Last-Minute-Sieg für Rapid gegen zehn Salzburger

Ramalho sah schon nach 23 Minuten Gelb-Rot.
Robert Beric schießt die Hütteldorfer mit zwei Toren zum Sieg beim Meister.

Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Rapid-Coach Barisic hatte auf die personellen Probleme mit einem neuen System reagiert. Den so spielstarken Tabellenführer sollten mit Wydra, Grahovac und Petsos drei defensiv orientierte Mittelfeldspieler bremsen. Das Experiment brachte einen überraschenden Last-Minute-Sieg, der aufgrund des Chancen-Plus allerdings völlig verdient war.

Salzburg-Trainer Hütter bot im Gegensatz zur 5:1-Gala in der Europa League gegen Astra Giurgiu seine nominell beste Elf auf. Auf der Salzburger Ersatzbank fehlte überraschend Franz Schiemer. Der 28-Jährige, der seine Karriere beendet, musste, warum auch sonst, wegen einer Verletzung passen. Er hatte sich in seinem letzten Training als Profifußballer einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen.

Schiemer sah vom Spielfeldrand wie die 17.200 Zuschauer in der Red-Bull-Arena eine trotz der defensiven Grundformation aktive Rapid-Mannschaft – angeführt von einem lauffreudigen Kapitän Hofmann. Salzburg bekam überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel.

Im Gegenteil: Immer wieder unterliefen dem Tabellenführer fürchterliche Fehler im Aufbau, immer wieder konnten die aggressiven Rapidler mit personeller Überzahl angreifen. Chancen waren die logische Folge. Die beste fand Kainz vor, doch Salzburg-Keeper Gulacsi rettete mit einem tollen Reflex (18.).

Das Spieltempo war hoch, die Spielqualität auf dem allerdings extrem holprigen Untergrund weniger. Dazu war es zu oft unterbrochen. Das lag an Schiedsrichter Hameter, der mit der Spielleitung - wie so oft - überfordert war, mit seinen zu vielen dubiosen Entscheidungen keine Ruhe ins Spiel brachte, sondern es noch hektischer machte.

Platzverweis

Seine gravierendste Entscheidung in der ersten Hälfte ging aber in Ordnung. Der bereits verwarnte Ramalho attackierte Beric weit in der gegnerischen Hälfte von hinten. Hameter zeigte regelkonform zum zweiten Mal Gelb, der Brasilianer musste vom Platz (23.).

Ohne ihren bis dahin schwächsten Mann spielten die Salzburger besser als bei elf gegen elf, Rapid konnte mit der Überzahl wenig anfangen. Der Tabellenführer wurde aber nur durch Freistöße von Soriano und Hinteregger gefährlich. Der zuletzt oft gescholtene Rapid-Keeper Novota hielt blendend.

Kurz vor der Pause hätten die Wiener aus der ersten gelungenen Aktion in Überzahl in Führung gehen können, ja vielleicht sogar müssen: Kainz schoss aber aus zehn Metern daneben.

Zur Pause brachte Hütter mit Keita und Sabitzer für die unsichtbaren Bruno und Soriano neue Kräfte, opferte einen der beiden Stürmer, der Ex-Rapidler Sabitzer spielte nämlich rechts im Mittelfeld.

Die Systemänderung wirkte sich aber nicht positiv auf das Salzburger Spiel aus. Rapid war nun bestimmend, aber nicht mehr so gefährlich. Ein Freistoß von Kapitän Hofmann an die Latte blieb für lange Zeit die gefährlichste Aktion (55.).

Das Spiel verlor an Tempo, der Schiedsrichter blieb richtig schlecht. Barisic musste erstmals als Rapid-Coach auf die Tribüne, weil er ein Hands reklamiert hatte. Das passte Hameter nicht.

Ohne ihren Coach gingen die Rapidler nach einer unfreiwilligen Vorlage von Leitgeb durch Beric in Führung (80.), kassierten aber nach einem Sonnleitner-Fehler durch den Ex-Rapidler Sabitzer auch das 1:1 (84.).

Als alles schon mit einem Remis rechnete, schoss Rapid doch noch ein Tor. Beric traf nach Solo von Kainz in der 94. Minute – 1:2. Herbstmeister Salzburg verlor zum dritten Mal in dieser Bundesliga-Saison ein Heimspiel, zum dritten Mal durch ein Gegentor in der Schlussphase, nachdem man davor einen Rückstand egalisiert hatte.

Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien 1:2 (0:0)

Red Bull Arena, 17.200 Zuschauer, SR Hameter.


Torfolge: 0:1 (80.) Beric
1:1 (84.) Sabitzer
1:2 (94.) Beric

Salzburg: Gulacsi - Schwegler (83. Ankersen), Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Ilsanker - Kampl, Ch. Leitgeb, Bruno (46. Keita) - Soriano (46. Sabitzer), Alan

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Grahovac, Petsos, Wydra (73. Schaub) - S. Hofmann (79. Alar), F. Kainz - Beric

Gelb-Rote Karte: Ramalho (23./Kritik bzw. Foulspiel)

Gelbe Karten: Leitgeb, Schwegler, Hinteregger, Sabitzer bzw. Wydra, F. Kainz

Tabelle

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