Salzburg geht in Malmö unter
Salzburg leidet am Malmö-Syndrom. Dort, wo schon vor einem Jahr die Träume von der Champions League zu Ende gegangen waren, endeten sie auch gestern. Wie 2014 verloren die Salzburger das Rückspiel bei Schwedens Meister mit 0:3 und schieden trotz des 2:0-Hinspielerfolgs in der dritten Qualifikationsrunde aus. Salzburg-Trainer Peter Zeidler hatte jener Mannschaft das Vertrauen geschenkt, die mit einem 2:0-Heimsieg für eine gute Ausgangsposition gesorgt hatte. Nur Pires ersetzte den formschwachen Djuricin.
"Wir werden nicht den Mannschaftsbus hinten hinstellen", hatte Zeidler vor dem Spiel angekündigt. Dies wäre wohl besser gewesen, auch wenn dieser in der Nacht vor dem Spiel durch mehrere Böller beschädigt worden war.
Fehlende Balance
Salzburg begann – wie ebenfalls von Zeidler angekündigt – aktiv. Malmö sollte so weit wie möglich vom eigenen Tor ferngehalten werden. Doch die Balance zwischen Offensive und Defensive passte nicht.
Schwedens Meister hatte Räume, die er nicht hätte haben dürfen. Und diese nützte Malmö auch eiskalt aus – wie schon vor einem Jahr. Da benötigten die Schweden 19 Minuten, um 2:0 in Führung zu gehen, gestern waren es gar nur 14 Minuten.
Und es waren just die Routiniers, die den jungen Spielern eigentlich Halt geben sollten, die bei den Gegentoren patzten. Linksverteidiger Ulmer konnte Gegenspieler Berget nicht bei dessen Flügellauf bremsen, die Hereingabe verwertete Stürmer Djurdjic, der weder von Hinteregger noch von Miranda gedeckt worden ist – 1:0 (7.).
Auch beim zweiten Tor machte die Salzburger Defensive alles andere als eine gute Figur: Bei der ersten Ecke der Schweden konnte Kapitän Rosenberg ungehindert einköpfeln – 2:0 (14.).
Salzburg war geschockt und wankte. Es dauerte lange, bis man sich vom frühen Rückstand erholte, der ja den Gleichstand nach dem 2:0-Hinspielsieg bedeutete.
Kein Elfmeter
Erst kurz vor der Pause wurde auch Österreichs Meister torgefährlich. Pires schoss aus spitzem Winkel daneben, nachdem Schiedsrichter Koukoulakis bei einer Attacke an Berisha im Strafraum hatte weiterspielen lassen. Ein Elfmeter wäre aber die für Salzburg bessere Entscheidung gewesen.
Noch vor der Pause fiel jenes Tor, das erstmals das Aus für Salzburg bedeutete: Miranda spitzelte den Ball zur Seite, anstatt zum heranstürmenden Keeper Stankovic zurückzuspielen. Rodic schoss ins leere Tor zum 3:0-Pausenstand (42.).
Die Salzburger mussten nun ein Tor schießen, um ins Play-off aufzusteigen. Das Bemühen war da, das Können nicht. Malmö setzte auf eine massierte Abwehr. Überhaupt, als mit Adu ein Spieler des Feldes verwiesen wurde (64.). Die Gäste drückten, kamen auch immer wieder in den Strafraum, aber nicht zum Abschluss. Es blieb beim 3:0 für Malmö.
Salzburg ist nun schon zum achten Mal in der Ära Red Bull in der Champion-League-Qualifikation gescheitert und muss im Europa-League-Play-off weiterspielen.
Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): „Die Enttäuschung ist riesig groß. Wir waren spielerisch von der Anzahl der Torchancen klar die bessere Mannschaft. Eigentlich haben wir den Gegner in der zweiten Halbzeit gar nicht nach vor kommen lassen. Was heute passiert ist, können wir gar nicht richtig begreifen. Wir waren sehr anfängerhaft, auch beim 2:0. Auch das 3:0 war ein hanebüchener Fehler. Aber selbst da, wir hatten unzählige Torchancen. Die Enttäuschung ist jetzt bei uns, bei der Mannschaft gar nicht in Worte zu fassen. Wir haben gut gespielt, aber die dilettantischen Fehler waren da. Das wird bestraft. Trotzdem lag das Tor in der Luft, wir hätten einen Elfmeter bekommen müssen. Das ganze Stadion hat die Luft angehalten. Wir hätten uns 100-prozentig das Weiterkommen verdient. Aber so ist Fußball.“
Martin Hinteregger (Salzburg-Verteidiger): „Wir haben eine Top-Ausgangsposition gehabt. Defensiv war es in der ersten Hälfte aber eine Katastrophe. Das war auf Schülerliganiveau. Wir müssen überlegen, vom Kinderfußball wieder zu dem Fußball zurückzukommen, den wir unter Roger Schmidt gelernt haben. 'Eier, wir brauchen Eier', hat Oliver Kahn einmal gesagt. Das trifft auch auf unsere Situation zu.“
Andreas Ulmer (Salzburg-Verteidiger): „Es passt viel nicht bei uns im Moment. Das Spiel nach vor, auch das Spiel gegen den Ball ist kaum vorhanden. Da wird es schwierig, Spiele zu gewinnen. Qualität ist in der Mannschaft, aber die meisten Spieler müssen sich noch entwickeln. Wir müssen so schnell wie möglich punkten in der Liga, aber leicht wird das nicht.“
Aage Hareide (Malmö-Trainer): „Wir haben hier eine große Chance gehabt. Wir haben viel dafür gearbeitet. Wir haben eine starke Mannschaft. Ich bin sehr stolz darauf, was sie heute geleistet hat. Das Team wollte den Sieg unbedingt, das hat man gesehen. Natürlich ist Markus Rosenberg ganz wichtig. Aber wir haben als Team gespielt. Salzburg war im Vorjahr eine sehr starke Mannschaft. Jetzt haben sie neue, junge Spieler. An ihrer Philosophie gibt es aber keinen Fehler. Sie müssen besser verteidigen, dann haben sie sehr gute Spieler. Salzburg wird okay sein.“
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