David Alaba: "Für meinen Grinser kann ich ja nix"

Gesetzt: David Alaba wird auch am Dienstag für die Bayern spielen
Der 23-Jährige über seine Rolle als Werbestar und das Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid.

Eine 0:1-Niederlage aus dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League gilt es für die Bayern heute Abend (20.45 Uhr, live Sky, ORF eins, ZDF und SRFzwei) gegen Atlético Madrid aufzuholen, um ins Endspiel am 28. Mai in Mailand einzuziehen. Der KURIER sprach vor dem Rückspiel mit David Alaba.

KURIER: Sie haben im Hinspiel schon ihr 50. Spiel in der Champions League bestritten. Überrascht, dass es so viele sind?

David Alaba: Total. Ich habe das erst kurz davor mitbekommen. Ich war überrascht, dass es so schnell ging. Natürlich war das etwas Besonderes, das mich stolz macht.

Wissen Sie, wer die Rekorde hält an Champions-League-Spielen?

Puh. Iker Casillas?

Richtig. Mit 156 Spielen. Ist es ein Ziel von Ihnen, diesen Rekord irgendwann zu knacken?

Das ist schon eine sehr hohe Marke. Ich will sicher so viele Spiele wie möglich auf höchstem Niveau erreichen. Das ist auch mein Anspruch, dafür arbeite ich hart.

Wie zufrieden waren Sie denn mit Ihrem 50. Spiel in Madrid?

Von mir persönlich war es okay. Aber sicher waren auch ein, zwei Situationen dabei, die ich besser hätte lösen können.

Welche zum Beispiel?

Zum Beispiel die Eins-gegen-eins-Situation mit Torres in der zweiten Halbzeit, wo er an meiner Innenseite durchgeht und dann die Stange trifft. Da hätte ich mich besser anstellen können. Ich bin jetzt aber auch kein gelernter Innenverteidiger, der es gewohnt ist, solche Eins-gegen-eins-Situationen so nah vor dem Tor zu haben. Ich habe schon öfter bewiesen, dass ich das gut lösen kann, aber alles kann man eben nicht verhindern. Das ist einfach so, weil das Weltklassespieler sind.

Was muss Ihr Team im Rückspiel besser machen?

Wir müssen schneller zu unserem Spiel finden als in Madrid. Da wollten wir auch Räume finden, haben aber auch erst in der zweiten Hälfte die Zweikämpfe besser angenommen.

Warum gelingt es Atlético immer wieder so gut, das Spiel des Gegners zu stören?

Sie haben ihre Spielweise über Jahre verinnerlicht, und was sie machen, machen sie sehr gut. Wie sie versuchen, den Gegner zu verwirren, und mit ihrer Aggressivität immer wieder das Spiel stören, ist schon einzigartig. Da muss man sehr kühlen Kopf bewahren.

David Alaba: "Für meinen Grinser kann ich ja nix"
Bayern Munich's Austrian midfielder David Alaba (L) vies with Atletico Madrid's forward Fernando Torres during the UEFA Champions League semi-final first leg football match Club Atletico de Madrid vs Bayern Munich at the Vicente Calderon stadium in Madrid on April 27, 2016. / AFP PHOTO / JAVIER SORIANO
Sie haben nach dem Spiel auch davon gesprochen, dass der Rasen nicht optimal war. Ein Nachteil für eine Mannschaft wie die Bayern, die den Ball möglichst schnell zirkulieren lassen will.

Ja, er war trocken, weil sie ihn nicht gewässert haben. Das soll keine Ausrede sein, aber der Ball wurde immer langsamer, und wir hatten Probleme, unser schnelles Passspiel aufzuziehen. Das sind wir nicht gewohnt. Wir haben lange gebraucht, um uns darauf einzustellen.

Gewohnt ist man es mittlerweile, dass Ihr Gesicht von vielen Werbeflächen lacht. Sind Sie gerne Testimonial?

Ja, meine Partner sind alle sehr cool, und die Aufnahmen machen Spaß. Am schönsten ist es, wenn ich mit meinen Freunden durch Wien laufe, und dann hängt da plötzlich mein Gesicht. Das ist etwas Besonderes und dafür bin ich Gott dankbar.

Warum ist David Alaba so ein geeignetes Testimonial?

Gute Frage. Was glauben Sie?

Wahrscheinlich ist es die Mischung aus gut Fußball spielen und Ihrem breiten, sympathischen Grinser.

Ich weiß nicht. Ist der so sympathisch? Für meinen Grinser kann ich ja nix. Ich versuche einfach, ich selbst zu sein. Schön, wenn das bei den Menschen gut ankommt. Meine Erfolge kommen sicher dazu.

Besteht die Gefahr eines Alaba-Overkills? Könnte es zu viel werden?

Ich hab’ mit meinem Vater und meinem Team hinter mir gute Leute, die darauf achten, dass es nicht zu viel wird. Ich habe auch schon viele Anfragen abgelehnt. Da muss man abwägen können, und ich muss mich schließlich auch auf das Wesentliche konzentrieren. Und das ist Fußball.

In 38 Tagen beginnt die EM in Frankreich. Kribbelt es schon?

Sicher hab’ ich das im Hinterkopf. Ich versuche aber, den Fokus auf den Moment zu legen.

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