Salzburg kann gegen zehn Wolfsberger nicht gewinnen

Kurios: Schüttengruber zeigt Kofler Rot, nimmt seine Entscheidung aber zurück.
Der Meister spielt 80 Minuten in Überzahl, kassiert dennoch in der 85. Minute den Ausgleich.

So wird man nicht Meister. Salzburg spielte am Samstag beim WAC nicht schlecht, sondern eine Halbzeit lang gar nicht. Das Wort Arbeitsverweigerung wäre zu hart, aber nicht weit entfernt von dem, was der Meister zu bieten hatte. Und deshalb gab es nur ein 1:1.

Schon nach zehn Minuten gab es einen Sachverhalt zu diskutieren, der nicht einmal durch TV-Bilder aufgeklärt werden konnte: Berisha zog ohne Ball an Goalie Kofler vorbei und kam zu Fall. Schiedsrichter Schüttengruber zeigte zunächst Kofler die Rote Karte, erst bei der Absprache mit seinem Linienrichter fand er mit Standfest einen anderen Übeltäter. Der Verteidiger soll den Norweger umgerissen haben. "Ich habe ihn nicht einmal berührt", sagte der Ex-Teamspieler nach seiner ersten Roten Karte in Österreichs höchster Spielklasse. Hätte Kofler das Foul begangen, dann hätte es nur Freistoß gegeben (der Goalie musste trotzdem bald ausscheiden, weil er einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen hatte).

Rekord von Soriano

Salzburg kann gegen zehn Wolfsberger nicht gewinnen
Fussball tipico Bundesliga. RZ Pellets WAC gegen FC Red Bull Salzburg. Michael Sollbauer, Joachim Standfest, (WAC), Schiedsrichter Manuel Schuettengruber. Lavanttal Arena Wolfsberg, am 12.3.2016. Copyright Agentur Diener/Kuess E-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Egal, den verhängten Elfer verwandelte Jonatan Soriano zum 1:0. Es war das 109. Bundesliga-Tor für den Spanier, der damit einen Rekord aufstellte: Kein Legionär traf in Österreichs höchster Liga (seit 1974) öfter als der mittlerweile 30-jährige Stürmer. Bis Samstag, 16.10 Uhr, teilte er sich diesen Rekord mit Rapid-Legende Zlatko Kranjcar.

Damit schien das Match freilich gelaufen zu sein. Ohne Standfest hatte die Kärntner Abwehr zunächst Probleme. Weil nicht nur e i n Spieler fehlte, sondern eben Routinier Standfest. Der zweite schwerwiegende Ausfall in der Defensive nach Legionär Rnic, der wegen eines Syndesmose-Einrisses länger fehlen wird. Die Salzburger hätten das Torkonto spielend aufstocken können: Zunächst lief Lazaro der dezimierten Abwehr davon und traf nur die Stange, kurz darauf traf Oberlin das leere Tor nicht.

Salzburger Arbeitstag endete vorzeitig

Doch was nach der Pause passierte, damit hätten die wenigsten Fußballfans gerechnet: Salzburg hörte völlig auf, Fußball zu spielen, überließ den in Unterzahl spielenden Gastgebern völlig das Zepter. Tschernegg hatte unmittelbar nach der Pause den Ausgleich in den Beinen. Die Kärntner rackerten und wurden belohnt. Nach einem Foul von Miranda an Sollbauer gab es einen Elfer, den Jacobo verwertete (85.).

Zu Red Bull: Geld schießt keine Tore, aber Einsatz kann man trotzdem zeigen.

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 5.050, SR Schüttengruber

Tore:
0:1 (13.) Soriano (Foul-Elfmeter)
1:1 (85.) Jacobo (Foul-Elfmeter)

WAC: A. Kofler (46. Dobnik) - Standfest, Sollbauer, Drescher, Zündel - Jacobo, Hüttenbrenner, Tschernegg, Schmerböck - Hellquist (59. Berger), Ouedraogo (92. Silvio)

Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Lazaro (72. Keita), Laimer (87. Hwang), Bernardo, Berisha - Oberlin (55. Minamino), Soriano

Rote Karte: Standfest (11./Torraub)

Gelbe Karten: Schmerböck bzw. Soriano, Miranda

Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Das Spiel hat sehr unglücklich begonnen, mit der Roten Karte, bei der Standfest völlig unschuldig zum Handkuss gekommen ist, und dem 0:1. In der Zeitlupe habe ich kein Foul gesehen, kein Spieler hat Berisha berührt. Danach hätte Salzburg erhöhen können. Nach der Pause ist meine Mannschaft über die Schmerzgrenze gegangen, hat unglaubliche Moral gezeigt und eine großartige Leistung geboten. Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass diesmal die zweite Halbzeit stärker war als die erste. Angesichts der Umstände ist der Punkt für uns wie ein Sieg."

Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "Wir haben es nach dem Elfmetertor verabsäumt, unsere Chancen zu verwerten und die Partie zu entscheiden. Ich habe keine Erklärung für die Leistung nach der Pause. An der Einstellung meiner Mannschaft fehlt es sicher nicht, vielleicht an anderen Dingen."

Zur Situation vor dem 0:1: "Wenn es eine Fehlentscheidung war, dann ist es so. Es ist kompensiert worden durch den Elfmeter gegen uns."

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