Strache stellt Haider-Rekorde ein: FPÖ in neuen Dimensionen

Strache stellt Haider-Rekorde ein: FPÖ in neuen Dimensionen
Die politische Landschaft ist im Rutschen. In der SPÖ herrscht Alarmstimmung.

In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre, also vor 15 bis 20 Jahren, feierte Jörg Haider seine größten Wahlsiege. Die Situation war damals ähnlich wie heute. Die große Koalition aus SPÖ und ÖVP hatte sich mit dem EU-Beitritt verausgabt, die ÖVP drängte es weg von "den Roten", sogar die Euro-phobe FPÖ war der ÖVP am Ende lieber.

Dann folgte der Absturz der FPÖ: Versagen als Regierungspartei, Aufstand von Knittelfeld, Parteispaltung in BZÖ und FPÖ, die bis zu Haiders Tod 2008 und als Hinterlassenschaft noch etwas darüber hinaus andauern sollte (siehe Grafik unten).

Im Grunde war das Potenzial, das Haider für die FPÖ in den 1990er-Jahren aufbereitet hatte, nie verschwunden. Für eine kurze Periode hatte die ÖVP – indem sie Karl-Heinz Grasser als Finanzminister anheuerte – Haider-Wähler auf ihre Seite ziehen können. In der Regel flossen diese Stimmen jedoch je nach saisonaler Mode zur FPÖ, zum BZÖ oder zum Team Stronach. Die von Haider aufgestellten Rekord-Wahlergebnisse wurden dabei aber in Summe nicht überschritten. Bis zum Sonntag, den 31. Mai. Seither ist alles anders. Sowohl im Burgenland als auch in der Steiermark stellte die Strache-FPÖ die Rekorde aus Haiders Bestzeiten ein. In der Steiermark schoss sie gar um neun Prozentpunkte darüber hinaus, im Burgenland um einen.

Und das scheint erst der Anfang zu sein. Vergangene Woche publizierte die ÖVP eine glaubhafte Umfrage für Oberösterreich, wonach die FPÖ auch dort um zehn Prozentpunkte zulegen und damit Haiders Rekord um vier Prozentpunkte übertrumpfen könnte. Die SPÖ ist bereits mit einem hoffnungslosen Abstand auf den dritten Platz abgerutscht – und das im industriellen Kernland Österreichs.

SPÖ-intern schwankt die Stimmung zwischen hoffnungsloser Ohnmacht und alarmierter Verzweiflung. "Das wird man nicht mehr umdrehen können", sagt ein oberösterreichischer SPÖler resigniert zum KURIER.

In Wien ist der Kampfgeist größer. Es herrscht aber auch Alarmstufe Rot. In Wiener SPÖ-Kreisen kursieren Umfragen, wonach – bei ungünstiger Auslegung der Schwankungsbreiten – die FPÖ bis auf drei Prozent Abstand an die SPÖ heranrücken könnte.

Selbst wenn es nicht ganz so schlimm wird – realistisch scheint jedenfalls, dass Heinz-Christian Strache diesmal den Haider-Rekord von 1996 – es war dies die erste Wahl, bei der Michael Häupl als Bürgermeister antrat – einstellen könnte. Diese Marke von 27,9 Prozent stellt das bisher beste FPÖ-Ergebnis außerhalb des Sonderfalls Kärnten dar. Und auch dieser Haider-Rekord wackelt nun. Die vier Landtagswahlen 2015 zeigen jetzt schon eines: Die FPÖ ist dabei, in neue Dimensionen vorzustoßen. Die politische Landschaft ist im Rutschen, die Dämme in Richtung Blau brechen.

Auch die Datenlage auf Bundesebene ist zum Gruseln. Am Samstag veröffentlichte das profil eine Umfrage von Unique Research, wonach die FPÖ bereits mit vier Prozent Abstand in Führung liegt. 28 Prozent für die FPÖ, die zweitplatzierte ÖVP rangiert mit 24 Prozent dahinter. Die SPÖ würde, wenn am kommenden Sonntag Nationalratswahlen wären, überhaupt nur mehr Drittstärkste werden.

Insofern können sich die Sozialdemokraten die interne Streiterei über Rot-Blau ersparen und sollten sich besser gleich auf einen Kanzler Strache einstellen.

Auch die ÖVP kann ihre Kanzler-Träume vergessen. Strache sagt seit jeher, dass er Haiders Fehler vom Jahr 2000 nicht wiederholen werde, die Kanzler-Position herzuschenken.

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