Soriano schießt Salzburg zum Last-Minute-Sieg

Matchwinner: Jonatan Soriano
Der Spanier trifft gegen Ried in der 92. Minute per Freistoß.

So schlecht kann Jonatan Soriano gar nicht spielen, dass er am Ende nicht doch noch zum Matchwinner wird. 90 Minuten war der Spanier in jeder Hinsicht eine Vorgabe, dann erzielte der 30-Jährige aus einem äußerst umstrittenen Freistoß doch noch das Salzburger Siegestor gegen Ried.

Red-Bull-Trainer Óscar Garcia hatte vor dem Cup-Halbfinale am Mittwoch gegen Austria seine Elf mit vier neuen Spielern kräftig verändert. Omer Damari war einer der vier Neuen in der Startelf. Die Leipzig-Leihgabe stand nach einer zweimonatigen Nachdenkpause in der Startelf. Mitte Februar hatte der Israeli zuletzt gespielt – beim 0:1 in Ried.

Damaris Aufstellung brachte auch eine Systemänderung mit sich: Salzburg begann nicht in einem 4-3-3 wie am vergangenen Sonntag beim 1:0-Heimsieg gegen die Admira, sondern mit einem 4-4-2 samt Raute im Mittelfeld.

Chancen-Plus

Zehn Minuten dauerte es, bis sich die Salzburger an die neue, alte Grundordnung gewöhnt hatten. Die Rieder, die mit drei neuen Spielern sowie einer komplett umgekrempelten Startelf im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Mattersburg begonnen hatten, überstanden aber die zehnminütige Drangperiode des Tabellenführers, der in dieser Phase drei Chancen ausließ.

Danach hatten die Rieder die Salzburger eigentlich im Griff, aber nur eine Viertelstunde lang. Dann verlor Elsneg in der eigenen Hälfte an Miranda den Ball, dieser kam zu Keita, der aus 22 Metern einschoss – 1:0 (35.).

Nach dem Wechsel verlor Salzburg die Kontrolle über das Spiel, Ried wurde gefährlicher. Der Ausgleich war aber ein Geschenk des Tabellenführers: Nach einem Ausschuss von Gebauer waren sich Lainer und Walke nicht einig, Elsneg nutzte die Chance, die niemals eine hätte sein dürfen (55.).

Chancen-Minus

Salzburg wäre nun gefordert gewesen, konnte aber nicht mehr wirklich Druck aufbauen. Eine Chance gab es dennoch, die ein Tor hätte sein müssen: Der Südkoreaner Hwang, der für den unauffälligen Damari ins Spiel gekommen war, scheiterte im Eins-gegen-Eins-Duell mit Tormann Gebauer (67.).

In der Endphase wurde die Partie hektisch. Keita hatte Glück, dass er nach einem Stoß gegen Ziegl, der ihn gehalten hatte, nur Gelb sah. In der Nachspielzeit entschied Schiedsrichter Weinberger bei einer Berührung von Reifeltshammer an Hwang auf Freistoß. Diesen verwertete Soriano zum siebenten Heimsieg in Serie – 2:1 (92.).

Red Bull Salzburg - SV Ried 2:1 (1:0)

Salzburg, Red Bull Arena, 9.427 Zuschauer, SR Weinberger.


Torfolge: 1:0 (35.) Keita
1:1 (54.) Elsneg
2:1 (92.) Soriano (Freistoß)

Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Minamino, Pehlivan (50. Bernardo), Keita, Berisha - Soriano, Damari (65. Hwang)

Ried: Gebauer - Janeczek, Reifeltshammer, Filipovic - Hart, Ziegl, Polverino, Prada - Fröschl (66. Kreuzer), Elsneg (85. Gavilan), Honsak (74. Möschl)

Gelbe Karten: Pehlivan, Keita bzw. Janeczek, Ziegl, Möschl

Ergebnisse, Tabelle

Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "Wir wussten, dass es ein kompliziertes Spiel werden wird. Das haben wir bereits beim Auswärtsspiel gesehen, weil Ried defensiv sehr gut arbeitet, aggressiv in die Zweikämpfe geht. Wichtig war, dass wir ihre Konter stoppen und bei ihren gefährlichen Standards konzentriert geblieben sind. Unsere Chancenauswertung lässt zu wünschen übrig. Das Gegentor war ein individueller Fehler. Auch ohne Cup hätte ich mit dieser Mannschaft gespielt, weil wir viel Respekt vor Ried hatten. Es war klar, dass Ried nach der Pause einen Gang höher schalten würde. Sie haben mehr Gas gegeben. Es waren Spieler dabei, die mit mehr Herz als Kopf gespielt haben. Das Tor in der Nachspielzeit war ein sehr emotionaler Moment für mich und hat riesige Freude in mir ausgelöst."

Zur Tätlichkeit von Naby Keita im Finish, die nur mit Gelb geahndet wurde, meinte Oscar Garcia: "Da müsste er sich mehr unter Kontrolle haben. Ich war selbst Spieler und weiß, was da in einem vorgeht."

Paul Gludovatz (Ried-Trainer): "Emotionen gehören nun einmal zum Fußball. Wir sind mit einem klaren Plan in das Spiel gegangen. Es war aber nach den fünf Ausfällen in der Defensive für uns sehr schwierig und alternativlos, denn man steht einer torgeilen Truppe gegenüber, die mit vier neuen Leuten gespielt hat. Das hat sich auch in den ersten 15 Minuten so dargestellt, da hatten sie zwei glasklare Chancen. In der ersten Hälfte haben wir uns dann mit zwei schwerwiegenden Fehlern selbst geschlagen. Das 0:1 war ein grober Schnitzer. In der ersten Hälfte war meine Mannschaft einfach zu brav. In der zweiten sind wir dann schärfer hingegangen, waren laufstärker und haben mutiger agiert. Ich nehme für den Abstiegskampf keinen Punkt mit, wir sind alle angefressen. Ich gratuliere Red Bull bereits zum Meistertitel, das habe ich bei Soriano auch schon gemacht."

Zu den umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen im Finish merkte Gludovatz an: "Keita muss eindeutig Rot bekommen, und das Foul vor dem 1:2 war ganz einfach keines. Wenn, dann hätte es umgekehrt gepfiffen gehört. Ich habe schon überlegt, bei diesem Freistoß alle Spieler ins Tor zu stellen, um das Tor zu verhindern. Denn ein Soriano-Freistoß aus der Position ist wie ein Elfmeter."

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