Neun Gründe für den sechsten Salzburger Titel

Traumduo: Salzburgs Stürmer Soriano (li.) und Sabitzer haben zusammen 48 Ligatore erzielt
Salzburg ist die Meisterschaft nur noch rechnerisch zu nehmen. Der Schlüssel lag in der Offensive.

Es ist ein Salzburger Kuriosum: Just durch das erste 0:0 in dieser Bundesliga-Saison am Mittwoch bei Sturm ist Salzburg praktisch nicht mehr einzuholen. Denn nicht einmal der größte Optimist im Lager von Rapid kann daran glauben, dass Salzburg die neun Punkte Vorsprung und das um 31 Tore bessere Torverhältnis noch verspielt.

Nur ein Szenario, das beweist, wie unrealistisch ein Scheitern noch wäre: Salzburg müsste die letzten beiden Spiele gegen den auswärtsschwachen WAC und bei der sowieso schwachen Austria 0:6 und 0:5 verlieren sowie der einzige Verfolger jedes seiner drei Spiele in Grödig und in Wolfsberg sowie gegen Wiener Neustadt mit 7:0 gewinnen.

Salzburg wird also zum sechsten Mal in den vergangenen neun Saisonen Meister werden. Der KURIER hat neun Gründe gefunden, warum der Favorit trotz einiger Tiefen doch problemlos den Titel verteidigen wird ...

1. Der Saisonstart

Sechs Spiele, sechs Siege, 29:1 Tore – die Basis für den Titel hat Salzburg in den ersten sechs Runden gelegt. Zwölf Punkte betrug da der Vorsprung auf Verfolger Rapid. Dieser Polster, der noch mit dem magischen Offensivquartett Alan, Kevin Kampl, Sadio Mané und Jonatan Soriano herausgeholt wurde, half auch über schwächere Phasen der Saison.

2. Die Sturmduos

Egal, ob Jonatan Soriano mit Alan oder ob der Spanier mit Marcel Sabitzer stürmte, Salzburgs Offensivformation war auch diese Saison das Maß aller Dinge: Auf zusammen 82 Scorerpunkte brachte es das Trio. Nach Alans Abgang in Jänner blühte Sabitzer im Sturm auf und war der überragende Salzburger.

3. Die Admira

In dieser Saison fiel dem Nachzügler die Rolle des Züngleins an der Waage im Titelkampf zu: Während Rapid sieglos blieb, gewannen die Salzburger alle vier Duelle klar und holten acht Punkte mehr als der Titelkonkurrent.

4. Der FC Liefering

Nur Red Bull leistet sich den Luxus eines Satellitenklubs in der zweithöchsten Spielklasse. Liefering war eine große Hilfe: Wenn personeller Engpass herrschte, konnte auf hochveranlagte Spieler eines Spitzenteams der Ersten Liga zurückgegriffen werden.

5. Die Konkurrenz

Es hat fraglos schon personell besser besetzte Salzburger Meistermannschaften gegeben – etwa jene vor einem Jahr, die konnte in Österreich nichts und niemand stoppen. Diese Saison gab es aber Momente, in denen die Salzburger Nerven zeigten – etwa nach dem Ausscheiden gegen Malmö im September oder auch im März. Aber immer dann, wenn der Fast-Meister patzte, patzten zumeist auch die Konkurrenten.

6. Die Auswärtskonstanz

Es ist ungewöhnlich: Salzburg hat daheim mehr Spiele verloren (4) als auswärts (3). Überhaupt war die Auswärtsbilanz einer der Erfolgsfaktoren: Mit 32 Punkten konnten die Salzburger bei ihren Reisen deutlich mehr holen als die Konkurrenz.

7. Der Kader

Der Qualitätsverlust der Salzburger während dieser Saison war gravierend – vom magischen Offensivquartett ist nur Soriano geblieben. Dass Salzburg trotzdem bis jetzt 95 Tore erzielt hat, spricht für die offensive Breite des teuersten Kaders der Bundesliga.

8. Das erste Tor

Das 1:0 ist im modernen Fußball extrem wichtig. Salzburg gelang dieses immerhin in 24 von 34 Spielen – man nutzte diesen Vorteil zu 20 von 21 Saisonsiegen. Ein 0:1 wurde hingegen nur einmal in einen Sieg verwandelt: Im Dezember gewann man bei Austria noch mit 4:2.

9. Der Trainer

Neun Gründe für den sechsten Salzburger Titel
ABD0302_20150520 - GRAZ - ÖSTERREICH: Salzburg Trainer Adi Hütter während der tipico Bundesliga- Begegnung zwischen SK Puntigamer Sturm Graz und Red Bull Salzburg am Mittwoch, 20. Mai 2015, in Graz. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Adi Hütter hat also geschafft, was vor ihm auch Giovanni Trapattoni, Co Adriaanse, Huub Stevens und Ricardo Moniz gelungen ist – alle wurden in ihrer ersten vollen Saison Meister. Nur Roger Schmidt benötigte zwei Jahre. Trotzdem hatte es Hütter als Nachfolger des beliebten Deutschen schwer. Aber der Vorarlberger entwickelte ein neues Meisterteam und wird der erste österreichische Meistertrainer in den zehn Jahren der Ära Red Bull werden.

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