 23, 2014; Harrison, NJ, USA; New England Revolution midfielder Jermaine Jones (13) reacts after scoring the game-winning goal in the 85th minute against the New York Red Bulls during the Eastern Conference Championship at Red Bull Arena. The Revolution defeated the Red Bulls 2-1. Mandatory Credit: Andy Marlin-USA TODAY Sports
Er unterschrieb im August einen Vertrag über eineinhalb Jahre. Mit der Liga MLS, die danach per Los entschied, wo er eigentlich spielen wird.
Einer der Knackpunkte bei den Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Liga war die freie Wahl des Arbeitsplatzes. Die sprachen die Liga-Bosse nun Spielern über 28 Jahren zu, die schon acht Jahre in der MLS spielen.

Ein anderer Knackpunkt war das liebe Geld: Jones verdient in den eineinhalb Jahren 4,7 Millionen US-Dollar und sagte: „Das mit den Verträgen muss geregelt werden, damit das Gefälle nicht zu groß ist.“ Sporting Kansas City lockt HSV-Kapitän Rafael van der Vaart mit 4,3 Mio Euro jährlich. Der 32-Jährige würde deutlich mehr verdienen als der gesamte Sporting-Kader im Jahr 2014 zusammen. Die kamen zusammen nur auf 3,34 Mio Euro.

Mehr darf ein Verein nicht ausgeben für den ganzen Kader. Ausgenommen sind über die sogenannte Designated Player Rule drei Stars pro Verein. 7,17 Millionen Dollar wird Kaka bei Orlando verdienen, während 54 der 570 MLS-Spieler weniger als 37.000 Dollar in der Saison verdienten. Der Durchschnittsgehalt lag bei 207.000 Dollar.

Der US-Fußball boomt

Jetzt wurde die Gesamtsumme, die für den Kader ausgegeben werden darf, erhöht. Denn die Liga verdient nicht so schlecht, Fußball boomt im Sog der guten WM-Auftritte des Nationalteams. Der TV-Vertrag über acht Jahre mit ABC, ESPN, FOX und Univision bringt 720 Millionen. Zu jedem Spiel kamen durchschnittlich 19.151 Zuschauer, so viele wie noch nicht in der Geschichte des US-Fußballs.

MLS: Fußballhelden und das liebe Geld
Former Spain striker David Villa, playing for Melbourne City football club, celebrates with team mates after scoring a goal during the A-League soccer match against Sydney FC at the Sydney Football Stadium October 11, 2014. Villa made his A-League debut for Melbourne City this weekend, and is the highest profile recruit to the Australian competition this season. The 32-year old is on loan from New York City, and will play ten games for the Melbourne club, having not played since Spain's final match of the World Cup against Australia. REUTERS/David Gray (AUSTRALIA - Tags: SPORT SOCCER)
Damit der Trend weiter positiv bleibt, werden Stars aus Europa geholt. Der Spanier David Villa heuerte beim neuen Klub New York City FC an, dem Ableger von Manchester City. Orlando City SC ist seit 14 Jahren der erste Klub aus Florida und schmückt sich mit dem Brasilianer Kaka. Toronto holte Sebastian Giovinco von Juventus Turin und Jozy Altidore aus Sunderland.

Viele Klubs haben aber noch nicht alle Plätze für die Großverdiener vergeben. So sollen nach Ende der englischen Meisterschaft Steven Gerrard (LA Galaxy) und Frank Lampard in die USA wechseln. New York City hat die Hoffnung auf den Barcelona-Star Xavi noch nicht aufgegeben.
Österreichs Beitrag in der MLS ist Emanuel Pogatetz bei Columbus Crew. Und sogar eine Stufe unter der MLS leistet man sich einen Star. Real-Madrid-Legende Raul spielt mit 37 Jahren für New York Cosmos – Ex-Klub von Pele und Beckenbauer. Die zweitklassige North American Soccer League (NASL) startet am 4. April.

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