Burgstaller und Schuller festgenommen

Burgstaller und Schuller festgenommen
Rapids Teamspieler Guido Burgstaller wurde ebenso wie knapp zuvor Eishockey-Spieler David Schuller (KAC) festgenommen.

Wenn die Beachvolleyballer in Klagenfurt sind, dann ist Partyzeit in Kärnten. Die Stimmung kann dabei zwischen ausgelassen und völlig losgelöst sein. Samstagabend war ein Fest in der Universität Klagenfurt der Magnet für das Partyvolk. Und zwei Profisportler zeigten sich unabhängig voneinander als echte Party-Schrecke. Die beiden Teamspieler (Eishockey und Fußball) wurden gar von der Polizei festgenommen. Sie zeigten alles andere als Vorbildwirkung für die Jugend.

David Schuller hat 84 Mal im österreichischen Eishockeyteam gespielt. Bei der Auseinandersetzung mit Sicherheitspersonal und später auch der Polizei vergaß er auf die Kinderstube, die der auch als Lyriker Ausgezeichnete genossen hat. Mit 1,6 Promille Alkohol im Blut wurde er wegen versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt festgenommen. Nur zwei Stunden später war auf jener Party der Rapidler Guido Burgstaller nicht zu bremsen. Er ließ sich aber ohne Widerstand in Gewahrsam nehmen und wird bei seinem Klub hart bestraft werden. Schuller und Burgstaller geben sich nach dem Wochenend-Eklat kleinlaut und zeigen Reue.

Guido Burgstaller: "Ich habe mich hinreißen lassen"

Die Begeisterung war riesig nach dem perfekten Auftakt. Sogar eine Ehrenrunde mussten die Rapidler nach dem 4:0 gegen Wacker für die 14.800 euphorischen Fans im Hanappi-Stadion einlegen. Nur einer lief am Samstagabend nach dem Schlusspfiff direkt in die Kabine.

Guido Burgstaller war sauer, weil er seinen Stammplatz verloren hatte. Der einzige aktuelle österreichische Feld-Teamspieler von Rapid wurde erst nach einer Stunde eingewechselt und sah für ein Frust-Foul Gelb.

Der Frust dürfte bei der nächtlichen Autofahrt nach Kärnten nicht kleiner geworden sein. Der Offensivspieler wollte den trainingsfreien Sonntag in seiner Heimat verbringen und besuchte noch Samstagnacht die Beach-Party im Rahmen des Turniers der Beach-Volleyballer in der Universität Klagenfurt.

Zwei Stunden nachdem Eishockey-Spieler David Schuller festgenommen worden war, erwischte es um vier Uhr früh auch Burgstaller. Ordnungsstörung, Anstandsverletzung und aggressives Verhalten stellte die Exekutive beim offensichtlich betrunkenen Party-Promi nach einer verbalen Auseinandersetzung mit der privaten Security sowie der Polizei fest.

Entschuldigung

"Ich bin wahrlich ,not amused" über das, was da passiert ist", sagt Trainer Peter Schöttel, der sich nach 14 Monaten im Amt erstmals mit einem öffentlichen Fehltritt eines Spielers auseinandersetzen muss. Während sich Vorgänger Peter Pacult öfters ärgern musste, waren die Rapidler zuletzt diszipliniert. Ausgerechnet der Teamspieler, der zu Schöttels liebsten Schützlingen zählt, fällt nun ungut auf.

Nachdem Burgstaller seinem Coach den Vorfall gebeichtet hat, erklärt der Kärntner: "Ich habe mich zu einem ganz und gar nicht angemessenen Verhalten hinreißen lassen. Dafür entschuldige ich mich bei allen Beteiligten." Burgstaller "bedauert dieses Verhalten aufrichtig", weil er weiß, "dass ich als Rapid-Spieler ein Vorbild sein sollte".

Zwangspause

Während es die Exekutive mit einer Verwaltungsstrafe wegen Erregung von öffentlichem Ärgernis belässt, werden Burgstaller die Sanktionen bei Rapid richtig schmerzen. "Er bekommt natürlich eine ordentliche Strafe und genug Zeit, um über sein Verhalten nachzudenken. Er muss daraus lernen", sagt Schöttel. Die angepeilte Rückkehr in die Startelf am Samstag bei Ex-Klub Wiener Neustadt ist damit verspielt.

Immerhin ließ sich Burgstaller nicht wie Yasin Pehlivan im Jänner 2011 zu einer Schlägerei hinreißen. Der Ex-Rapidler büßte damals dafür mit zwei gebrochenen Händen. Schöttel meint dazu sarkastisch: "Na das ist ja schon ein Fortschritt."

David Schuller: „Es ist aus der Emotion passiert“

David Schuller gilt als Vorzeigesportler. Seiner guten Einstellung hat er eine erfolgreiche Karriere als Eishockeyprofi zu verdanken. Zwei Mal wurde er mit dem KAC Meister, 84 Mal streifte er das Trikot der österreichischen Nationalmannschaft über.

Der Privatmann David Schuller ist bekannt dafür, weit über den Horizont zu blicken. Der Sohn eines Deutschprofessors spielt nicht nur erfolgreich Eishockey, er studiert auch Germanistik an der Universität Klagenfurt. Lesen und Schreiben gehört ebenso zu seinen größten Leidenschaften wie Talenten. Im Dezember wurde der gebürtige Kapfenberger für ein Gedicht mit dem Kärntner Lyrikpreis 2011 ausgezeichnet. Der Eishockeyspieler mit der edlen Feder war eine kleine Sensation.

Festnahme

In der Nacht auf Sonntag sorgte Schuller erstmals für Negativschlagzeilen. Wegen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde der KAC-Crack auf der Klagenfurter Beach Party mit 1,6 Promille Alkohol im Blut festgenommen.

Schuller war in einen Tumult verwickelt und soll dabei auch einen Polizisten gewürgt haben. "Wir haben das Ende einer sehr intensiven Trainingszeit gefeiert", erzählt Schuller. "Ich muss gestehen, dass ich etwas zu viel erwischt habe." Schullers anwesender 19-jähriger Bruder Alban sei dabei in einen Konflikt mit den Sicherheitskräften geraten. "Mein kleiner Bruder hat 60 Kilo und wurde von drei Securitys in die Zange genommen. Klar, dass da mein Beschützerinstinkt hervorgekommen ist."

Die Situation eskalierte in einen Tumult, in dem Schuller auch zupackte, "einen Polizisten an der Gurgel" hatte und schließlich überwältigt wurde.

Zwei Tage später ist Schuller noch immer fassungslos. "Das Ganze ist aus der Emotion heraus passiert. Es war ein Reflex. Ich weiß natürlich, dass es ein Riesenfehler von mir war." Deshalb ist Schuller auch um Wiedergutmachung bemüht: "Ich werde mir etwas überlegen und weiß, dass es Konsequenzen geben wird."

Bestürzt ist man bei Schullers Arbeitgeber KAC. "Ich kann es einfach nicht glauben, dass ein so sympathischer Vorzeigesportler sich so gehen lässt", sagte Präsident Karl Nedwed. Auf die Frage, ob der Spieler mit Konsequenzen rechnen müsse, meinte Nedwed: "Wir werden uns mit ihm an einen Tisch setzen und darüber reden."

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