Rapid kommt nicht über ein Remis hinaus

Thomas Murg zählte zu den stärksten Rapidlern.
Die Hütteldorfer trennen sich von Torpedo Schodsina 0:0.

Wie ein Torpedo wollte Rapid in die Europacup-Saison starten. Rausgekommen ist im Hinspiel der dritten Quali-Runde zur Europa League ein erster internationaler Rohrkrepierer. Ohne Top-Chance und mit vielen Fehlern gab es bei Torpedo Schodsina ein 0:0.

Dass es „nicht zwei Handvoll Chancen geben wird“, hatte Trainer Mike Büskens angekündigt, aber diese müde Nullnummer ist doch eine erste Enttäuschung. Vor allem, weil sich Weißrusslands Cupsieger schwächer präsentierte als die Rivalen aus Minsk – Dinamo wurde 2015 zwei Mal (1:0, 2:1) besiegt.

Bei seinem ersten Europacup-Auftritt verzichtete Büskens auf Überraschungen. Der Deutsche bot die Startelf vom 5:0 gegen Ried auf. Aber ganz anders als gegen den Lieblingsgegner aus der Liga hatten die Wiener viel Mühe. Es gab vor 4000 Zuschauern eine höhere Fehlpassquote, dafür viel weniger Ideen.

Neun Defensive

Allerdings verteidigte sich der routinierte Gegner auch geschickt. Erst 40 Meter vor dem eigenen Tor wurde attackiert, dann aber sehr konsequent und mit körperlicher Stärke. Wenn die Hütteldorfer doch bis zum Strafraum kamen, wartete noch eine Fünferkette mit vier gelernten Innenverteidigern. Dementsprechend bescheiden waren anfangs die offensiven Versuche der Hausherren – Jan Novota bekam in Hälfte eins keinen einzigen Ball zu fangen. Für den Slowaken war es die erste Europacup-Partie seit der Schulterverletzung im November in Villarreal. Der erste (zu schwache) Torschuss der Grünen kam von Joelinton, der erstmals seit seinem Transfer nicht überzeugen konnte (17.).

Der Türöffner vom Ried-Spiel – Christoph Schösswendter – wurde auch diesmal mit einer Standardsituation in aussichtsreiche Position gebracht. Der Kopfball ging jedoch weit drüber (27.). Am gefährlichsten war noch der agile Thomas Murg. Seinen Freistoß hielt Fomitschew (37.).

An der Temperatur kann der zurückhaltende Auftritt der Rapidler nicht gelegen haben – es war in Schodsina ähnlich warm und schwül wie in Wien. Problematischer war da schon der holprige, langsame Rasen, der – wie schon oft in der Bundesliga bei Pleiten gegen „Kleine“ gesehen – das gewünschte Tempo herausnahm.

Nach der Pause war es vor allem Louis Schaub, der in die Nähe eines Torerfolgs kam. Auf einen gehaltenen Schuss (51.), folgten zwei Versuche über das Tor (62., 71.).
Auch Torpedo traute sich zumindest ein bisschen nach vorne. Novota kam in Minute 52 zu seinem Ballkontakt per Faust. Es wurde zumindest klarer, wie Debrecen zwei Mal besiegt werden konnte. Büskens nahm es noch regungsloser hin, als das bei Vorgänger Zoran Barisic üblich war. Erst nach 70 Minuten kam Arnor Traustason.

Die Einwechslung von Ivan Mocinic in Minute 85 – für den offensiveren Murg – deutete gar darauf hin, dass die Nullnummer gerne mitgenommen wird. Auf einen dritten Wechsel wurde trotz des breiten Kaders verzichtet. In diesem 0:0 sind viele Gefahren versteckt, vor allem, wenn dem Underdog am kommenden Donnerstag ein Tor gelingen sollte. In Minute 89 musste Novota einen Heber entschärfen.

Am Sonntag wartet in Altach ein defensiv ähnlich kompakter Gegner, der offensiv aber wesentlich mehr zu bieten haben wird.

Torpedo Schodsina - SK Rapid Wien 0:0

Schodsina, Torpedo-Stadion, 4.000, SR Thorvaldur Arnason/ISL.

Schodsina: Fomitschew - Imerekow, Klopotski, Lutsewitsch, Tschelijadinski, Pankowets - Demidowitsch (91. Belewitsch), Chachaturijan, Schapowal, Afanasiew (87. Scherbo) - Sagijnailow (71. Golenkow)

Rapid: Novota - Pavelic, Schößwendter, Dibon, Schrammel - Grahovac, Schwab - Murg (85. Mocinic), Schaub, Schobesberger (70. Traustason) - Joelinton

Gelbe Karten: Keine bzw. Grahovac

Rückspiel am Donnerstag, 4. August (21.05 Uhr), in Wien

Aufsteiger im Play-off der Europa-League-Qualifikation (Spieltermine 18. bzw. 25. August; Auslosung 5. August)

Igor Kriushenko (Torpedo-Trainer): "Das Spiel war sehr solide von uns. Wir waren kompakt in der Defensive. Einen Konter haben wir leider nicht zu Ende gespielt. Das 0:0 ist ein gutes Resultat. Rapid ist aber leicht im Vorteil. Die Chancen stehen 40:60 aus unserer Sicht."

Mike Büskens (Rapid-Trainer): "Ich habe vorher schon gesagt, es wird ein schwieriges Spiel, weil Torpedo aus einer guten Defensive agiert, tief steht und auf Konter wartet. Von daher war es das erwartet schwere Spiel, in dem wir die Mehrzahl an Ballanteilen hatten. Aber aus dem Ballbesitz konnten wir zu wenig Kapital schlagen. Ein 0:0 ist besser als 0:1 zu verlieren. Wir nehmen das Resultat mit und haben alle Chancen, die nächste Runde zu erreichen."

Stefan Schwab: "Es war eine ganz zache Partie. Sie haben uns gezeigt, was Catenaccio ist. Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber wir spielen zu Hause, und da wollen wir den Aufstieg fixieren."

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