ÖVP holt sich Schul-Tipps aus Hamburg

ÖVP-Chef Mitterlehner und sein Staatssekretär Mahrertssekretär Mahrer.
Kurswechsel: Ergebnis interner Debatte ist offen.

Auf welche Reformen im Bildungsbereich wird sich die Regierung doch noch einigen können? Wird es bald mehr geben, als einige wenige Schulversuche zu Ganztags- und Gesamtschule?

Ein wenig Bewegung gibt es derzeit bei der Volkspartei. Sie kam zuletzt gehörig unter Druck, nachdem die VP-nahe Industriellenvereinigung ihr radikales Reformkonzept einer Gesamtschule für alle von 6 bis 14 Jahren inklusive totaler Schulautonomie präsentiert hatte.

Herausforderungen

Noch hat sich der neue ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner nicht durchringen können, seine Visionen für eine Bildungsreform zu verkünden. Dafür lud Mitterlehner Dienstagabend zu einer überparteilichen Bildungsveranstaltung "zur Weiterentwicklung des Bildungssystems", um den "Herausforderungen der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts gerecht" zu werden.

Höhepunkt war ein Referat des Deutschen Jörg Dräger, dem Vorstand der Bertelsmann Stiftung für Bildung. Dräger, ehemals in Hamburg Politiker bei der ÖVP-Schwesternpartei CDU, sprach sich deutlich für Ganztagsschulen als auch für eine individuelle (Früh-)Förderung der Schüler aus.

Dräger, wie auch Staatssekretär Harald Mahrer, findet eine Debatte über Schulstrukturen nicht mehr zielführend. Stattdessen solle mit Nachdruck über die Qualität der Schule und das, was in den Schulen passiert, geredet werden. Zudem solle auch über die Qualität der Lehrer gesprochen werden. Deutlich sprach sich Dräger für eine Fortbildungspflicht für Lehrer aus – die gibt es derzeit nur für AHS-Lehrer nicht. "Hier soll der Schulleiter entscheiden, welche Kurse besucht werden müssen", sagte Dräger dem KURIER.

Mitte Jänner wird erstmals die Bildungsreformgruppe der Regierung tagen, bis dahin soll auch klar sein, wie sich die neue ÖVP-Spitze eine Reform vorstellt.

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