Für Platini wird die Luft dünner

Obacht: Ist etwa auch Michel Platini ein schlimmer Finger? Der UEFA-Boss gerät ins Zwielicht.
Auch der UEFA-Präsident gerät ins Visier.

Der Präsident des Weltverbandes? Im Mittelpunkt der Ermittlungen der Schweizer Bundesanwaltschaft. Der FIFA-Generalsekretär? Bereits seines Amtes enthoben. Der ehemaligen Vizepräsident? Mittlerweile lebenslang gesperrt. Der UEFA-Boss und Kandidat für das oberste Amt bei der FIFA? Inzwischen ebenfalls im Visier der Justiz – die mächtigsten Männer im Weltfußball geraten immer mehr ins Zwielicht und damit auch ins Abseits.

Nachdem sich die Ermittlungen bisher auf FIFA-Präsident Joseph S. Blatter konzentriert hatten, wird es nun auch für Michel Platini immer enger. Nach Recherchen der Tageszeitung Die Welt soll die Bundesanwaltschaft auch gegen den UEFA-Präsidenten Ermittlungen eingeleitet haben. Hintergrund sind dubiose Millionenzahlungen von Blatter an Platini, Jahre nachdem der Franzose seine Tätigkeit beim Weltverband beendet hatte.

Welt-Quellen behaupten, der Franzose habe "viel mehr Geld" als die bisher bekannte Summe von 1,83 Millionen Euro bezogen. Sollten sich diese Vorwürfe bewahrheiten, ist Platini als Kandidat für die Blatter-Nachfolge aus dem Rennen.

Lebenslang gesperrt

Der UEFA-Boss hatte angekündigt, sich der FIFA-Ethikkommission stellen zu wollen. In einem Brief an die Mitgliedsverbände des europäischen Verbandes beteuerte Platini, nichts Illegales getan zu haben. Der 60-Jährige betonte auch, dass er bisher keines Fehlverhaltens beschuldigt worden sei. Der Franzose war am Freitag im Zuge der FIFA-Korruptionsaffäre in Zürich lediglich "als Auskunftsperson" befragt worden.

Gegen einen anderen hochrangigen Funktionär ist die Ethikkommission der FIFA inzwischen bereits vorgegangen: Vier Jahre nach seinem Rücktritt von allen Ämtern ist der frühere Vizepräsident Jack Warner lebenslang gesperrt worden. "Jack Warner verübte fortwährend und wiederholt verschiedene Vergehen, während er bei der FIFA und der CONCACAF als Funktionär verschiedene hochrangige und einflussreiche Ämter bekleidete", hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes.

Der frühere Chef der Karibischen Fußball-Union sei "ein Drahtzieher von Systemen, die die Gewährung, Annahme und den Empfang verdeckter und illegaler Zahlungen beinhalteten, sowie anderer Systeme zur Bereicherung" gewesen. Zu diesem Urteil kam die Recht sprechende Kammer unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert.

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