In Balance mit Körper, Geist und Dschungel

In Balance mit Körper, Geist und Dschungel
Das wirklich große Abenteuer liegt in der Stille. Ohne Strom, Internet und Handy begegnet man im Haramara Retreat Resort nicht nur sich selbst, sondern auch der Schönheit der Fauna und Flora von Sayulita.

Auf und davon. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, den hektischen Alltag hinter sich zu lassen und für kurze Zeit „abzutauchen“. Nichts schwieriger als das.

Aber es muss nicht gleich ein indischer Ashram oder ein buddhistisches Kloster im Himalaja sein, um Köper, Geist und Seele in Balance zu bringen. Wer sich gerne bewegt, die Natur liebt und einem kleinen Abenteuer nicht abgeneigt ist, findet im Haramara Yoga Retreat bei Sayulita an der Pazifikküste Mexikos, was er sucht: Stille und Zeit, seine „Batterien“ aufzuladen.

In Balance mit Körper, Geist und Dschungel
Mit Interesse lese ich die „Mitbring-Liste“, die meine Yogalehrerin Mara Branscombe mir vor dem Abflug nach Puerto Vallarta zukommen lässt: „Feste Schuhe, Taschenlampe und Insektenspray. Die Wege auf Haramara sind steil und manchmal rutschig. Es gibt weder Strom, noch Internet- oder Handy-Empfang. Die Cabanas werden in der Nacht mit Öllampen und Kerzen beleuchtet und haben weder Fensterscheiben, noch verschließbare Türen. Der Dschungel liegt euch direkt zu Füßen.“

Komisch: Die Nacht vor meinem Reiseantritt träume ich von einem Heer an Spinnen, die in einem Himmelbett über mich herfallen. Meine Vorfreude auf das „Robinson-Crusoe-Abenteuer im Dschungelcamp“ kann das nicht trüben: Schließlich soll mich diese Reise, wenn schon nicht einen Schritt näher zur Erleuchtung, dann doch zu meiner „Mitte“ führen.

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Eingang Resort…
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Romantische Strohhütten

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Kennengelernt habe ich die aus Vancouver stammende Yogalehrerin auf der Website des Retreats. Interessierte können aus einer Vielzahl an Workshops wählen. Die Reservierung dazu erfolgt direkt über die Lehrer. Natürlich kann man auch unabhängig davon Urlaub in einer der 17 wunderschön ausgestatteten „Casitas“ buchen. Sogar Honeymoon-Packages werden angeboten, für Paare, die auf stille Zweisamkeit aus sind. Das Resort wiederum fand ich in einem Buch, das seit Jahren auf meinem Nachttisch liegt und immer wieder zur Hand genommen wird. Haramara zählt laut Yoga Journal zu den „Top 10 Yoga Retreats der Welt“. Endlich kann ich mir selbst ein Bild davon machen.
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Die Abholung vom Flughafen Puerto Vallarta klappt wunderbar. Zwei „Yoga-Mitstreiterinnen“ aus Los Angeles und meine kanadische Zimmergenossin Elaine nehmen neben mir in dem Kleinbus Platz. „Wie lange praktiziert ihr schon Yoga?“ Ein vorsichtiges Herantasten an unbekannte Frauen, mit denen ich 25 Yogastunden innerhalb von sechs Tagen verbringen soll. Wenig später stellt sich heraus, dass ich die einzige Europäerin unter 15 Amerikanern und Kanadiern bin.
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Als Welcome-Drink wird uns hausgemachte Limonade gereicht. Dazu gibt es organische Tortilla-Chips mit püriertem Rüben-, Karfiol- und Kichererbsen-Dip. Nach der Erfrischung beziehen wir unsere Casita, die noch schöner ist, als auf den Postkarten-Fotos: „Träume ich, oder bin schon wach?“, fragt Elaine, die sich in die Hängematte mit Meerblick schmeißt.

Endlich: Stille kehrt ein. Nur die Brandung des tosenden Pazifiks ist zu hören, die uns wie der „Atem des Meeres“ für die nächsten Tage und Nächte begleiten wird.

