Rapid dreht die Partie gegen den WAC
Rapid geht als Tabellenführer in das Wiener Derby Mittwochabend beim ersten Verfolger Austria. Platz eins wurde aber nur mühsam verteidigt – und mit Hilfe des Schiedsrichterteams, das beim Ausgleich ein Abseits übersehen hatte.
Sogar die Serie von 15 ungeschlagenen Ligaspielen hätte enden können. Weil die Gäste besser waren, als es die Tabelle vermuten lässt. Weil erst nach der Pause alles gegeben wurde. Und weil mit der Extrem-Rotation der Spielfluss verloren gegangen war. Zoran Barisic hatte vor dem Derby die Hälfte der Feldspieler vom Sieg in Amsterdam ausgewechselt und als sechstem Neuen Tormann Richard Strebinger zum Liga-Debüt verholfen.
Kraftlos
Rapid hatte zwar den ersten Torschuss, der war aber ein Sinnbild für die Leistung in der ersten Hälfte: Robert Beric fehlte die Power, der Ball rollte gerade bis zu Goalie Alexander Kofler (12.).
Nach einer Viertelstunde mischte sich Barisic in eine Diskussion von WAC-Coach Dietmar Kühbauer mit dem vierten Offiziellen ein – auch ein Zeichen dafür, dass die zuletzt übliche Souveränität fehlte. Bestraft wurde der lasche Auftritt mit dem ersten Torschuss der Gäste in Minute 20. Christopher Dibon, als "Dreierkapitän" mit der Schleife, und Michael Schimpelsberger – bei seinem ersten Einsatz seit dem 4. Mai 2014 (!) – machten in ihren ungewohnten Rollen schlechte Figur. Beide attackierte Christopher Wernitznig, aber beide nur halb.
Barisic reagierte in der Pause gleich doppelt, tauschte den überforderten Debütanten Stefan Nutz und auch Schimpelsberger aus.
Starke Joker
Die 13.300 Fans sahen ab sofort wesentlich aggressivere Rapidler. Weil Joker Florian Kainz links Druck machte, konnte Schobesberger auf der angestammten Position rechts am Flügel aufdrehen. Der Ausgleich lang in der heißen Abendluft und fiel in Minute 66 – nach gleich mehreren Schüssen und einer Abseitsposition von Beric. Das Schiedsrichterteam hatte im Getümmel vor dem Assist auf Torschütze Florian Kainz das Abseits von Beric übersehen.
Von den vielen Möglichkeiten der Hütteldorfer endete die schönste mit dem 2:1. Schobesberger lief wie aus dem Frühjahr gewohnt mit Zug in den Strafraum, spielte Dario Baldauf aus und legte perfekt zurück. Der überragende Kainz verwertete direkt unter die Latte zum Sieg im heißen Prater (81.).
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 13.300, SR Ouschan
Tore:
0:1 (20.) Wernitznig
1:1 (66.) F. Kainz
2:1 (81.) F. Kainz
Rapid: Strebinger - Schimpelsberger (46. Auer), Dibon, M. Hofmann, Stangl - Grahovac, Schwab - Schaub, Nutz (46. F. Kainz), Schobesberger - Beric (85. Prosenik)
WAC: A. Kofler - Berger, Sollbauer, Hüttenbrenner, Palla (70. Baldauf) - Tschernegg, M. Weber (46. Putsche) - Zündel, P. Zulj, Wernitznig (85. Jacobo) - Trdina
Gelbe Karten: Grahovac, M. Hofmann, F. Kainz, Dibon bzw. Tschernegg, Berger, Jacobo
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir haben in der Phase vor dem 1:1 sehr viel Druck gemacht, sind auch zu vielen Möglichkeiten gekommen, der Ausgleich ist gefallen durch eine Fehlentscheidung. Die erste Halbzeit war eine ganz schlechte Leistung von uns, der WAC war besser als wir. In der Defensive und in der Offensive hat überhaupt nichts funktioniert und ich gehe davon aus, dass dieses Spiel für uns eine Lehre sein wird, dass wir gegen niemanden gut ausschauen, wenn man ein Prozent weniger gibt."
Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Wir hätten in der zweiten Halbzeit gute Möglichkeiten nach vorne gehabt, aber haben leider den Ball nicht genau gespielt. Den Vorwurf müssen wir uns machen, weil Rapid zwar in der zweiten Halbzeit aktiver war, aber ich glaube nicht, dass heute bei ihnen so viel drin war. Da haben wir es verpasst den Ball besser zu spielen und dann hätte es vielleicht schon 0:2 stehen können. Aber jetzt sind wir sehr enttäuscht. Wir haben jetzt das achte Spiel in weniger als einem Monat gehabt und nach so einer krassen Fehlentscheidung ist man nicht nur in den Füßen erledigt, das nimmt den Kopf auch mit. Rapid war dann klar besser, aber mir tun meine Spieler heute wirklich leid, das verdienen sie sich nicht."
über das 1:1: "Ich habe im Spiel schon gesehen, dass es Abseits war und das war leider die spielentscheidende Situation, ohne dieses Tor hätte Rapid das Spiel nicht gewonnen."
Alexander Kofler (WAC-Tormann): "Das 1:1 von Kainz war eine Frechheit. Aber trotzdem war Rapid heute die bessere Mannschaft."
Florian Kainz (Rapid-Doppeltorschütze): "Das war nicht unsere beste Leistung heute, die Leidenschaft und der Einsatz haben aber gestimmt. Daher nehmen wir die drei Punkte gerne mit, ehe es zum Derby geht."
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