Die Freundschaft des Ballbuben und des Stars

Ein Herz und eine Seele: Marco Friedl und David Alaba sind in München ein rot-weiß-rotes Team.
Der 15-jährige Marco Friedl aus Kufstein stürmt im Bayern-Nachwuchs. David Alaba passt auf ihn auf.

Auf der Strecke von Kufstein nach München kennt Marco Friedl jede Radarbox. Fünf bis sechs Mal pro Woche chauffieren Mutter Caroline oder Vater Roland ihren 15-jährigen Spross 90 Kilometer zum Training und wieder zurück. Bewundernswert, was die Eltern des Teenagers auf sich nehmen, um ihrem Sohnemann den Traum zu ermöglichen. „Ich will Profi werden. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar. Ohne ihre Hilfe würde es nicht gehen“, sagt der junge Stürmer.

Bereits seit über fünf Jahren wird gependelt. 2008, gleichzeitig mit David Alaba, wechselte das Talent aus Tirol zum FC Bayern München, wo er derzeit in der Unter-16-Mannschaft spielt. Bis er in eineinhalb Jahren die dreijährige Handelsschule in Wörgl abgeschlossen hat, wird sich daran nicht viel ändern. Da tut es gut, wenn man einen Freund hat, der in München lebt und ein Haus mit Gästezimmern hat. Dieser Freund heißt David Alaba.

Kleiner Bruder

„Ab und zu schläft Marco bei mir. In den Ferien öfters. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich.“ Vor vier Jahren sind die beiden zusammengewachsen. Alaba war es, der die Initiative ergriff. „Ich habe mir seine Handynummer geben lassen und ihn eingeladen, mit mir PlayStation zu spielen“, erinnert sich der 21-Jährige. „Damals war er extrem nervös und schüchtern, heute kann er auch schon manchmal frech sein.“

Zumindest beim Interview ist es Friedl noch nicht. Er weiß, dass der Weg zum Profi steinig ist: „Dass ich es schaffe, ist noch lange nicht fix“, sagt der Linksfuß. „Ich probier’s halt und geb Gas. Wär’ schön, wenn irgendwann etwas dabei rauskommt.“ Alaba traut seinem kleinen Freund viel zu. „Ich hab’ viele Spiele von ihm gesehen. Wenn er so zielstrebig bleibt, kann er es schaffen.“

Bis dahin stehen aber noch viele Trainings auf dem Programm. Und Einheiten als Balljunge bei den Stars in der Allianz-Arena. „Er ist schon oft auf meiner linken Seite gestanden.“ Da kann man schon einmal zu träumen beginnen und auf das Wesentliche vergessen. „Einmal“, erinnert sich Alaba, „hat er geschlafen. Da hab’ ich ,Marco, Marco‘ rufen müssen, damit er mir endlich den Ball zuwirft.“ Geht es nach Alaba, soll ihm Friedl in ein paar Jahren den Ball auf dem Rasen mit dem Fuß zuspielen. „Es ist auch ein Traum von mir, mit ihm bei den Bayern und im Nationalteam zu spielen.“

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