Saalfelden: Gründungsparteitag der FPS

Markus Steiner, Karl Schnell
Die Partei des FPÖ-Abtrünnigen Karl Schnell will zweistärkste Kraft in Salzburg werden.

Der im Juni von der Bundes-FPÖ ausgeschlossene, ehemalige Salzburger FPÖ-Landesparteiobmann Karl Schnell hat beim Gründungsparteitag seiner FPS - "Freie Partei Salzburg - Liste Dr. Karl Schnell" am Samstag in Saalfelden (Pinzgau) sein politisches Ziel definiert: "Wir haben die Chance, zweistärkste Partei in Salzburg zu werden."

"Wir haben das Potenzial von 22 Prozent für eine freiheitliche Politik. Wir brauchen den Menschen nur zeigen, dass wir die echten Politiker sind", sagte Schnell in Anspielung auf die FPÖ. "Bevor die Politiker die Bevölkerung austauschen, tauschen wir Bupo (gemeint ist FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache, Anm.) und seine Klonkrieger aus. Charly gegen Bupo und seine Klonkrieger", gab sich Schnell vor rund 120 Parteianhängern kämpferisch. Er wünsche sich "Elite-Volksvertreter", sagte Schnell zu seinen Parteikollegen, "dass wir keine bewussten Fehler machen, dass wir unbeugsam und unbestechlich sind".

Die FPÖ zeichne Gier nach Macht und Posten aus, während sich die Menschen doch Politiker wünschten, die unabhängig und nicht fremdbestimmt agierten, betonte Schnell. "Politiker, die einfach Vorbild sind. Das wollen wir zeigen in den nächsten Jahren." Die Politiker der FPS würden ihre Heimat lieben und für ihre Heimat arbeiten, "weil es um die Menschen in diesem Land geht". Die Heimatverbundenheit der FPS sollte wohl auch das Lied "Hoamatgfühl" der Seer untermauern, das beim Einzug von Schnell und der Parteispitze in den Veranstaltungssaal des Gasthofes Schörhof abgespielt wurde.

"Gehören eingesperrt"

Schnell sagte, er hätte nicht gedacht, dass er als Gründungsmitglied noch einen Landesparteitag eröffnen werde, "diesmal nicht als Freiheitlicher, sondern als Unabhängiger. Wir haben uns nicht geändert, sondern die Führungsriege", ätzte er in Richtung FPÖ. "Bupo ist von Größenwahn und Postengeilheit gezeichnet. Deshalb hat er in Salzburg die Landesgruppe in die Luft gesprengt. Das blaue Herz können sie uns aber nicht rausreißen. Es liegt sicher nicht an der Illoyalität. Ohne Rupert Doppler, Friedrich Wiedermann, Lukas Essl und Rosemarie Blattl würde es eine freiheitliche Partei in Österreich und auch einen Bupo nicht geben."

In seiner Rede kritisierte Schnell unter anderem auch die Flüchtlingspolitik in Österreich und richtete dabei einen Rundumschlag vor allem gegen Bundeskanzler Faymann, Vizekanzler Mitterlehner und Innenministerin Mikl-Leitner. "Diese gehören sofort verhaftet und eingesperrt. Sie haben den Rechtsstaat außer Kraft gesetzt und die Staatssicherheit massiv gefährdet. Selbst wenn wir Menschen helfen wollen, haben wir die Verpflichtung zu schauen: wer kommt in unser Land. Wer das verabsäumt, bringt unser Land massiv in Gefahr." Polizei und Bundesheer seien "völlig überfordert und handlungsunfähig", kritisierte Schnell.

"Raus aus der EU"

Schnell warnte vor den Auswirkungen der "Völkerwanderung" und skizzierte ein düsteres Szenario: "Wenn der afrikanische Kontinent in Bewegung kommt, dann sind wir hin." "Die großen Dinge kommen erst. Dann muss die FPS aufstehen und den Finger auf die zeigen, die das verursacht haben." Erneut forderte er einen Austritt Österreichs aus der EU. "Bevor wir mit der EU untergehen, sage ich raus aus der EU - halten wir es wie die Schweizer."

Für die Wahl des FPS-Landesparteiobmanns war Schnell als einziger Kandidat aufgestellt. Von 107 Stimmberechtigten haben 105 eine gültige Stimme für Schnell abgegeben. Damit ist der Arzt aus Hinterglemm nun offiziell Landesparteiobmann der FPS. Seine Stellvertreter sind NAbg. Rupert Doppler, LAbg. Lukas Essl und LAbg. Markus Steiner. Weitere Mitglieder des Landesparteivorstandes sind Dietmar Schmittner, Elvira Herzgsell, Roman Hotter und LAbg. Friedrich Wiedermann. Die FPS wurde Ende Juni gegründet, nachdem LAbg. Klubobmann Schnell und weitere Salzburger Abgeordnete durch FPÖ-Bundesparteichef Strache aufgrund von parteiinternen Machtkämpfen ausgeschlossen wurden.

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