Juve verhindert "El Clásico" im CL-Finale
Das Finale am 6. Juni in Berlin wird sicher ein Klassiker, aber keinesfalls ein Clásico. Das Finale der Champions League lautet Barcelona gegen Juventus Turin. Den Italienern reicht nach dem 2:1 aus dem Hinspiel ein 1:1 in Madrid zum Einzug ins Endspiel.
Damit wird der Fluch des Champions-League-Titelträgers prolongiert. Auch Real Madrid kann den Sieg aus dem Vorjahr nicht wiederholen.
Die Statistik war vor Anpfiff auf Seiten der Spanier. Real Madrid hatte vor der Partie am Mittwochabend in den letzten 52 Spielen daheim immer zumindest ein Tor geschossen. Und ein 1:0 hätte ja schon zum Finaleinzug gereicht nach dem 1:2 von Turin.
Juventus hielt zunächst die ersten 15 Minuten gut mit. Keine Spur von angerührtem Beton in der Defensive, nein, man wollte sich auch in der Offensive versuchen. Doch dann kam Real, auch, weil Juventus danach viel zu ungenau spielte, allen voran Altstar Pirlo. Daher fanden die Italiener nicht zu ihrem Spiel und somit kaum Chancen vor.
Traumsturm
Bei den Königlichen ging wieder BBC auf Sendung. B(ale), B(enzema), C(ristiano). Und diese drei Herren wirbelten in Folge die Juventus-Abwehr gehörig durcheinander. Abwechselnd achteten sie mit guten Chancen darauf, dass Juve-Goalie Buffon auf Touren blieb.
In der 22. Minute passierte dann, was sich die Real-Fans wünschten. Chiellini brachte im Strafraum James zu Fall, Ronaldo behielt beim Elfmeter die Nerven und stellte auf 1:0 (23.). Sein zehntes Tor in der laufenden Champions-League-Saison, gleich viele wie Barcelonas Messi.
Wenige Minuten später verjuxte Ronaldo aber leichtfertig das 2:0, als er bei einem Bilderbuch-Konter in Überzahl zu lange zögerte. Juventus, la Vecchia Signora, sah in der ersten Hälfte alt aus, nur Buffon hielt seine Vorderleute noch im Rennen. Benzema und Bale hatten Chancen, Ronaldo traf zudem nur das Außennetz. Real ging leichtfertig mit den Möglichkeiten um, was sich rächen sollte.
Ausgerechnet Morata
Juventus musste mehr tun und wurde auch agiler. Und dann war es ausgerechnet Álvaro Morata. Jener Spanier, der mit 15 Jahren bei Real angeheuert hatte, sich aber bei den Königlichen nie ganz durchgesetzt hatte. Der mit der U17 und U19 Europameister geworden war. Eben dieser Morata, der bei Juventus eine Blütezeit erlebt, traf in der 57. Minute zum 1:1, womit plötzlich wieder Juve im Endspiel stand. Übrigens: Real kann sich bis 2018 Morata um 30 Millionen wieder zurück nach Madrid holen, so der Vertrag mit Juventus.
In der finalen Viertelstunde griff Real mit Vehemenz und Verzweiflung an, ein Tor war vonnöten, um zumindest eine Verlängerung zu erzwingen. Und in dieser prekären Situation waren die Italiener in ihrem Element, machten in der Defensive dicht. Es reichte.
Die alten Herren Buffon und Pirlo kehren somit nach Berlin zurück, dort, wo sie 2006 mit Italien Weltmeister wurden.
Madrid, Estadio Bernabeu, 80.354 Zuschauer (ausverkauft), SR Eriksson (SWE)
Hinspiel: 1:2. Juventus mit dem Gesamtscore von 3:2 im Finale am 6. Juni im Berliner Olympiastadion, in dem der FC Barcelona der Gegner ist.
Tore:
1:0 (23.) Ronaldo (Elfmeter)
1:1 (57.) Morata
Real: Casillas - Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo - James Rodriguez, Kroos, Isco - Bale, Benzema (67. Hernandez), Cristiano Ronaldo
Juventus: Buffon - Lichtsteiner, Bonucci, Chiellini, Evra - Marchisio, Pirlo (79. Barzagli), Pogba (89. Pereyra), Vidal - Tevez, Morata (84. Llorente)
Gelbe Karten: Isco, Rodriguez bzw. Tevez, Lichtsteiner
Kommentare