Ein Österreicher pfeift Jürgen Klopp

Ein Österreicher pfeift Jürgen Klopp
Robert Schörgenhofer leitet an der Anfield Road ein Spiel des FC Liverpool. Harald Lechner ist in Warschau im Einsatz.

Robert Schörgenhofer hat in seiner Schiedsrichter-Karriere schon einiges erleben dürfen. Am Donnerstag reiht sich ein weiteres Highlight in die Liste mit mehr als 80 internationalen Einsätzen, die er schon absolviert hat. Der 42-jährige Vorarlberger leitet in der Europa League das Spiel zwischen dem FC Liverpool und Rubin Kasan. Die Partie ist zugleich die Heim-Premiere des in England gehypten Jürgen Klopp an der Anfield Road. Zum Einstand gab es für den deutschen Starcoach in der Premier League am Samstag ein torloses Remis bei Tottenham.

Über Klopp oder dessen Team darf Schiedsrichter Schörgenhofer in der Öffentlichkeit nicht sprechen. So besagt es die strenge Vorgabe der UEFA. Doch so viel ist klar: "Vom Stadion und dem ganzen Drumherum her sind Spiele in England immer etwas besonderes", bestätigt der Unparteiische, der nicht zum ersten Mal ein Spiel auf der Insel pfeifen wird.

Highlight im Wembley

2010 leitete er mit Chelsea gegen Zilina seine erste von drei Partien in der Champions League, in der er 2011 auch ein Spiel des FC Barcelona mit Lionel Messi pfeifen durfte. In der EM-Qualifikation überzeugte Schörgenhofer 2011 im Londoner Wembley-Stadion beim umkämpften britischen Duell zwischen England und Wales (1:0) mit nur einer Gelben Karte.

Wie viele er am Donnerstag an der Anfield Road brauchen wird, oder ob er gar den impulsiven Klopp wird zurechtweisen müssen, steht in den Sternen. Am Mittwoch erfolgt jedenfalls die Anreise. Schörgenhofer ist der Chef eines sechsköpfigen Teams. Dominik Ouschan und Dieter Muckenhammer werden ihn als Torrichter, Matthias Winsauer und Roland Brandner an der Linie und Richard Hübler als Vierter Offizieller unterstützen. Die Herren kommen aus verschiedenen Bundesländern, treffen einander in Wien und fliegen gemeinsam nach Manchester, wo sie vom englischen Verband abgeholt und nach Liverpool chauffiert werden.

Keine Grenzen

Wie lange der ÖBB-Angestellte, der sich für die Partie freinehmen muss, seinem Nebenjob mit der Pfeife noch nachgehen wird? "Das werden wir sehen. Ich bin jetzt 42, das Alterslimit von 45 Jahren wurde unlängst von der FIFA aufgehoben." Fit genug fühlt er sich noch: "Die Erholungsphase dauert nach einem Spiel aber natürlich länger als vor zehn Jahren." Pro Partie läuft Schörgenhofer "knapp zwölf Kilometer."

Knapp zehn Jahre jünger ist Harald Lechner, am Donnerstag ebenfalls in der Europa League im Einsatz. Der Wiener leitet mit seinem Team die Partie zwischen Legia Warschau und Club Brügge in Gruppe D.

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