Drei gar unterschiedliche Herausforderer

Mario Kunasek wird neuer steirischer Spitzenkandidat
FPÖ und Grüne möchten in Regierung, KPÖ will Wiedereinzug in Landtag.

Es gibt keine weichgespülte FPÖ. Die Leut’ wollen das nicht." Also buhlt Mario Kunasek mit typisch blauen Schlagworten um Wähler: Er will keine Moschee in Graz, rund um Asylwerberheime sei die Kriminalitätsrate höher. Zuletzt bekam er wegen einer martialisch gestalteten FPÖ-Zeitung den Vorwurf der "rechten Hetze" zu hören. "Man erwartet von der FPÖ, dass sie heiße Eisen angreift", verteidigt sich Kunasek, der noch mit mageren Bekanntheitswerten kämpft. "Man wählt ja nicht Kunasek, sondern FPÖ", vertraut er auf die Zugkraft der Partei.

Kunasek will zumindest 17,4 Prozent der Stimmen erreichen (2010: 10,7 Prozent) und damit an das beste freiheitliche Ergebnis bei Landtagswahlen anknüpfen. Dass die SPÖ die Blauen als Hauptgegner auserkoren hat, wertet er als rote Polemik. "Die malen ein Bild von mir, das nicht stimmt. Kunasek, der Menschenfresser. Aber damit kann ich ganz gut leben."

Der automatische Regierungssitz ist nach diesen Wahlen weg, der Proporz ist Geschichte. Kunasek glaubt dennoch, eine Chance zu haben. "Wer weiß, wer nach dem 31. Mai Ansprechpartner für uns ist. Ich wär’ mir nicht so sicher, dass es nach der Wahl keine FPÖ in der Regierung geben wird."

In die Landesregierung wollen endlich auch die Grünen. Lambert Schönleitner gibt als Wahlziel "zweistellig" aus (2010: 5,5 Prozent). "Und wenn’s am Ende neun Prozent sind, wird die Welt auch nicht untergehen." Er wird übrigens von Rot und Schwarz im Landtag zuweilen "grüner Populist" geschimpft; ein Etikett, das ihn "ein bisserl ehrt".

Systembrecher

30.000 Hausbesuche wollen die Grünen bis zum Wahltag absolvieren, dabei rücken sie Bildungsthemen, Kinderbetreuung und Regierungskontrolle ins Zentrum. "Die Frage ist: Gelingt es endlich, dass rot-schwarze System aufzubrechen, aber die FPÖ nicht zuzulassen?" Immerhin: Bei der EU- und Nationalratswahl waren die Grünen in Graz schon die stimmenstärkste Partei.

Dort fischt aber auch die KPÖ: In Graz sind die Kommunisten zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat, sitzen seit 1998 im Stadtsenat. Seit 2005 sind die Dunkelroten auch wieder im Landtag. 4,4 Prozent erreichte Claudia Klimt-Weithaler 2010, zumindest so viel sollen es diesmal wieder sein. "Wir stehen den Menschen am nächsten, haben mit Postenschacher nix zu tun." Leistbares Wohnen und soziale Gerechtigkeit stehen im Wahlprogramm, wie immer. Und ein gewisser Gewöhnungseffekt. "Die Erstwähler in Graz kennen ja nur eine Regierung mit der KPÖ. Für die ist das ja schon normal."

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