"Sicherheitszigarette" wird Pflicht

"Sicherheitszigarette" wird Pflicht
Künftig dürfen EU-weit nur mehr Zigaretten verkauft werden, die von selber ausgehen. Wohnungsbrände sollen so reduziert werden.

Die vergessene oder achtlos weggeworfene Zigarette ist Hauptursache für tödliche Wohnungsbrände und kostet jedes Jahr mindestens 1000 Europäer das Leben. Immer wieder lösen Raucher Feuer aus, wenn sie mit der Zigarette in der Hand einschlafen und die Glut Möbel oder Teppich in Brand setzt. In der EU soll eine neue selbstlöschende Zigarette solche Unglücksfälle künftig verhindern helfen. Von diesem Donnerstag an dürfen in den 27 EU-Ländern nur noch solche "Zigaretten mit vermindertem Zündpotenzial" verkauft werden, die neue EU-Sicherheitsstandards einhalten.

Raucher werden den Unterschied kaum sehen, denn er betrifft nur das Zigarettenpapier. Es ist an zwei Stellen mit ringförmigen Schwellen - sogenannten "Bändern" - verstärkt. Diese bestehen aus dichterem Material als das Zigarettenpapier und lassen weniger Luft durch. Erreicht die Glut das Band, fehlt an dieser Stelle Sauerstoff und die Zigarette geht aus, wenn niemand an ihr zieht. Für Zigarren gelten die Regeln nicht.

In Finnland bewährt

Hochgesteckte Erwartungen sind mit der Markteinführung verbunden. So hofft die EU-Kommission, dass jährlich hunderte Todesfälle verhindert werden. Als Vorbild gilt Amerika, wo die Regeln bereits gelten, sowie Finnland. Dort ging mit Einführung der neuen Zigarette 2010 die Zahl der Brände durch Zigaretten um 43 Prozent nach unten.

Für die Umstellung auf die selbstlöschende Zigarette, die schon 2008 beschlossen wurde, hatten Industrie und Handel drei Jahre Zeit. In Österreich werde die Umstellung "zu 99,9 Prozent in Ordnung gehen", schätzt der Bundesgremialobmann der Trafikanten, Peter Trinkl. "Bis jetzt hat alles geklappt."

Tausend Tote nach Zigarettenbränden sind eine verschwindend kleine Zahl gegenüber der halben Million Europäer, die jedes Jahr an den Folgen des Rauchens sterben. EU-Gesundheitskommissar John Dalli kündigt daher für Anfang 2012 einen Vorschlag für eine strengere Tabakrichtlinie an. Dann sollen abschreckende Bilder - wie das Foto einer zerstörten Lunge - neben den schriftlichen Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen erscheinen.

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