Briten und Iren träumen gemeinsam von der EM

England, Wales, Schottland, Nordirland und Irland sind allesamt weiter im Rennen um ein EM-Ticket.

Die „Last-Minute-Iren“ haben wieder zugeschlagen und dürfen weiter von ihrer dritten Teilnahme an einer Fußball-Europameisterschaft träumen. „Sollte Irland es zu den Euros schaffen, werden sie wohl noch durch den Flughafen rennen, während das Gate schon schließt“, schrieb die Irish Times am Tag nach dem 1:1 (0:1) gegen Polen. Zum dritten Mal im fünften Spiel der Qualifikationsgruppe D sammelte die Mannschaft von der Insel erst auf den letzten Drücker Punkte ein.

Beim 2:1 in Georgien, beim 1:1 in Deutschland sowie jetzt gegen die Polen trafen die Iren in der Nachspielzeit. „Was immer dieser Mannschaft auch fehlt, Charakter hat sie reichlich“, lobte die Zeitung. Diesmal ließ Premier-League-Profi Shane Long vom FC Southampton seine Landsleute jubeln. In der 91. Minute glich er die Führung der Polen durch Slawomir Peszko (26.) aus.

Mit acht Zählern hoffen die Gastgeber auf dem vierten Rang weiterhin auf das Ticket zum Endturnier nach Frankreich. Tabellenführer Polen (11), Deutschland (10) und Schottland (10) haben nach fünf Partien zwar die besseren Karten, sind aber noch lange nicht außer Reichweite. Das nächste Duell findet in Schottland statt. „Es wird sich zwischen den Schotten und uns entscheiden“, prognostizierte Torschütze Long.

Erstmals alle fünf dabei?

Auch rund um Glasgow ist längst EURO-Euphorie ausgebrochen. Nach dem 6:1 gegen Fußball-Zwerg Gibraltar sind die Schotten sicher, zum ersten Mal seit 1996 in England wieder an einer EM teilnehmen zu können. „Ich bin zufrieden. In dieser schweren Gruppe nach fünf Partien so zu stehen, das ist wirklich nicht schlecht“, meinte Trainer Gordon Strachan.

In der EM-Qualifikation haben derzeit aber auch alle anderen Fußball-Fans oberhalb des Kanals Grund zur Zufriedenheit. Sie träumen von der ersten gemeinsamen Teilnahme der fünf Nationen an einem großen internationalen Turnier. Denn England, Nordirland und Wales stehen im Wettbewerb sogar noch besser da als die Schotten und die Iren.

Wales überraschender Gruppenleader

Für England ist die EM-Teilnahme nach dem fünften Sieg im fünften Spiel in der Gruppe E bei sechs Punkten Vorsprung vor den Verfolgern Slowenien und Schweiz nur noch Formsache. Das 4:0 gegen Litauen war nicht mehr als eine Pflichtaufgabe. Es sieht alles danach aus, als würde das Verpassen des Endturniers 2008 ein Ausrutscher bleiben.

Wales führt die Tabelle der Gruppe B zur Halbzeit überraschend an. Das 3:0 beim bisherigen Spitzenreiter Israel hat der Mannschaft um die Superstars Gareth Bale von Real Madrid und Aaron Ramsey vom FC Arsenal einen großen Schub gegeben. „Wir haben uns in eine super Position gebracht“, meinte Kapitän Ashley Williams. Die WM-Teilnahme 1958 war der bislang größte Erfolg der Waliser. Bei einer EM durften sie noch nie mitspielen.

Das gilt auch für Nordirland. Nach dem 2:1 gegen Finnland liegt die Mannschaft in der Gruppe F nur einen Zähler hinter Spitzenreiter Rumänien. Die Siege in Griechenland und Ungarn hatten die Nordiren zuvor in eine gute Ausgangsposition gebracht. 1984 war die Nation zum letzten Mal so nah an der Teilnahme zu einer EM-Endrunde. Damals scheiterten die Nordiren trotz zweier Siege gegen Deutschland nur an der Tordifferenz.

EM-Qualifikation: Alle Ergebnisse und Tabellen

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