Drei Kienast-Tore - Austria siegt 3:0

Das frühe 1:0: Wr. Neustadts Martschinko (links am Boden sitzend) serviert den Ball mustergültig Austria-Stürmer Roman Kienast, der nur noch Danke sagen muss (8.).
Der Meister macht in Wr. Neustadt einen Schritt aus der Krise.

Ein Mann, ein Wort? Zumindest teilweise. Austria-Trainer Nenad Bjelica hat die nach der Derby-Pleite angekündigten personellen Veränderungen beim Gastspiel in Wr. Neustadt umgesetzt und Suttner und Hosiner auf die Bank verbannt. Jun stand nicht im Kader, Rogulj war gesperrt.

Eine Reaktion auf Bjelicas Wutrede war unter der Woche beim Training zu beobachten gewesen, am Sonntag erledigten die Wiener die Pflichtübung und siegten problemlos 3:0, ohne Glanz zu versprühen.

2900 wind- und wetterfeste Zuschauer vermochten die Arena nicht in einen Hexenkessel zu verwandeln, von der Stimmung her war das Spiel somit keine Generalprobe für das Estadio Calderon zu Madrid, wo die Austria am Mittwoch auftritt. Aber auch sportlich nicht, denn viel zu schwach war die Gegenwehr von Wr. Neustadt ohne den verletzten Säumel und den gesperrten Hlinka.

Überlegenheit

Die Austria zeigte sich um die Spielgestaltung bemüht und wurde dafür früh belohnt, als nach einer schönen Kombination zwischen Simkovic und Murg der Ball vor den Füßen Kienasts auftauchte, und sich der Stürmer nicht zwei Mal bitten ließ und zum 1:0 abstaubte (8.). Danach legte das Geschehen einen gepflegten Nachmittagsschlaf ein, von dem es in der 35. Minute heftig geweckt wurde, als Goalie Vollnhofer Kienast foulte. Die Folge: Ein berechtigter Elfmeter und eine ungerechtfertigte Rote Karte für Vollnhofer. Kienast selbst traf zum 2:0 (38.).

Es war die Vorentscheidung im Spiel, zumal die Wiener ab sofort in Überzahl agieren durften und Wr. Neustadt auch davor nie gefährlich geworden war und durch Stangl und Pichelmann nur zwei Schussversuche vorzuweisen hatte.

Die Austria nützte die Gelegenheit, einen deutlichen Sieg zu landen und Selbstvertrauen für das bevorstehende schwere Europacup-Abenteuer zu tanken. Vor allem Kienast empfahl sich für mehr und erzielte knapp nach der Pause ein umstrittenes und kurioses Tor, das die Gemüter erhitzte.

Zunächst wurde der Kopfballtreffer wegen Abseits nicht gegeben, doch dann hielt Referee Schüttengruber Rücksprache mit Assistent Riedel und kam zum Schluss, dass die Vorlage vom Wr. Neustädter Pollhammer kam, weshalb das Tor Gültigkeit erfuhr und es plötzlich – zu Recht – 3:0 stand.

Wenige Minuten später erhitzte sich völlig ohne Not Hollands Gemüt, nach einem Schubser an Rauter durfte er vorzeitig duschen gehen. Numerisch war das Spiel zumindest wieder ausgeglichen, am Ausgang änderte dies nichts mehr, auch wenn die Niederösterreicher dann ein wenig mehr wagten. Kienast hatte im Finish seinen vierten Treffer auf dem Fuß. Sascha Horvath gab in den letzten Minuten sein Debüt.

Wiener Neustadt - Austria Wien 0:3 (0:2)
Stadion Wr. Neustadt, 2.900, SR Schüttengruber.

Tore:
0:1 ( 8.) Kienast
0:2 (38.) Kienast (Foul-Elfmeter)
0:3 (48.) Kienast

Wr. Neustadt: Vollnhofer - Berger (68. Schöpf), M. Wallner, Sereinig, Martschinko - Pollhammer, Mimm, Dobras (37. Siebenhandl), Stangl - Rauter, Pichlmann (71. Fröschl)

Austria: Lindner - F. Koch, Ramsebner, Ortlechner, Leovac (80. Horvath) - Holland, Mader - Royer, Simkovic (69. Dilaver), Murg (65. Suttner) - Kienast

Rote Karten: Vollnhofer (35./Torraub) bzw. Holland (51./Tätlichkeit)

Gelbe Karten: Pollhammer, Pichlmann, Rauter bzw. Leovac, Koch, Ramsebner

Die besten Spieler: M. Wallner, Martschinko, Pollhammer bzw. Mader, Kienast, Royer, Ortlechner

Tabelle

Heimo Pfeifenberger (Wr. Neustadt-Trainer): "Es war ein sehr unglücklicher Spielverlauf mit einigen komischen Entscheidungen des Schiedsrichters. Man kann den Elfmeter geben, aber die Rote Karte für Vollnhofer war eine Katastrophe. Das war einfach kein Torraub. Und nach dem 0:3 war die Partie natürlich erledigt. Mit mehr Entschlossenheit wäre für uns aber heute um einiges mehr drinnen gewesen."

Roman Kienast (Austria-Stürmer, dreifacher Torschütze): "Das ist für die gesamte Mannschaft eine Riesenerleichterung. Natürlich sind wir weiter verbesserungswürdig, aber nach den jüngsten Ergebnissen zählt einfach nur der Sieg. Wir haben gewusst, dass wir weiter hart arbeiten müssen, um das Glück wieder zurück zu gewinnen."

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Es war kein brillanter, aber ein umso wichtigerer Sieg. Wenn man gewinnt, dann hat der Trainer mit seinen Umstellungen natürlich alles richtig gemacht. Hätten wir verloren, wäre alles falsch gewesen. Die Spieler haben auf dem Platz gezeigt, dass sie meine Worte richtig verstanden haben. Die drei Tore sprechen natürlich für Kienast, auch für die Zukunft. Hosiner soll weiter arbeiten, dann wird er wieder zum Einsatz kommen."

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