Alaba, der "Gott der Vielseitigkeit"

Alaba, der "Gott der Vielseitigkeit"
Münchens Star spielte auch beim 4:0 gegen Köln zwei Positionen und beim 1000. Bayern-Sieg durch.

Peter Stöger durfte den Bayern zum 1000. Bundesliga-Sieg gratulieren: Seine Kölner waren nach gutem Start doch chancenlos und verloren mit 0:4. Mit dem zehnten Sieg in Folge haben die Münchner auch noch einen Startrekord aufgestellt. Die Bayern sind in Sphären vorgedrungen, die der deutschen Konkurrenz nicht mehr menschlich erscheinen.

Am Tag zuvor hatte Pep Guardiola Österreichs zweifachen Sportler des Jahres auf eine neue Ebene gehoben: "Alaba ist unser Gott. Er hat schon fast alle zehn Feld-Positionen gespielt."

Alaba, der "Gott der Vielseitigkeit"

Ein vielseitiger Gott also. Sky-Experte Erik Meijer meint: "Wenn man katholisch erzogen ist, geht über dieses Lob nichts. Gott ist das Maximum." Alaba ist zwar nicht katholisch, aber sehr religiös. "Meine Kraft liegt in Jesus", betont der Siebenten-Tags-Adventist gerne. "Aber Gott bin ich nicht. Ich weiß schon, wie der Trainer das meint", beruhigt Alaba bei einem von Sky organisierten Treffen. Davor hatte der 23-Jährige ganz menschlich 22 Minuten innen, danach links und in den letzten 30 Minuten wieder im Zentrum verteidigt.

Sammer vergleicht

"Ich werde bei jedem Interview nach meiner liebsten Position gefragt. Es bleibt dabei: Am liebsten spiele ich im Mittelfeld", sagt er nach dem 4:0. Können die vielen Positionen auf Dauer ein Problem werden, den Göttlichen vielleicht zu menschlichen Fehlern verleiten? Sportvorstand Matthias Sammer verneint: "Das wäre Quatsch. Alaba wäre nicht der Erste, der auf verschiedenen Positionen Weltklasse ist. Das haben schon Maldini, Matthäus und Lahm vorgezeigt."

Der Ex-Weltklasse-Libero glaubt, dass der "Unvergleichbare", wie er ihn nennt, nicht ewig pendelt. "Alaba wächst zum großen Spieler heran. Als solcher wird er noch seine fixe Rolle finden."

Gestern begann er in einem offensiven 4-1-4-1 neben Abwehrchef Boateng. "Wenn er nicht Innenverteidiger spielen wollte, wäre das bei unseren Verletzungen eine Katastrophe gewesen. Aber er denkt immer, wie er der Mannschaft helfen kann", betont Sammer.

Alaba, der "Gott der Vielseitigkeit"

Wie im Ur-System des Fußballs gab es gegen Köln bei Ballbesitz nur zwei Verteidiger und fünf Stürmer. Dann merkte Guardiola, dass die Kölner von Stöger mit einer Fünferkette gut vorbereitet waren. Alaba durfte mit Rafinha tauschen und mehr für die Offensive tun, auch auf den Flanken wurde rotiert. Plötzlich flutschte es. Robben traf beim Comeback (36.), Vidal besorgte das 2:0 (40.). Nach 62 Minuten folgte auf eine Freistoßflanke das 3:0 von Lewandowski per Kopf. Ein Elfmeter von Müller brachte das 4:0.

Stögers Einschätzung vom Treffen am Vorabend im Teamhotel sollte stimmen: "Über die Bayern weiß in der Liga jeder alles. Trotzdem gewinnt keiner gegen sie."

Alaba freute sich besonders, "dass ich im Finish mit Philipp Hosiner nach seiner Leidenszeit gemeinsam auf dem Feld gestanden bin" und tauschte mit dem Köln-Joker noch das Trikot.

Stöger nominiert

Alaba, der "Gott der Vielseitigkeit"
Peter Stoeger, Trainer 1.FC Koeln, Interview Hotel Vier Jahreszeiten, Muenchen. 23.10.2015 Bild ist honorarfrei! © Martin Hangen
Für Stöger ist Alaba schon jetzt eine Fußballfigur von historischer Größe. "Im Kölner Vereinsmagazin hab’ ich meine zwei Weltteams aufgestellt. Von Di Stefano bis Ronaldo. Bei mir ist Alaba dabei. Auch wenn er nicht so gerne dort spielt, ist er der linke Verteidiger in einer Dreierkette. Neben Baresi und Bobby Moore kann er das schon machen", erzählt Stöger mit Wiener Schmäh. Ganz ernst gemeint ist sein Blick in die Zukunft: "In zehn Jahren wird jeder Trainer Alaba in seiner Weltauswahl aufstellen. Ich mach’ das jetzt schon."

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