Damenrunde

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Beim Abendessen, zu dem wir mit Taschenlampen ausgerüstet tapsen, treffen wir im Open-Air-Restaurant auf den Rest der Damen. Haramara-Gründerin und Besitzerin Tita de la Borbollas, von allen „Sajella“ genannt, begrüßt uns: „Bitte nichts Essbares in den Casitas aufbewahren“, warnt sie uns, „das lockt die Waschbären, die Raccoons, an!“ Angst braucht auf Haramara niemand zu haben: „Wenn etwas sein sollte, ruft ihr laut nach unseren Sicherheitsmännern, José oder Carlos!“
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Das Aufstehen in Dunkelheit am nächsten Morgen ist gewöhnungsbedürftig: Noch nie zuvor habe ich versucht, meine Kontaktlinsen bei Kerzenschein einzulegen. Ein winzig-kleiner Frosch im Waschbecken schaut mir „amüsiert“ dabei zu.

Noch vor dem Frühstück legen wir im Yoga-Pavillon auf der Anhöhe des fünf Hektar großen Dschungel-Resorts die Matten auf: „Asanas“ wie „Sonnengruß“, „Herabschauender Hund“ und „Kamel“ stehen auf dem Programm. Zwei Mal am Tag werden wir mit Köstlichkeiten aus der Bio-Gourmet-Küche verwöhnt. Den ersten Handstand mit Blick auf die atemberaubend schöne Meeresbucht werde ich nicht vergessen. Sowie die Nachmittage, die ich alleine am Strand neben der rauschenden Brandung oder bei einer himmlischen Massage im Freiluft-Spa genoss. Gerne vergesse ich hingegen die hysterischen Schreie zweier Yoga-Kolleginnen, die um 4 Uhr Früh lautstark nach José und Carlos rufen: Keine Einbrecher, sondern freche Racoons haben die Schiebetüre ihrer Casita geöffnet.

Wie kamen Sie auf die Idee das Retreat zu bauen?

Ich habe 13 Jahre in Indien gelebt. Nach meiner Rückkehr wollte ich etwas kreieren, dass meine Erlebnisse teilen würde. Ich bin nach Tulum gezogen und habe dort 1990 mein erstes Retreat aufgebaut, das sehr berühmt wurde. Es hieß Ocoasis und war das erste Retreat Center, das es in der Art je gab. Ich begann die berühmtesten Yogalehrer, die ich kannte, einzuladen. Dass sie alle kamen, hatte ich nicht erwartet.

1995 habe ich alles durch einen Hurrikan verloren. Ich war am Boden zerstört und habe über ein Jahr gebraucht um herauszufinden, ob ich weitermachen will und kann. Ich wollte nicht mehr durch einen Hurrikan gehen, also begann ich mich nach einem neuen Ort umzuschauen. Durch Zufall kam ich in die Gegend von Nayarit. Damals begannen gerade die großen Hotels, wie das Four Seasons, in der Gegend zu eröffnen. Als ich am Strand entlang lief, habe ich dieses unglaubliche Stück Land entdeckt. Ich verliebte sofort und fand den Besitzer heraus. Nach 7 Monaten willigte er ein, es mir zu verkaufen.

Wie lange dauerten die Aufbauarbeiten?

Ich dachte, ich könnte das Resort in drei Jahren aufbauen. Ich beauftragte Architekten einen Plan zu erstellen. Als ich sah, was sie mit dem Land machen würden, sagte ich nein. Es hätte alles zerstört. Das Land war so wunderschön, die Natur, die Ruhe, das perfekte Wetter und das Meer. Ich wollte nicht, dass mit Beton aufgeschüttet wird oder der Berg gebrochen wird. Ich fragte einen Freund von mir, den US-Architekten Charles Peletiere, ob er mir helfen würde. 13 Monate gingen wir alles ab und schauten, wo der beste Platz für die Casitas, das Restaurant und die Yoga-Pavillions wäre. Danach wollte ich mit dem Bau beginnen, aber ich hatte nicht das nötige Geld dafür. Es war mehr, als ich erwartet hatte. Ich flog nach Deutschland, um mich von einem „Sir“ beraten zu lassen. Ich zeigte ihm die Fotos des Grundstücks und er legte mir Karten. Danach sagte er: „Dieses Land ist bereit, die Zeit ist reif.“ Er meinte, Geld wäre kein Thema, das Projekt würde gelingen, weil das Universum es so möchte. Als ich zurückkam verkaufte ich eines meiner zwei anderen Grundstücke. Und ich fragte zwei Freunde, ob sie sich beteiligen würden. Wir bauten das Retreat innerhalb von 13 Monaten. Alles ist Handarbeit, von Bauern aus der Gegend gemacht. Ich entschied mich, keine Elektrizität legen zu lassen, weil ich dachte, dass es die Ruhe stören würde. Nur im Restaurant, in der Küche und in den Meditations-Pavillions gibt es Strom.

Woher stammt der Name Haramara?

