Alaba: "Ich werd’ nicht nur in der Sonne liegen"

Meisterliche Bierdusche: David Alaba und Starcoach Pep Guardiola.
Österreichs Fußballstar über private Flüge, hohe Belastungen und einen möglichen Tapetenwechsel.

Am 31. März verletzte sich David Alaba am Knie schwer. Im Länderspiel gegen Bosnien und Herzegowina zog sich Österreichs Bester einen Innenbandriss im Knie zu. Obwohl der demnächst 23-Jährige schon wieder fit ist, kommt das EM-Qualifikationsspiel der Österreicher in Russland nächsten Sonntag zu früh für ihn.

KURIER: Herr Alaba, Sie haben schon wieder mit dem Ball trainiert. Ist Ihre Verletzung ganz ausgeheilt?David Alaba: Ja, die Genesung ist sehr gut verlaufen. Ich war gut im Zeitplan, hab auch gut gearbeitet und von Woche zu Woche gespürt, dass es besser wird.

Sie wollten unmittelbar nach der Verletzung nicht darüber sprechen. Vielleicht, weil der Schock so tief gesessen ist?

Ja, auf jeden Fall. Weil es ja die zweite Verletzung innerhalb einer Saison war. Aber ich war auch schnell wieder fokussiert und hatte bald neue Ziele.

Was ist Ihnen in dieser Zeit durch den Kopf gegangen?

Man fragt sich immer wieder: Warum? Warum muss das zu diesem Zeitpunkt passieren? Warum muss das überhaupt passieren? Aber mit der Zeit versucht man sich dann wieder aufzuraffen. Das ist mir gelungen.

Und haben Sie Antworten gefunden auf diese Fragen?

Ja. Die Situation im Spiel gegen Bosnien, bei der es passiert ist, war einfach blöd. Ich denke aber, dass ich sehr gut in Form war und nach der ersten Verletzung sehr gut zurückgekommen bin.

Könnte es zu viel Belastung gewesen sein? Sie haben zwischen 31. Jänner und 31. März zwölf Spiele über 90 Minuten absolviert. Andere Bayern-Spieler bekamen von Trainer Pep Guardiola Pausen.

Das würde ich nicht sagen. Ich bin jung und es macht mir nichts aus. Ich habe mich körperlich sehr gut gefühlt. Ich will immer auf dem Platz stehen und immer Fußball spielen. Es ist auch mein Anspruch, so viele Spiele wie möglich zu bestreiten.

Sie haben also zu diesem Zeitpunkt keine Müdigkeit verspürt?

Nein, auch im Spiel gegen Bosnien habe ich mich sehr robust gefühlt. Es war einfach dieser Zweikampf. Wenn 90 Kilo auf dein Knie fallen, dann hat das nichts mit Müdigkeit zu tun.

Alaba: "Ich werd’ nicht nur in der Sonne liegen"
David ALABA Football: Germany, 1. Bundesliga , Muenchen 24.05.2015, Season 2014/2015, FC Bayern Muenchen *** Local Caption *** DIENER/pixathlon
Sie sind heuer zum vierten Mal deutscher Meister geworden. Freut man sich da immer noch genauso, wie beim ersten Mal?

Ja klar. Es ist immer etwas Besonderes und ein geiles Gefühl, wenn man Ziele, die man sich gesetzt hat, auch erreicht.

Statt mit dem Team in Moskau zu spielen, machen Sie Urlaub. Wie lange?

Am 1. Juli muss ich wieder in München sein. Ich habe aber auch ein Heimprogramm von den Bayern bekommen und werde nicht nur in der Sonne liegen.

Ist es ein Geheimnis, wohin es Sie zieht?

Nein, aber ich habe es eigentlich noch nie gesagt.

Also ist es doch eines?

(Lacht, Anm.) Vielleicht bekommt man es eh’ mit, wenn ich ein Foto poste.

Sie haben auch schon Fotos gepostet, wo man sieht, dass Sie in einen Privatjet steigen. Leisten Sie sich das immer?

Nein, aber oft ist es angenehmer und einfacher, weil man auf kleineren Flughäfen landen kann, die sonst nicht angeflogen werden oder ich sehr kurzfristig irgendwo hinfliegen möchte. Oft lohnt es sich.

Haben Sie schon Ihren eigenen Flieger?

Nein nein, das wäre zu viel. Ich investiere mein Geld in andere Dinge. In Immobilien zum Beispiel.

Sie sind jetzt schon sieben Jahre in München. Wie sehr schreit das in Ihnen nach einem Tapetenwechsel?

Das ist kein Thema. Ich stehe bei Bayern noch bis 2018 unter Vertrag. Das letzte Jahr war mit den beiden Verletzungen auch nicht so schön. Da möchte ich jetzt wieder voll angreifen.

2018 sind Sie 26 Jahre alt. Danach haben Sie immer noch viel Zeit, um Fußball zu spielen. Gibt es keine Gedanken, wohin Sie Ihr Karriereweg noch einmal führen könnte?

Sicherlich gibt es tief in mir drin Vereine, die ich mir vielleicht einmal vorstellen könnte. Aber ich mache mir keine Gedanken über solche Dinge. Ich fühle mich in München auch nach sieben Jahren noch genauso wohl und hab’ mit den Bayern auch noch sehr viel vor.

Kommentare