Der englische Fußball-Patient

Jobgarantie: Die gibt es für Trainer Jose Mourinho bei einem Scheitern in der Gruppenphase sicherlich nicht.
Manchester United scheiterte in der Gruppenphase, Arsenal und Chelsea droht das Aus.

Was war nicht alles prophezeit worden nachdem in England ein neuer, lukrativer TV-Vertrag unterzeichnet worden war. Die Vereine der Premier League würden künftig international in einer eigenen Liga spielen, und der Weg zum begehrten Champions League-Titel könne nur mehr über das Mutterland des Fußballs führen. Großmutterland des Fußballs trifft es besser.

Noch im Sommer hatten die Vereine der Premier League einen neuen Transferrekord aufgestellt und 1,185 Milliarden Euro investiert – und damit drei Mal so viel wie zum Beispiel die deutsche Bundesliga. Doch sportlich halten die Klubs von der Insel dem europäischen Vergleich kaum stand.

Die heurige Champions League-Saison droht für die Engländer zum Fiasko zu werden. Für Manchester United war bereits in der Gruppenphase Endstation, und auch den Londoner Traditionsklubs Chelsea und Arsenal droht heute das vorzeitige Aus.

ManUnited hatte in Wolfsburg das Ticket für das Achtelfinale bereits gebucht, doch die Freude über die frühe 1:0-Führung durch den 50-Millionen-Euro-Einkauf Martial hielt nur drei Minuten. Dann schlugen die Wolfsburger zurück und lagen bis zehn Minuten vor Schluss 2:1 voran. Der Ausgleich durch ein Eigentor brachte Manchester United wieder ins Achtelfinale, doch nach dem dritten Wolfsburger Tor war das Aus besiegelt. Denn im Parallelspiel gewann Eindhoven gegen ZSKA Moskau 2:1 und stieg auf.

Nach dem Spiel untersuchte die Polizei ein verdächtiges Paket auf einem Parkplatz des Wolfsburger Stadions. Zuschauer wurden aufgefordert, auf den Plätzen zu bleiben. Die Entwarnung folgte aber schnell.

Zitterspiele

Es ist ein schwacher Trost, dass Manchester United mit dem schwachen Abschneiden im englischen Trend liegt. Insgesamt acht Klubs traten im Europacup an: West Ham und Southampton schafften es in der Europa League nicht in die Gruppenphase, nur Liverpool und Tottenham kamen weiter. Und in der Champions League konnte nur Manchester City den Aufstieg in die Runde der letzten 16 vorzeitig fixieren.

Souverän war das Weiterkommen keineswegs. Die Mannschaft von Manuel Pellegrini verlor beide Spiele gegen Juventus Turin, gewann aber die restlichen vier Partien. Das Spiel gegen Gladbach, das City nach 1:2-Rückstand 4:2 gewann, hatte gestern nur noch statistischen Wert. Zuletzt gab es in der Meisterschaft ein bitteres 0:2 gegen Stoke und den Verlust der Tabellenführung. Etwas mager für eine Mannschaft, die im Sommer insgesamt 218 Millionen Euro für neue Profis ausgegeben hat, 75 Millionen davon wurden an Wolfsburg überwiesen für den Wechsel von Kevin De Bruyne.

Fernduell mit Chelsea

Auf eines der letzten fünf Achtelfinal-Tickets, die am Mittwoch vergeben werden, hofft Aleksandar Dragovic im Dress von Dynamo Kiew. Die Ukrainer müssen dafür Maccabi Tel Aviv daheim schlagen. Ist dies der Fall, dann darf Chelsea im Parallelspiel daheim gegen den FC Porto nicht verlieren. Im Fall eines Remis und eines Kiew-Sieges zählt die Tabelle der Spiele der drei Klubs untereinander (alle drei wären dann punktegleich, das Torverhältnis würde für Kiew und Chelsea entscheiden). Aber so weit ist es noch nicht, Chelsea steckt tief in der Krise, hat zuletzt in der Meisterschaft gegen Bournemouth verloren.

Der englische Fußball-Patient
Football - Arsenal v Olympiacos - UEFA Champions League Group Stage - Group F - Emirates Stadium, London, England - 29/9/15 Arsenal's Alexis Sanchez in action with Olympiacos' Omar Elabdellaoui Reuters / Stefan Wermuth Livepic EDITORIAL USE ONLY.

Arsenal in Piräus

Sogar Arsenal hat Angst, dass es nur in der Europa League weitergeht. Sogar, weil die Mannschaft aus London 15-mal in Folge den Aufstieg ins Achtelfinale der Champions League geschafft hat. Die Truppe von Trainer Arsene Wenger tritt in Griechenland an, gegen Olympiakos Piräus kommt es zu einem echten Endspiel. Nur mit einem Sieg ist Arsenal weiter, allerdings reicht weder ein 1:0 oder ein 2:1, denn die Griechen haben in London mit 3:2 gewonnen. Aber Piräus hat daheim im Karaiskakis-Stadion sieben der jüngsten acht Champions-League-Spiele gewonnen. Nur gegen Bayern hat man verloren. Arsenal kassierte bei seinen drei Königsklassen-Auftritten in Piräus drei Pleiten.

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