Wirbel bei Stronach: Bühnenauftritt mit Folgen

APA11733536 - 04032013 - OBERWALTERSDORF - ÖSTERREICH: Der zukünftige Team Stronach-Klubobmann in Niederösterreich - Walter Laki des während eines Pressegesprächs zum Thema "Analyse der Landtagswahlen in Niederösterreich und Kärnten" am Montag, 4. März 2013, in Oberwaltersdorf. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Ex-Landesrat Paierl kommt laut Stronach auf keine seiner Listen mehr.

Da kommt einer aufs politische Spielfeld, predigt Werte und praktiziert aber Unwerte.“ Der niederösterreichische ÖVP-Klubobmann Klaus Schneeberger teilt in Richtung Frank Stronach aus. Grund für die Attacke ist der Bruch zwischen Stronach und Herbert Paierl.

Der steirische Ex-Landesrat war nach seinem Ausscheiden aus der Politik bei Magna tätig. Zwei Wochen vor der nö. Landtagswahl war er als möglicher Nachfolger Stronachs als Parteichef gehandelt worden. Was beide zwar dementierten, einen Listenplatz für Paierl bei der Nationalratswahl schloss Stronach jedoch nicht aus. Jetzt ist alles anders: „Ich gebe ihn sicherlich nicht auf die Liste rauf“, zitiert die Kleine Zeitung Frank Stronach.

„Uns könnte das ja egal sein“, sagt Schneeberger zum KURIER. „Aber das ist so erbärmlich, das kann man einfach nicht unkommentiert lassen.“

Herbert Paierl dürfte sein Engagement für Landeshauptmann Erwin Pröll wenige Tage vor der Landtagswahl zum Verhängnis geworden sein. Er war beim Wahlkampfabschluss der ÖVP in St. Pölten auf der Bühne vor rund 5000 schwarzen Funktionären interviewt worden. Dort hatte er unter anderem Prölls Erfolge in der Regionalpolitik gelobt. Darauf angesprochen meinte Paierl zum KURIER: „Ich folge immer meiner Überzeugung.“ Wahlwerbung sei da keine abzuleiten, er habe beim VP-Wahlkampffinale „niemanden eingetunkt oder hochgehoben“. Das sah Frank Stronach offenbar anders.

„Eigenständiges Denken ist im Team Stronach unerwünscht. Aber so geht man nicht mit Menschen um“, wetterte Schneeberger.

Listenplatz

Was Stronachs fünfköpfige Landtagsmannschaft angeht, dürfte ebenfalls noch nicht alles im Reinen sein. Stronach hatte zwar den pensionierten Rechnungshofprüfer Walter Laki als Klubobmann präsentiert, der kämpft aber mit einem Listenproblem.

Er belegte auf der Landesliste des Team Stronach den achten Platz. In den Landtag können aber höchstens fünf Kandidaten einziehen. Stronach hat eine Einzug ja ausgeschlossen. Und Elisabeth Kaufmann-Bruckberger soll Landesrätin werden. Vor Laki stehen mit Ernest Gabmann, Herbert Machacek, Gabriele Gimborn, Karl Kaufmann und Werner Schaffer auf der Landesliste. Einer der Kandidaten muss auf den ersehnten Landtagssitz verzichten, um dem designierten Klubchef Platz zu machen.

Wer das sein wird, steht noch nicht fest. Das Team Stronach will die Sitzung der Landeswahlbehörde am Freitag abwarten und kommende Woche entscheiden.

Zeitplan

Der neue Landtag muss bis spätestens 24. April zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentreten. Erstmals in der Geschichte werden fünf Parteien im Landesparlament vertreten sein. Alle verfügen zwar über Klubstärke (mindestens vier Mandate, Anm.), aber in der kommenden Periode können nur ÖVP und SPÖ eigenständig Anträge (Unterschrift von sechs Abgeordneten notwendig) einbringen.

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