St. Pölten gelingt der Europa-League-Coup

St. Pöltener Sieggarant: Segovia (re.) schoss beide Treffer am Donnerstagabend.
Der Zweitligist setzt sich verdient gegen Plowdiw durch und steht in der dritten Quali-Runde.

Als "kleine Sensation" bezeichnete der neue SKN-Trainer Herbert Gager den möglichen Aufstieg in die dritte Qualifikationsrunde der Europa League. Nach dem Rückspiel kann in St. Pölten tatsächlich vom größten Erfolg der Vereinsgeschichte gesprochen werden: Der SKN dreht das 1:2 aus dem Hinspiel in Bulgarien um und steigt nach einem 2:0 gegen Botew Plowdiw völlig verdient auf. Schon am kommenden Donnerstag tritt der Zweitligist in Eindhoven gegen den Großklub PSV an.

Mut kann man auch in St. Pölten nicht kaufen. Spieler, die man im Europacup erwartet, schon gar nicht. Also setzte Gager auf das Überraschungsmoment. Eigenbauspieler David Stec sowie Cup-Held Gary Noel kamen neu in die Startelf – und veränderten das System beim SKN grundlegend: Gager setzte erstmals und dementsprechend mutig auf ein 3-5-2. Die Innenverteidiger Wisio, Huber und Grasegger sollten bei Ballverlust von den Flügeln Stec und Holzmann unterstützt werden. Das war anfangs aber nicht nötig, weil vor 4.250 begeisterten Fans nur St. Pölten spielte.

Nach drei Minuten gab es die erste Chance, die zur nächsten aus einem Eckball führte. Drei Minuten später die Wiederholung: einer der mit Finanzsorgen belasteten Bulgaren rettete in letzter Sekunde, Marcel Holzmann trat den folgenden Corner – und Heimkehrer Daniel Segovia traf wie beim 1:2 im Hinspiel per Kopf – 1:0 (6.).

Chancen en masse

Dieses Ergebnis hätte schon zum Duell gegen PSV Eindhoven gereicht, doch der SKN wollte mehr. Nur die Chancenverwertung erinnerte an jenen Zweitligisten, den der Cupfinalist eigentlich abgeben sollte. Die beste von vielen Möglichkeiten vergab Noel (34.).

Besser machte es der spanische Goalgetter in Minute 55: Segovia war aus kurzer Distanz zur Stelle, wieder nach präziser Vorarbeit von Holzmann – 2:0.

Von Plowdiw war vor der Pause offensiv gar nichts zu sehen, danach nicht viel mehr. Einen Schuss auf das Tor von Tormann Patrick Kostner brachte Botew, immerhin Vierter der bulgarischen Liga, bis zum Schlusspfiff nicht zusammen.

St. Pölten, NV-Arena, 4.250 Zuschauer, SR Jovan Kaludjerovic (MNE)

Hinspiel: 1:2 - St. Pölten mit dem Gesamtscore von 3:2 in der 3. Runde.

Tore:
1:0 ( 6.) Segovia
2:0 (55.) Segovia

St. Pölten: Kostner - Stec, Grasegger, Huber, Wisio, Holzmann - Hofbauer (90. Ambichl), Parada, Kerschbaumer - Segovia (86. Hartl), Noel (68. Fucik)

Plowdiw: Stachowiak - Christow, Kolew, Luchin, Filipow - Wasew (59. Curtean), Jirsak, Gamakow (83. Jusein), Ognjanow (77. Marin) - Zwetkow - Tschuntschukow

Gelbe Karten: Stec, Segovia bzw. Keine

3. Runde: PSV Eindhoven (Marcel Ritzmaier) - St. Pölten (Spieltermine 31. Juli und 7. August)

Herbert Gager (St. Pölten-Trainer): "Die Stimmung ist natürlich traumhaft. Meine Mannschaft hat ein perfektes Spiel abgeliefert, wir hätten 5:0 oder 6:0 gewinnen können. Ich bin richtig stolz, ich kann mich nur bei den Spielern und den Zuschauern bedanken. Heute hat alles gepasst. Ich kann mich nicht erinnern, dass Plowdiw eine hundertprozentige Chancen gehabt. Ich hatte nie bedenken.

Angesprochen auf den nächsten Gegner PSV Eindhoven: "Das nächste Spiel ist Kapfenberg und nicht Eindhoven!"

Marcel Holzmann (St. Pölten-Spieler): "Wir haben super gefightet, ein super Spiel abgeliefert. Wir haben alles richtig gemacht heute. Gegen Eindhoven haben wir gar nichts zu verlieren."

Konstantin Kerschbaumer (St. Pölten-Spieler): "Die frühe Führung war wichtig, aber wir hatten viele Chancen, die wir nicht genutzt haben. Gegen Eindhoven müssen wir wieder ohne Angst nach vorne verteidigen. Das ist unsere Spielweise, das wollen wir fortsetzen."

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