"Bin kein Vorzeige-Migrant"

Sebastian Kurz & Asdin El Habbassi_Junge ÖVP_Email 21.6.2013 von Gerald.Fleischmann@bmi.gv.at
Asdin El Habbassi wird für die ÖVP in das Hohe Haus einziehen.

So viele Jung-Abgeordnete, wie nach der Herbst-Wahl im Nationalrat sein würden, habe es in der Geschichte der ÖVP noch nicht gegeben, sagt Sebastian Kurz, Integrations­staatssekretär und Chef der Jungen ÖVP. 90 Schwarze unter 30 kandidieren auf Listen. Fünf von ihnen hätten „sichere Platzierungen“, sagt Kurz. Einer von ihnen ist Asdin El Habbassi, Salzburger JVP-Chef mit marokkanischen Wurzeln. Der studierte Betriebswirt und jetzige Kommunikationstrainer ist auf Rang 5 der Bundesliste. „Als Vorzeige-Migrant“ der ÖVP will der 26-jährige Ex-Landesschulsprecher nicht gesehen werden. „Wenn ich als rolemodel dienen kann, bin ich aber froh.“ El Habbassis Vater ist Marokkaner, die Mutter angestammte Österreicherin aus konservativem Milieu – und zum Islam konvertiert. El Habbassi ist in Salzburg geboren, redet im Dialekt.

Fünf Mal täglich betet er zu Allah, er lebt Alkohol-frei, im Fastenmonat Ramadan, der Mitte Juli beginnt, isst und trinkt er nichts, bis die Sonne untergeht – so wie es vorgeschrieben ist. Warum ist er bei der ÖVP? „Ich teile deren christlich-soziale Werte wie Solidarität, Leistung, Eigenverantwortung.“ Wie hält es El Habbassi mit dem Kopftuch für Muslim-Frauen? „Das ist eine religiöse Vorschrift. Es soll aber der Frau freistehen, es zu tragen. Ich bin gegen Zwang.“ Negatives, was die familiäre Herkunft betrifft, habe er einmal erlebt: „Als ich zehn war, hat auf dem Fußballplatz einer zu mir gesagt: Tschuschen brauch’ ma nicht.“ Dass es hier kaum Politiker mit Migrationshintergrund gibt, findet er nicht schlimm: „Das braucht Zeit. Quoten-Migranten im Parlament bringen nichts.“

Kommentare