Dragovic: "Zeit ist reif für den nächsten Schritt"

Dragovic: "Es ehrt mich, dass man mir so viel Vertrauen entgegen bringt."
Es hat doch noch geklappt: Der Teamverteidiger wechselt nach Leverkusen.

Kurz vor Ende der Transferperiode hat es doch noch geklappt: Aleksandar Dragovic wechselt von Dynamo Kiew zu Leverkusen in die Deutsche Bundesliga. Über die Ablösesumme, die laut KURIER-Informationen bei rund 20 Millionen Euro liegt, wird von den Klubs geschwiegen. Dafür spricht der 49-fache Teamspieler über die zähen Verhandlungen und seine neuen Ziele mit Klub und dem Nationalteam.

KURIER: Wie groß ist Ihre Erleichterung nach fast drei Monaten Verhandlungen?
Aleksandar Dragovic:
Riesig. Wobei ich nach drei Jahren, zwei Cupsiegen und zwei Meistertiteln auch mit einem weinenden Auge aus Kiew weggehe. Die Zeit ist reif für den nächsten Schritt. Jetzt bin ich in einer der Top-4-Ligen Europas angekommen. Leverkusen ist ein super Verein, der immer oben mitspielt. Die Sprache und Mentalität kommen mir entgegen. Es ist perfekt. Ich freu’ mich auf die neuen Mitspieler und darauf, zu lernen.

Gab es Momente, in denen Sie nicht mehr an diesen Transfer geglaubt haben?
Nicht nur einen. Die Klubs haben sich drei, vier Mal getroffen, ohne sich zu einigen. Deshalb war ich am Dienstagabend sehr glücklich, als der Anruf gekommen ist. Am Ende des Tages scheint für mich die Sonne.

Sind Sie schon in Leverkusen?
Nein. Ich steige erst nach der Länderspielpause ins Training ein. Jetzt muss ich noch in Kiew die Wohnung ausräumen, mich von der Mannschaft verabschieden und die Übersiedlung organisieren. Ich will aber am Samstag zum Spiel nach Mönchengladbach fliegen.

Sie hatten schon vor Monaten ein Gespräch mit Trainer Roger Schmidt. Wie ist es verlaufen?
Faszinierend. Ganz anders, als man in der Ukraine mit Spielern umgeht. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich unbedingt will.

Wie stehen Sie zu seiner Spielphilosophie des doch sehr mutigen Angriffspressings?
Es ist komplett das Gegenteil von dem, was wir in Kiew gespielt haben. Ich war aber immer ein Fan davon und freu' mich darauf. Auch wenn es risikoreicher ist und sich dadurch für mich als Innenverteidiger vielleicht öfters Eins-gegen-eins-Situationen ergeben, wo man den Zweikampf nicht verlieren darf.

Sie wurden mit vielen Klubs in Verbindung gebracht. Was hat für Leverkusen gesprochen?
Ein Kriterium war für mich immer, dass der Klub international spielt. Ich habe schon mit Basel und Kiew Erfahrungen in der Champions und Europa League gemacht.

Über die Ablöse wurde Stillschweigen vereinbart. Es dürfte aber viel Geld sein.
Es ehrt mich, dass man mir so viel Vertrauen entgegen bringt. Ich werde Gas geben und versuchen, mit der Mannschaft viele Erfolge zu feiern, damit ich das auch zurückzahlen kann.

Worauf freuen Sie sich am meisten?
Auf offensiven Fußball, die Stadien und die ganze Infrastruktur. Noch vor einer Woche habe ich in der Ukraine auswärts vor 1000 Zuschauern gespielt. Jetzt freu’ ich mich auf volle Stadien und darauf, mich mit den Besten messen zu können.

Nächste Woche startet die WM-Qualifikation. Freuen Sie sich nach der EM-Enttäuschung schon wieder aufs Team?
Ja. Wir beginnen wieder bei null. Jeder hat sich sicherlich Gedanken gemacht und wird jetzt versuchen, es besser zu machen. Es bleibt eine Ehre, fürs Team zu spielen, und wir wissen, dass wir einiges gutzumachen haben.

Wer soll Kapitän werden?
Das muss der Trainer entscheiden. Mir persönlich ist es egal, ich gönne es jedem. Der Kapitän geht nur als Erster aufs Spielfeld. Jeder muss ein kleiner Kapitän sein und Verantwortung übernehmen.

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