Rapid bleibt nur die Hoffnung

Rapid konnte Donezk auf Augenhöhe begegnen, Schachtars brasilianischer Teamspieler Fred (re.) wusste sich gegen den Hütteldorfer Jungspund Louis Schaub dann aber doch zu helfen.
Was in Österreich zu Platz eins reicht, brachte viel Lob, aber auch eine 0:1-Niederlage.

Die Steigerung ist beachtlich. Ein Jahr nach dem Desaster gegen Helsinki konnte Rapid mit dem Champions-League-Stammgast Schachtar Donezk mithalten. Im Grunde spielte beim 0:1 jene Mannschaft, die sich gegen die Finnen noch blamierte. Stephan Auer war Mittwochabend der einzige Spieler auf dem Feld, der seither neu dazu kam. Und selbst beim Defensiv-Allrounder sind seit dem Wechsel im Juni von der Admira schon Fortschritte erkennbar.

Lob über die Diplomatie-Zone hinaus gab es vom Gegner. "Als ich 2012 mit Charkiw auf Rapid getroffen bin, war das noch ganz anders. Taktisch ist ihre Leistung fantastisch", meinte Flügelsprinter Taison sogar. "Es ist wichtig zu sehen, dass wir auf diesem hohen Niveau mithalten können. Das stimmt mich für die Zukunft positiv", resümierte Trainer Zoran Barisic.

Allerdings: Die Rapidler stoßen gerade an ihre Grenzen. Es gab kaum etwas, dass diese Mannschaft schon am Dienstag in Lwiw besser machen könnte. Beim 2:2 gegen Ajax waren die Fehler noch so offensichtlich, dass sie bereits in Amsterdam ausgebessert werden konnten. Gegen die Routiniers aus der Ukraine (Durchschnittsalter 28 Jahre) sind die Hütteldorfer jedoch (fast) an ihr aktuelles Limit gestoßen.

Kämpferisch top, taktisch brav und auch spielerisch auf ordentlichem Niveau. Was in Österreich zu Platz eins reicht, brachte zwar Lob von Trainer-Routinier Lucescu ("Rapid war richtig stark"), aber auch eine 0:1-Niederlage. "Ein 1:1 hätte auch nur einen optischen Vorteil gebracht und es wäre auswärts genauso schwer", vermutet Barisic.

Dennoch, nach der ersten Niederlage ohne geschossenes Tor seit dem 0:2 in Altach am 2. November 2014 ist die Europa League nahe. Gegen die abgezockten Stars der Ukrainer ohne Heimvorteil noch die Wende schaffen? Das würde wirklich an das bereits Mittwochnacht beschworene "Fußball-Wunder" heranreichen. Beispiele gibt es ja: 3:2 in Amsterdam, 3:2 bei Aston Villa, oder 4:2 bei Kiew (1996).

Zittern um Beric

Viel wahrscheinlicher ist freilich, dass Rapid in Lwiw wieder kämpfen und lernen, aber auch zum letzten Mal 2015 die Hymne der Champions League hören wird. Das Aus in der Liga der Träume könnte auch das Ende von Robert Beric bei Rapid bedeuten. Nur bei einem Verbleib in der Millionenliga wäre der Goalgetter auf jeden Fall zu halten.

Während Louis Schaub beteuert, dass er seine Ausstiegsklausel erst nächstes Jahr nützen könnte, musste Beric schon zwei Mal vom Bleiben überzeugt werden. Ein drittes Mal wird nicht leichter. Das größte Interesse am Slowenen gibt es aus England (wo am meisten gezahlt wird) und Deutschland (wo der Mittelstürmer am liebsten landen würde).

Da das Transferfenster in zehn Tagen schließt, wird das Reagieren immer schwerer. "Einige unserer Alternativkandidaten sind schon gewechselt und damit nicht mehr zu haben", sagt Sportdirektor Andreas Müller. Der zuletzt kolportierte Iraner Mehdi Sharifi steht laut Müller nicht auf der Liste: "Diesen Spieler kenne ich nicht."

Steffen Hofmann hofft, dass sich Beric gegen Donezk selbst zum Verbleib schießt: "In Amsterdam waren drei Schüsse auch drei Tore. Diese Effizienz brauchen wir bei Schachtar wieder. Ich bin überzeugt, dass wir es noch drehen können."

Nach Schachtar-Match: KURIER-Noten für die Rapidler

Kommentare