Alles oder Nichts für die Austria
Es ist keine leichte Aufgabe, Fußball-Trainer zu sein. Vor allem dann nicht, wenn die Mannschaft schlecht spielt und nichts gewinnt. Und dann muss man auch noch unmittelbar nach Schlusspfiff vor Kameras geschliffene Formulierungen für etwas finden, worüber man lieber kein Wort verlieren möchte. Andreas Ogris sprach nach dem 0:2 der Austria in Altach vom Ende der Streicheleinheiten und von anderen Saiten, die ab sofort aufgezogen werden.
Zwei Nächte später schwächt er mit der nötigen Distanz vor dem heutigen Samsung-Cup-Halbfinale in Wolfsberg (20.30 Uhr/live auf ORF1) ab. „Die Spieler liegen ohnehin schon auf dem Boden. Ich bin keiner, der dann noch hintritt. Wir werden ihnen die Hand zum Aufstehen reichen, aber sie selbst müssen auch etwas dazu beitragen.“
Randerscheinung
Wie wichtig das heutige Spiel ist, weiß auch Finanz-Vorstand Markus Kraetschmer, der aktuell Vertragsgespräche mit bestehenden und mit möglichen Sponsoren führt. „Natürlich warten einige ab, ob wir nächste Saison international spielen oder nicht. Außerdem geht es auch um Prämien.“ Aber auch die Trainersuche wird von der sportlichen Lage beeinflusst, denn nicht jeder will eine Austria ohne europäische Bühne trainieren. Ebenso verhält es sich bei möglichen Spieler-Verpflichtungen.
Ogris muss mit dem vorhandenen Kader noch die Saison retten. Das klappt nur, wenn man den WAC schlägt. Laut Ogris liegt es weder am Willen noch am Können. Derzeit regiere eben die erste allgemeine Verunsicherung. „Die ist im Laufe der Saison dermaßen angewachsen ist, dass sie jetzt einfach nicht aus den Köpfen herauszubekommen ist. Nur Erfolge können da helfen.“
In den vergangenen zwei Tagen haben sich die Wiener schon in Kärnten auf das Spiel vorbereitet, sie waren zügig von Altach Richtung Wolfsberg gerollt. Viel Zeit für Kopfwäschen hat Friseur-Laden-Besitzer Ogris ohnehin nicht. „Es würde auch nichts bringen.“ Tatsache ist, dass die Austria derzeit auch nicht über die spielerischen Mittel verfügt, einen Gegner zu besiegen. Wenn dann auch noch besagte Verunsicherung die Leidenschaft ins Abseits stellt, ist eine Niederlage vorprogrammiert. Die wäre heute fatal, denn dann würde die Austria zum zweiten Mal in Folge Europacupspielen lediglich beim Fernsehen beiwohnen.
Das gute Omen: Die Austrianer haben in vier Cupspielen ein Torverhältnis von 19:0 vorzuweisen.
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