Fragezeichen hinter Ibrahimovic-Einsatz

Nur noch drei Spieltage läuft die EM-Qualifikation. Die Emotionen gehen vor dem Finish hoch. "Mečbol!", titelte die tschechischen Zeitung Sport vor den Sonntagpartien. "The Dream", schrieb Wales on Sunday aufs Titelblatt. Wales und Tschechien waren auf dem Sprung nach Frankreich – wie auch Österreich.

Teamchef Marcel Koller kann sich an die Tage in Schweden noch genau erinnern: "Diese Aktion von dieser Zeitung ist für uns gegessen. Natürlich kann jetzt wieder eine Aktion kommen, weil die Schweden unter Druck sind. Egal, was kommt, wir werden mit den Spielern darüber sprechen und versuchen, ihnen die nötige Gelassenheit mitzugeben." Koller sagt bestimmt: "Wir können mit unserer Qualität bestehen. Alles andere ist Zirkus, ist Schauspiel."

Ibrahimovic ist diesmal auch ein Knackpunkt, warum die Schweden weniger großspurig tönen. Schwedens Nationalmannschaft bangt nämlich nicht nur um das EM-Ticket, sondern auch um seinen Superstar. Nach der mehr als bescheidenen Leistung beim 0:1 in Moskau liegen die Schweden zwar noch einen Punkt vor Russland auf Rang zwei der Qualifikationsgruppe G, dürfen sich aber keinen Umfaller mehr leisten. Zlatan Ibrahimovic wurde in der Pause verletzt ausgetauscht. Eine Muskelverletzung im Rippenbereich zwang ihn zur Aufgabe, weil er wegen der Schmerzen nicht mehr springen konnte. Koller: "Natürlich ist er Extraklasse. Aber auf unser Konzept und unsere Idee hat es keinen Einfluss, ob er spielt oder nicht."

Für die Stimmung in Schweden aber hat es großen Einfluss. "Aua, Aua, Kapitän – Zlatan verletzt und jetzt wartet Schicksalsmatch", gerät Expressen zwei Jahre nach der Provokation in eine leichte Depression. Die Tageszeitung bemängelte: "Nach dem Albtraum in Moskau spielt Schweden wieder mit dem Rücken zur Wand. Ein taktischer Flop. Eine lähmende Vorstellung."

Dagens Nyheter kritisierte Spielerauswahl und Taktik, verwies aber vor der Prüfung gegen Österreich auf die Nervenstärke der Spieler und des Teamchefs. "Hamren und seine Truppe sind am besten, wenn sie unter Druck stehen. Und der steigt jetzt. Wenn jegliche Taktik gescheitert ist und die Skizzen in Rauch aufgegangen sind, dann kann seine Mannschaft dennoch kämpfen, kratzen und beißen und die meisten Gegner erschüttern."

Die Zeitung erinnert aber auch an goldenere Zeiten des schwedischen Fußballs, sie widmet Lars Lagerbäck, der Schwede ist Teamchef in Island, eine ganze Seite. "Lagerbäck hat das kleine Island in einen Fußballrausch versetzt. Seine Popularität ist auf einem Niveau, die er als Schweden-Trainer nie annähernd erreicht hat, obwohl er Schweden zwischen 2000 und 2008 fünf Mal in Folge zu großen Turnieren geführt hat."