"Grüne sind gelebtes Gegenmodell zur FPÖ"

Maria Vassilakou kündigt Rücktritt an, falls die Grünen vor dem Wahlergebnis ein Minus haben
Maria Vassilakou wirbt um jeden, der wegen Strache "ein letztes Mal" SPÖ wählen will.

Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat gestern gegenüber der Austria Presse Agentur ihren Rücktritt angekündigt, falls die Wiener Grünen am 11. Oktober ein Minus vor dem Ergebnis haben.

Für österreichische Verhältnisse klingt es etwas resignativ, am Beginn eines Intensivwahlkampfs von Rücktritt zu sprechen – auch wenn Vassilakou betont, dass sie fest mit einem grünen Sieg rechnet: "Das ist nur vordergründig resignativ, in Wahrheit ist es eine Kampfansage. Es geht ums Gewinnen."

Hintergrund für die ungewöhnliche Ankündigung sind die Erfahrungen, die Vassilakou derzeit im Wahlkampf machen muss. "In rot-grünen Wählerzirkeln wird schon wieder darüber geredet, ob man nicht ein allerletztes, aber diesmal wirklich ein allerletztes Mal, SPÖ wählen soll. Weil der Michael Häupl ja doch grundanständig ist und wegen dem Strache", erzählt Vassilakou im KURIER-Gespräch.

"Good News"

"Sobald es um Inhalte geht, kommen die ,Good News‘ für die Grünen. Dass wir glaubwürdig sind und tun, was wir sagen. Viele Menschen äußern sich sehr freundlich und sehr unterstützend für uns", sagt Vassilakou.

Die "Bad News" für die Grünen: Inhalte verlieren in diesem Wahlkampf immer mehr an Bedeutung. Vassilakou: "Es dürstet die Stadt nach einer Lichtgestalt, die Strache stoppen kann. Auch Bürgerliche sagen mir, sie wählen SPÖ, weil sie nicht wollen, dass Strache in dieser Stadt etwas wird. Aber ich entgegne: Was setzt die SPÖ Strache denn entgegen? Was hat die SPÖ der FPÖ in den letzten fünf Jahren entgegen gesetzt? Ja, Häupl ist ein anständiger Mensch, aber das reicht nicht. Hinter ihm gibt es ein Vakuum, und dann ist da auch noch die Hypothek Faymann."

"SPÖ: Zerstrittene Partei"

Die SPÖ sei eine "antriebslose und zerstrittene Partei. Ich glaube nicht, dass eine Partei, die mit sich selbst beschäftigt ist, weiß, wie man mit Strache umgeht", meint Vassilakou.

Statt um Inhalte gehe es in diesem Wahlkampf nur um Angst. Vassilakou: "Die FPÖ macht Angst vor Ausländern. Die SPÖ macht Angst vor der FPÖ. Und die SPÖ selbst fürchtet sich auch vor der FPÖ."

Vassilakou will "nicht zulassen, dass jene lahme Partei, die der FPÖ bis jetzt nichts entgegenzusetzen hatte, nun aus der Lethargie erwacht und mit der klassischen Wähler-Erpressung arbeitet. Es ist Schluss mit nett, die Befindlichkeiten der SPÖ interessieren mich mäßig.Wenn sie mit den Resten der ÖVP und den Neos eine Dreierkoalition machen wollen – da wünsche ich gutes Gelingen, angesichts dieser inhaltlichen Differenzen."

Der Appell der grünen Spitzenkandidatin an schwankende Rot-Grün-Wähler: "Eine Stimme für die Grünen ist eine Investition in die Zukunft und eine Stimme für die Fortsetzung von Rot-Grün." Denn letztlich werde sich auch die SPÖ am Wahlabend an den Wahlsiegern orientieren. Vassilakou: "Was hätte man denn erreicht, wenn es am Wahlabend nur einen Wahlsieger, nämlich die FPÖ, gibt? Die Grünen sind das gelebte Gegenmodell zur FPÖ und sollten auch Wahlsieger sein."

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