Supererde: Forscher entdecken Diamant-Planet

Supererde: Forscher entdecken Diamant-Planet
55 Cancri e, 41 Lichtjahre von uns entfernt, besteht zu einem Drittel aus Diamant - und ist für die Wissenschaft eine kleine Sensation.

Eine Supererde, die aus Diamant besteht: Was klingt wie der Dagobert Ducks größter Traum, hat ein internationales Astronomenteam nun entdeckt. Für die Wissenschaftler ist der Planetenfund jedoch in anderer Weise wertvoll, schließlich sind Diamant-Planeten äußerst rar.

Die Supererde – ein Planet, der zumindest die Größe der Erde aufweist – ist nur 41 Lichtjahre von der echten Erde entfernt und soll mindestens zu einem Drittel aus Diamant bestehen. 55 Cancri e, so sein Name, ist rund zwei Mal so groß wie die Erde, weist aber eine fundamental andere chemische Zusammensetzung als diese auf.

Grafit und Diamant

"Die Oberfläche dieses Planeten ist wahrscheinlich mit Grafit und Diamant bedeckt statt mit Granit und Wasser wie die Erde", erklärte Erstautor Nikku Madhusudhan von der Elite-Uni Yale in New Haven. 55 Cancri e eröffne damit eine geochemisch und geophysikalisch ganz neue Klasse von Gesteinsplaneten, berichten die Forscher in der Studie, die demnächst im Fachmagazin "Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht wird. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Forscherteam einen mutmaßlichen Diamantplaneten in der Milchstraße entdeckt, dieser umkreist aber einen Pulsar und damit einen sehr speziellen, exotischen Sternentyp. 55 Cancri e sei nun der erste bekannte Diamantplanet um einen sonnenähnlichen Stern, sagen die Astronomen.

55 Cancri e ist einer von fünf Planeten, die den sonnenähnlichen Stern namens 55 Cancri umkreisen. Der Planet die achtfache Masse der Erde und umrundet seinen Stern mit rasender Geschwindigkeit: Für einen Umlauf benötigt er nur 18 Tage. Wegen seiner Nähe zu seiner Sonne ist er zudem extrem heiß, an seiner Oberfläche herrschen mehr als 2.100 Grad Celsius.

Neues Licht

Supererde: Forscher entdecken Diamant-Planet

Der Fund einer kohlenstoffreichen Supererde werfe ein völlig neues Licht auf die Vielfalt fremder Planeten, sagte Madhusudhan. Denn jetzt könne man nicht länger davon ausgehen, dass ferne Gesteinsplaneten der Erde in Bezug auf ihre Zusammensetzung und auch die auf ihnen ablaufenden Prozesse ähnlich sein müssen.

Wenn ein Planet zum großen Teil aus dem gut wärmeleitenden Kohlenstoff bestehe, beeinflusse dies auch geologische Prozesse wie die Plattentektonik, Vulkane, Erdbeben und die Bildung von Gebirgen. "Sterne sind einfach. Kennt man ihr Alter und ihre Masse, kann man daraus auf Struktur und Geschichte schließen, kommentierte David Spergel von der Princeton University die Studie seiner Kollegen. Planeten seien dagegen weitaus komplexer. "Diese diamantenreiche Supererde ist nur ein Beispiel für die vielen weiteren Entdeckungen, die uns noch bei der Suche nach fremden Planeten erwarten", sagte der Astronom.

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