Salzburg sucht den Zusammenhalt

Am Boden zerstört: Salzburg läuft in der Bundesliga weiter einem Erfolgserlebnis nach. Leitgeb, Pires, Oberlin und Keita (v. li.) verstanden nach dem 2:2 bei der Admira in der Südstadt ihre Fußballwelt nicht mehr.
Nach dem 2:2 bei der Admira sorgte Kapitän Soriano mit einem Posting für Aufregung.

Es ist nichts Neues: Wie nach dem 0:3 in Malmö sorgte auch nach dem 2:2 bei der Admira ein verletzter Salzburg-Spieler mit einem Posting in einem sozialen Netzwerk für unnötige Aufregung.

War es nach der Blamage in der Champions-League-Qualifikation Valentino Lazaro mit dem Hashtag #männermüssenher auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, nutzte nun Kapitän Jonatan Soriano die Foto-Plattform Instagram für einen Kommentar.

Der Spanier postete ein Foto eines Miniknaben-Spiels und dazu den Endstand der Partie. Das Posting, das mittlerweile gelöscht wurde, lässt nicht nur viel Platz zum Spekulieren, sondern wirft erneut die Frage auf, wie es um die Stimmung in der Mannschaft bestellt ist.

Der Vorwurf, "Kinderfußball" zu spielen, begleitet die Salzburger schon seit dem missglückten Saisonstart in Mattersburg, obwohl damals der fast 27-jährige Paulo Miranda jenen Fehler machte, der in letzter Minute zur 1:2-Niederlage geführt hat.

Salzburg sucht den Zusammenhalt
08.08.2015 Fussball , Bundesliga , Suedstadt Admira - Salzburg Marco Djuricin , Fans. Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber
Trotzdem kommt auch aus der Salzburger Mannschaft dieser Vorwurf. Nach dem 1:2 gegen Rapid hatte Torhüter Alexander Walke das Wort "Kinderfußball" öffentlich in den Mund genommen. Nach Malmö sprach der selbst nicht fehlerfreie Innenverteidiger Martin Hinteregger gar von "Schülerliga-Niveau".

Die Mannschaft der Salzburger ist jung, keine Frage. In Malmö war sie vielleicht sogar zu jung. In der Südstadt war die Startelf aber nur mehr unwesentlich jünger als jene der Admira – zu einem Sieg hat es aber wieder nicht gereicht, weil es erneut eklatante individuelle Fehler gab.

Dieses Mal von Mittelfeld-Routinier Christoph Leitgeb und Torhüter Cican Stankovic. Ersterer weckte die Admira, die die ersten 15 Minuten verschlafen hatte, mit einem fürchterlichen Stoppfehler nach einem Zuspiel von Stankovic in der eigenen Hälfte auf. Trainer Peter Zeidler sah aber schon da einen Fehler seines Keepers: "Dieser Pass ist in unserem Programm nicht drin. Der existiert nicht", erklärte der seit Samstag 53-jährige Deutsche.

Selbstfaller

Vielleicht dachte der Neuzugang zu lange über seinen falschen Pass nach. Denn was dann folgte, ist schwer erklärbar: Stankovic, der sich bei Nachzügler Grödig oft auszeichnen konnte, reagierte bei zwei Admira-Eckbällen unglaublich patschert. "Nach diesem Saisonstart kann von Selbstvertrauen keine Rede sein. Ich habe das heute zu spüren bekommen", meinte der 22-jährige Ex-Grödiger.

Von seinem Trainer wird er alle Unterstützung bekommen. "Er hat sich entschuldigt und ist selber enttäuscht, dass er bis jetzt noch nicht das gebracht hat, was er sich selbst erhofft hat. Das zeugt auch von Charakter", meinte Zeidler, der auch erneut um Geduld bat: "Wir sind so stark bei Red Bull, wir werden das gemeinsam auffangen, so dass wir wieder dort hinkommen, wo wir hingehören. Aber das kann ein paar Wochen dauern."

Querschüsse aus den eigenen Reihen werden dabei nicht helfen. Die Kritik von Soriano, Walke, Hinteregger und Lazaro wird durch einen Umstand noch unverständlicher: Alle haben ihre hochdotierten Verträge langfristig verlängert, als längst klar war, dass in Salzburg der Weg mit jungen Spielern beschritten wird. Das hatte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz schon 2010 angekündigt.

Zusammenhalt ist nun gefragt – schon am Dienstag in Ried und damit gegen einen Gegner, der diese Saison ebenfalls noch sieglos ist.

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