Mölzer wirft FPÖ "Tugendterror" vor

Andreas Mölzer
Mölzer ließ sich für "Zur Zeit" interviewen - von F.X. Seltsam. Parteiausschluss ist noch kein Thema.

Sie haben eigentlich keine Lust mehr, öffentlich viel über ihn zu reden oder gar seine Aussagen zu kommentieren. Andreas Mölzer, so hieß es am Dienstag im Umfeld von FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache, sei de facto "Privatmann" und für den EU-Wahlkampf nicht groß von Belang.

Nachdem die Freiheitlichen den irritierend bis rassistisch formulierenden Herausgeber der rechtsrechten Postille Zur Zeit von der Spitze ihrer EU-Wahlliste entfernt haben ("Negerkonglomerat", Alaba-Vergleich, etc.) , hat sich dieser "revanchiert" – und zwar seitenfüllend in seinem eigenen Blatt.

Auf dem Cover stellte ZZ die Frage, wie wohl das nächste Opfer des "Tugend-Terrors" heißen wird, und bat den Herausgeber zum Interview. In dem Gespräch sparte Mölzer nicht mit Kritik an der FPÖ-Spitze. "Von mir selbst wäre ich ob der linken Kampagne nicht zurückgetreten", sagte der noch amtierende EU-Mandatar in Richtung Heinz-Christian Strache. Hat die FPÖ demnach dem Druck von Rassismus-Kritikern und Medien nachgegeben? Mölzer zweideutig: "Das müssen Sie die Parteiführung fragen."

Auch Mit-Herausgeber Walter Seledec lässt im aktuellen Heft keinen Zweifel darüber offen, dass sich die Postille mehr Solidarität von den Freiheitlichen erwartet hätte. Anstatt mit " Geschlossenheit" habe man einer Kampagne der "berufsmäßigen Gutmenschen" nachgegeben.

Er sei kein Leser der Mölzer-Zeitschrift, sagte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl gestern zum KURIER. Die Behauptung, die FPÖ habe dem Druck der Mölzer-Kritiker nachgegeben, entspreche aber jedenfalls nicht den Tatsachen. Parteischädigend sind die Äußerungen von Mölzer übrigens – vorerst – nicht. Denn ein Parteiausschluss-Verfahren war für Kickl und die FPÖ gestern noch kein Thema.

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