FIFA-Skandal: Ermittlungen auch in Großbritannien

FIFA-Skandal: Ermittlungen auch in Großbritannien
Belastendes Material gegen FIFA-Offizielle. Premierminister Cameron fordert Blatter-Rücktritt.

Den britischen Strafverfolgungsbehörden liegt belastendes Material gegen Offizielle des Fußball-Weltverbandes FIFA vor. „Das Serious Fraud Office untersucht aktiv ihm vorliegendes Material und hat deutlich gemacht, dass es bereit ist, laufende internationale Ermittlungen zu unterstützen“, sagte eine Sprecherin am Freitag in London. Im Rahmen der US-Ermittlungen war deutlich geworden, dass FIFA-Gelder über Konten bei den britischen Großbanken Barclays, HSBC und Standard Chartered geleitet worden waren. Die US-Behörden haben insgesamt 14 Personen der Korruption in einem Umfang von mehr als 150 Millionen US-Dollar angeklagt.

Der britische Premierminister David Cameron hat FIFA-Präsident Joseph Blatter zum Rückzug aufgefordert. "Nach meiner Meinung sollte er gehen", sagte Cameron am Freitag bei einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin.

Blatter sollte seinen Posten aufgeben, und zwar möglichst rasch, meinte Cameron, der sich um das Ansehen des Weltfußballs sorgt. "Wir erleben die hässliche Seite eines schönen Spiels." Die FIFA könne Korruptionsvorwürfe gegen Spitzenfunktionäre nicht einfach beiseite wischen.

FIFA schwimmt im Geld

Indes gab der Fußball-Weltverband bei seinem Kongress in Zürich bekannt, dass er seine immensen Finanzrücklagen weiter steigern konnte. Die Reserven hätten sich zum Dezember 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 91 Millionen US-Dollar auf 1,523 Milliarden erhöht, sagte FIFA-Finanzdirektor Markus Kattner und bestätigte den bereits im März veröffentlichten Bericht.

Im Finanz-Zyklus 2011-2014 wurden 5,718 Milliarden Dollar eingenommen, im vorherigen Zyklus 2007-2010 waren es noch 4,189 Milliarden gewesen.

Als Gewinn verblieben 2011-2014 338 Millionen Dollar, damit sank der Gewinn im Vergleich zu 2007-2010 um 293 Millionen.

Der palästinensische Fußball-Verband hat beim FIFA-Kongress kurz vor der Abstimmung seinen Antrag auf einen Ausschluss Israels aus dem Weltverband zurückgezogen. Zahlreiche andere Verbandsvertreter hätten ihn darum gebeten, sagte der Chef von Palästinas Verband, Jibril Al Rajoub, am Freitag in Zürich. "Das heißt aber nicht, dass ich meinen Widerstand aufgeben werde."

Stattdessen forderte Al Rajoub die Abstimmung über eine Kommission, welche die angeblichen Vergehen Israels untersuchen soll. Die Palästinenser werfen den Israelis vor, die Bewegungsfreiheit von Spielern und die Entwicklung des Fußballs in Palästina zu behindern.

Nach einer Bombendrohung ist der Kongress des Fußball-Weltverbands FIFA in Zürich fortgesetzt worden. Wie geplant, arbeiteten die Delegierten am Freitag im Hallenstadion nach ihrer Mittagspause die Agenda weiter ab. „Alles ist geklärt“, sagte FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke vor der Fortsetzung der Tagesordnung.

Zuvor hatte die Stadtpolizei Zürich den Eingang einer Bombendrohung gegen den FIFA-Kongress bestätigt und auf eine weitere Stellungnahme zu einem späteren Zeitpunkt verwiesen. „Eine anonyme Drohung ist eingegangen. Wir haben uns entschieden, die Räume zu evakuieren“, erklärte Valcke dazu.

Die Drohung ging demnach zur Mittagszeit ein, als ohnehin Mittagspause bei dem Kongress war. Valcke hatte die Delegierten zum sogenannten Lunch-Break bis 13.30 Uhr gebeten. Anschließend mussten entgegen sonstiger Gewohnheiten bei einem FIFA-Kongress auch alle Medienvertreter ihren Arbeitsbereich in der Halle verlassen.

Der Kongress der FIFA wird von einem Korruptionsskandal überschattet. Mehrere Fußball-Spitzenfunktionäre waren in Zürich festgenommen worden. Dennoch hielt die FIFA am Kongresstermin fest. Für den späten Freitagnachmittag ist die Wahl des FIFA-Präsidenten geplant.

Der umstrittene Amtsinhaber Joseph Blatter gilt im Duell mit Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein als klarer Favorit.

Schon unmittelbar nach der Eröffnung war es in der Züricher Stadthalle zu einer Protestaktion gekommen. Eine Frau mit Palästina-Flagge lief Richtung Podium, wurde aber von Sicherheitskräften gestoppt und abgeführt.
FIFA-Skandal: Ermittlungen auch in Großbritannien

Kommentare