Ich wollte das Retreat mit Respekt zur Natur bauen. Deshalb lud ich einen Schamanen ein, eine Nacht auf dem Grundstück zu verbringen. Ich wollte wissen, was er fühlte. Wir machten ein Lagerfeuer und er saß die ganze Nacht davor. In der Früh trafen wir uns wieder und er erzählte mir, dass sich in der Nacht Jaguar neben ihn gesetzt hätte. Er meinte, dass ich nie um Erlaubnis gefragt hätte. Ich sollte die Geister um Erlaubnis bitten, hier ein Retreat bauen zu dürfen. Wir gingen das Land ab und ich fragte um Erlaubnis. Er segnete das Grundstück und nannte es Haramara. Es ist ein heiliger Name und heißt „Meeres-Mutter, woher alles stammt“. Danach fühlte es sich für mich richtig an. Es gibt hier etwas, dass sehr sanft und entspannt ist: Ich glaube, es gibt einen Schutzengel, der über diesem Land wacht.

Was bekommen Ihre Gäste im Retreat zu essen?

Wichtig war mir das Essen der Umwelt anzupassen. Ich habe mein Leben verbracht, Ayurveda zu studieren und gelernt, wie ich mich gesund ernähre. Ich wollte den Horror der modernen Ess-Gesellschaft hier nicht haben, die Chemie, die vorgekochten und mit Pestiziden und Farbstoffen verseuchten Produkte. In meiner Küche sind alle Produkte aus biologischem Anbau. Ich kenne die Hersteller und habe ein tolles Küchen-Team, das mir hilft diese Idee umzusetzen. Alles wird frisch zubereitet, nichts kommt aus der Dose, oder ist vorkocht. Der Fisch kommt direkt aus der Marina. Die meisten Speisen sind vegetarisch. Auf Wunsch gibt es auch vegane und glutenfreie Kost.

Gibt es neben Yoga auch andere Aktivitäten?

Neben den Schiffsausflügen mit Walbeobachtung kann man auch Paddle Surfing machen und reiten gehen. Man kann auch die heiligen Stätten der Huicholen besuchen. Sie leben heute noch in der Sierra Madre. Sie haben schamanische Rituale und es gibt hier in der Nähe Plätze ihrer Zeremonien. Wir organisieren Ausflüge dorthin, sowie zu einsamen Stränden, nach Puerto Vallarta, zu den Luxus-Hotels oder guten Restaurants.

Anreise

In Balance mit Körper, Geist und Dschungel
Die Anlage liegt 40 Minuten vom Flughafen Puerto Vallarta entfernt. Air France fliegt WienMexico CityPuerto Vallarta,www.airfrance.com,

KLM AmsterdamMexico CityPuerto Vallarta, www.klm.com Flughafentransfer nach Absprache.

Beste Reisezeit

Die zentrale Pazifikküste Mexikos ist umzingelt von Dschungel, der 345 Tage im Jahr Sonnenschein bekommt. Das subtropische Klima kann mit dem von Hawaii verglichen werden. Die Höchsttemperaturen im Sommer liegen bei 32 C, mit hoher Luftfeuchtigkeit. In der Nacht sorgt eine Meeresbrise für kühlere Luft, die einen angenehmen Schlaf ermöglicht. Regensaison ist von Juni bis Oktober.

Haramara Yoga Retreat

Die fünf Hektar große Dschungel-Anlage mit großem Spa-Angebot liegt am Meer nördlich von Puerto Vallarta. Fünf Minuten mit dem Taxi entfernt befindet sich das Fischerdorf Sayulita. In Haramara gibt es keinen Handy- und Internet-Empfang, die Casitas werden mit Öllampen und Kerzen beleuchtet. Feste Schuhe sollte man mitbringen, da die Wege steil und unbefestigt sind. In der Küche wird neben vegan, auch vegetarisch und glutenfrei gekocht. Workshops mit Yogalehrern aus aller Welt findet man auf www.haramararetreat.com

Bezahlung für Unterkunft, Essen und Unterricht erfolgt über den Lehrer.

Buchung

www.marabranscombe.com

www.haramararetreat.com

Aktivitäten

Schiffsausflüge mit Walbeobachtung, Surfen, Paddling, Dschungeltouren

Auskünfte

www.visitmexico.com

Buchtipp

"Great Yoga Retreats", Taschen Verlag, 15,50 €. Kristin Rübesamen und Angelika Taschen haben die schönsten und besten Yoga Retreats in aller Welt gesucht und gefunden.

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