Der heiße Tanz mit dem Weißen Ballett

Rundes Jubiläum: Cristiano Ronaldo ist zum 100. Mal in der Champions League am Ball.
Dortmund trifft wie im Vorjahr auf Real Madrid und sieht sich als Außenseiter.

Vom Finalisten zum "Aschenputtel" – vor der erhofften Champions-League-Sternstunde bei Real Madrid gab sich Jürgen Klopp als redegewandter Tiefstapler. Mit Verweis auf die großen Unterschiede beim Budget und auf die Personalnot seines Teams verglich er Borussia Dortmund kurzerhand mit der Märchenfigur. "Soll ich mich hier hinstellen und sagen, die hauen wir weg?", fragte Klopp vor dem Viertelfinalhinspiel in Madrid.

Die jüngere Statistik schiebt den Dortmundern sogar die Favoritenrolle in die Schuhe. Immerhin hatten die Deutschen in der Vorsaison sowohl in der Gruppenphase als auch später im Semifinale die Königlichen aus Madrid vom Thron gestoßen. Von der Startformation, die beim 4:1 über Real für Furore gesorgt hatte, sind am Mittwoch allerdings nur noch vier Profis dabei – und vor allem ein Ausfall schmerzt die Dortmunder: Goalgetter Robert Lewandowski, der Real-Schreck schlechthin, der in der Vorsaison beim 4:1 alle Tore erzielt hatte, ist im Hinspiel gesperrt. "Die Chancen stehen nicht übermäßig gut. Wir sind klarer Außenseiter", sagt Borussia-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Weiße Weste

Das neuerliche Kräftemessen mit dem europäischen Dauerrivalen wird also zum Herkules-Akt. Schließlich ist der spanische Rekordmeister neben dem Lokalrivalen Atletico das einzige im laufenden Wettbewerb noch ungeschlagene Team. Zudem trifft Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der am Mittwoch sein 100. Spiel in der Königsklasse bestreitet, derzeit nach Belieben. Da fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass Real in der Liga zuletzt zwei Mal verloren hat. "Ich sehe da keine Krise. Ich sehe da eine Anhäufung von verdammt vielen Weltklassespielern", sagt der Dortmunder Abwehrchef Mats Hummels.

Immerhin wähnen sich die Borussen aus psychologischer Sicht leicht im Vorteil. Nach Einschätzung von Kapitän Sebastian Kehl hat sich der BVB im vergangenen Jahr beim Starensemble Respekt verschafft. "Dass wir sie damals ausgeschaltet haben, wird sie noch wurmen", sagte der BVB-Kapitän.

Und falls das Viertelfinal-Aus tatsächlich Realität werden sollte, dann bleibt Dortmund immer noch der Blick auf den Revierrivalen aus Gelsenkirchen. Schalke war im Achtelfinale gegen Real unter die Räder gekommen (1:6, 1:3). Ein Gesamtscore von 2:8 würde demnach zumindest im Revier bereits als Teilerfolg durchgehen.

"Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gutgetan"

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