Austria Salzburg ist insolvent, muss absteigen

Schlechte Nachrichten für die Fans von Austria Salzburg.
Rückreihung ans Tabellenende nach letztem Spieltag. Spielbetrieb soll aufrechterhalten werden.

Es war ein kurzer Ausflug des Fanvereins Austria Salzburg in die österreichische Bundesliga: Schon ein halbes Jahr nach dem Aufstieg steht fest, dass der Erste-Liga-Klub wieder absteigen muss. Jedenfalls verlautbarte dies am Mittwoch die Bundesliga in einer Aussendung.

Davor hatte die Austria die Einleitung eines Sanierungsplanverfahrens ohne Eigenverwaltung bekannt gegeben. Dieses Insolvenzverfahren sieht vor, dass innerhalb von zwei Jahren mindestens 20 Prozent der Schulden abgetragen werden. Diese sollen sich auf rund 1,2 Millionen Euro belaufen.

Als Ziel gab die „neue“ Austria, die erst 2005 nach der Übernahme der „alten“ Salzburger Austria durch Red Bull neu gegründet worden war, den Klassenerhalt in der zweithöchsten Spielklasse aus. „Die finanziellen Mittel für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs sind aus heutiger Sicht gesichert“, verlautbarte der Klub.

Doch die Abstiegsfrage wird nicht sportlich entschieden werden – jedenfalls laut der Bundesliga. Denn gemäß der Lizenzbestimmungen hat ein eröffnetes Insolvenzverfahren eines Lizenznehmers – unabhängig vom Ausgang – die Reihung ans Tabellenende am Saisonende zur Folge. Dies sei Austria Salzburg bereits Anfang dieser Woche durch die Bundesliga-Geschäftsstelle kommuniziert worden.

Am Meisterschaftsbetrieb kann Salzburg aber weiter teilnehmen. Ob dem wirklich so sein wird, liegt allerdings auch in der Entscheidung eines Masseverwalters. Das nächste Meisterschaftsspiel der Austria steht bereits am Freitag in St. Pölten auf dem Programm. Dann geht es in die Winterpause.

Schieflage

Salzburg hatte im Sommer erst in zweiter Instanz die Lizenz erhalten. Dafür waren aber nicht finanzielle, sondern infrastrukturelle Gründe verantwortlich. Die Investitionen in die Stadien in Salzburg-Maxglan und Schwanenstadt werden von den Salzburgern nun als Gründe für die finanzielle Schieflage genannt.

Allerdings soll auch das sportliche Budget weit überzogen worden sein. Der Regionalliga-Meister hatte im Sommer einige Ex-Bundesliga-Profis wie Haris Bukva, Leonhard Kaufmann und Somen Tchoyi verpflichtet.

Der geschäftsführende Vorstand der Salzburger Austria, Fredy Scheucher, äußerte sich im Interview mit dem ORF zur Einleitung des Sanierungsverfahrens: "Ich denke, dass es wahnsinnig wichtig ist, diesen Schritt zu gehen, um die Austria dahin gehend zu retten, dass der Verein nicht komplett zerschlagen wird und man wieder von vorne beginnen muss", sagte der Manager.

"Vernünftiges Team im Vorstand zusammenstellen"

Es gelte jetzt, die Ärmel hochzukrempeln und unter anderem "ein vernünftiges Team im Vorstand zusammenzustellen", denn mit dem Sanierungsverfahren allein sei es freilich nicht getan. "Wir müssen auch versuchen, die Verbindlichkeiten in den nächsten zwei Jahren dementsprechend abzutragen. Da sind noch viele Hausaufgaben zu machen", sagte Scheucher, der auch Geschäftsführer von Klub-Sponsor MyPhone ist.

Mit dem Zwangsabstieg will man sich im Klub noch nicht ganz abfinden. "Nichtsdestotrotz werden wir versuchen, uns sportlich in der Sky Go Ersten Liga dementsprechend zu qualifizieren. Unserer Meinung gibt es noch die eine oder andere Möglichkeit, die wir dann versuchen über den Senat 5 auszuschöpfen", erklärte Scheucher, der als Bedingung für einen laut ihm möglich erscheinenden Lizenzantrag die finanzielle Konsolidierung in den kommenden Monaten ausgab.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre ein geregelter Abstieg und ein neuerlicher Versuch in den Profifußball zu gelangen "wahrscheinlich das ideale Szenario und finanziell die gangbarste Möglichkeit" für den Verein, meinte Scheucher.

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