Lehrergewerkschaft sagt "Ja, aber" zum Aus für die Schulglocke

Lehrergewerkschaft sagt "Ja, aber" zum Aus für die Schulglocke
Schulautonomie: Ob Abschaffung der 50-Minuten-Stunde sinnvoll ist, hänge davon ab, was stattdessen komme.

Mit der Ankündigung, die starren 50-Minuten-Einheiten im Schulalltag abzuschaffen, hat SPÖ-Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek teils heftige Reaktionen ausgelöst. Die Idee dahinter: Schulen sollen über Dauer und Verteilung der Unterrichtseinheiten größtenteils selbst entscheiden.

Im Diskussionsforum des KURIER ist die Sorge groß, dass Schülern der Lern- und Pausenrhythmus fehlen würde, sollten die Schulglocken demnächst verstummen – auch wenn das jetzt schon in Schulversuchen möglich ist.

ÖVP sieht Vorschlag kritisch

Beim Koalitionspartner ÖVP als auch bei der schwarzen Lehrergewerkschaft wird der Vorschlag zwar nicht generell abgelehnt, aber sehr kritisch gesehen: "Es kann ja nicht sein, dass es kein Regulativ mehr gibt. Man kann sicher nicht jegliche zeitliche Regelung abschaffen. Da hängt alles vom Gesamtkonzept ab", sagt Paul Kimberger, Chef der Lehrergewerkschaft. "Wir können ja nicht künftig 10-Jährigen plötzlich hundert Minuten Mathematik zumuten. Das wird niemand aushalten."

Für Kimbergers AHS-Gewerkschaftskollegen Eckehard Quin müsse das Plus an Autonomie viel breiter gedacht werden. "Wenn, dann braucht die Schul-Autonomie viel mehr, etwa die Freigabe der finanziellen Mittel für Begabtenförderung oder Schwerpunktsetzungen. Das gibt es derzeit nicht." Die Gewerkschaft verlangt jedenfalls, in die Verhandlungen eingebunden zu werden.

Mitterlehner will Konzept

ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner will von Heinisch-Hosek bis zur Regierungsklausur ebenfalls ganzheitliche Konzepte vorgelegt bekommen. Es gehe ja nicht um Einzelmaßnahmen, sagte er gegenüber dem ORF-Radio, sondern darum, zuerst Ziele und Strukturen festzulegen.

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